BLACK SUN PRODUCTIONS: Dies Juvenalis

Auf „Dies Juvenalis“, das erstmals vor neun Jahren auf dem bandeigenen Label erschienen ist, zeigen sich Black Sun Productions von ihrer rituellen Seite, was nicht nur auf die Musik gemünzt ist, denn in der Hinsicht könnte man das mit etwas Wohlwollen von beinahe jeder Arbeit der Schweitzer sagen. Im inhaltlich stringenten Konzept nämlich dreht sich alles um eine rituelle Evokation von Jugend und unbeschwerter Lust.

Unter dem Titel „Percettivo Reflessioni“ beginnt die Reise mit einem Formatieren der Wahrnehmung des Hörers, der durch beschwörende (Vocoder?)Vocals, verschwommene Streicherklänge und recht schnelle Rhythmen auf die rituelle Erfahrung eingestimmt wird. Wesentlich ist hier, dass alles recht offen und vage bleibt und in seiner filigranen Kleinteiligkeit äußerst subtil gestaltet ist – eine gute Voraussetzung letztlich für eine wache, meditative Konzentriertheit. So entbehren die Rhythmen durchgehend Beats im herkömmlichen Sinne, sind mehr leicht rhythmisch aufgeraute Flächen, ihre Hypnotik enthält immer wieder kleine Brüche, die jeder regressiven Illusionsbildung entgegenwirken.

Rhythmisch, genauer polyrhythmisch ähnlich subtil, doch ungleich intensiver dann das zentrale Titelstück, das mit gesampleten (asiatichen?) Flötenklängen eine nostalgisch eingefärbte Emotionalität einbringt, wie sie die Jugend nicht besser feiern und heraufbeschwören könnte. Vollends im Zeihen entfesselter Lust steht das auf die Venus anspielende „Veneration XXX“, das mit seinen zwitschernden Synthies und den vokalen Ornamenten – und wieder geht es nicht ohne einschlägige Referenzen – auch auf das „Black Antlers“-Album einer bekannten Band gepasst hätte.

Der re-release von „Dies Juvenalis“ erscheint als limitierte LP und noch limitierter als Teil einer (mittlerweile sicher heillos vergriffenen) Box zusammen mit der LP „Toilet Chant“ und dem Live-Album „Once in a Full Moon“. (U.S.)

Label: Hallow Ground