Shield Patterns lassen sich kaum in einbem Satz oder gar mit einem Begriff charakterisieren. Zu allgemein klingt ein Wort wie experimenteller Pop, zu weit ausgeholt wäre eine Beschreibung als Musik, die Wave, Dreampop, eine Brise Jazz und Improv sowie eine fragile Postrock-Attitüde unter einen Hut bringt. Mehr Sinn hat es, die Sensibilität und Emotionalität hervorzuheben, die das englische Duo aus Claire Brentnall und Richard Knox in die detailreichen Arrangements aus Elektronik, Piano, Gitarre, Klarinette und einen sanften Sopran packt.
Auf ihrer aktuellen LP, die wie die Vorgänger beim hauseigenen Gizeh-Label herauskam, erhalten sie prominente Unterstützung von Julia Kent, die mit ihren teils mäandernden Celloparts eine weitere gefühlvolle und vor allem erdende Komponente einbringt.
Gleich im Opener „Dusk” zeichnen sich einige typische Merkmale des Duos ab: Zum einen die diffizile Rhythmik, die weiter hinten, in „Blue Shutters” oder in „Glow” schon mal etwas treibender geraten kann und in jedem Fall nie ganz in Harmonie mit den anderen Kompomnenten steht – dem Rasseln und Pfeiffen und analogen Blubbern, aber auch dem Gesang. Zum anderen eben genau dieser, denn die oft gehauchten, ent- und ver-rückten, tremolierenden, wie ein weiteres Instrument eingesetzte Stimme Claras, die im asiatisch anmutenden „Cereulean” wie direkt am Ohr wirkt, offentbart einen ganz eigenen, bandwurmartigen Stil: Immer wieder knüpft sie, am Ende der tiefen Kadenzen angelangt, ein ums andere mal eine weitere Sequnz daran, wo manch anderer aus der Puste geriete.
Ob im beinahe pastoralen Pianostück „Anymore”, im quirligen „Glow” mit seinem Scherenbeats oder im heftig zerfledderten „Balance & Scatter”, ein ehrlicher warme Emotionalität, umhüllt von gespenstisch surrealem Halbdunkel, durchzieht „Mirror Breathing” wie ein roter Faden und verleiht dem Album eine ernsthaftigkeit, dank der die Ortnosigkeit nie in schnödes, trendiges Posertum kippt. (J.G.)
Label: Gizeh Records