NONCONNAH: Dead Roses, Digged Up Zombies, Broken Pieces Of Diamonds, Live Cats

Das aus Zachary and Denny Corsa bestehende „doomy dronegaze collective“, das selbst erklärt, „damaged hymns from the broken Mid-South“ zu spielen und seit einigen Jahren in Memphis ansässig ist, veröffentlicht mit „Dead Roses, Digged up Zombies, Broken Pieces of Diamonds, Live Cats“ das zweite Album. In dem Interview, das wir letztes Jahr führten, wies Zach darauf hin, dass „The Gloom And The Glowing“, das erste Album des aus Lost Trail hervorgegenagenen Projekts, noch partiell in der Vergangenheit verankert sei: „Es repräsentiert unsere Wandlung weg von Lost Trail, ohne schon an einem nächsten Punkt wirklich angekommen zu sein. Das neue Album ist die Verwirklichung. Wir würden sagen, dass “Gloom” noch viel mehr mit Lost Trail aus der alten Zeit gemeinsam hat. Vielleicht war es ein notwendiges Reinigen von diesen alten Gespenstern, bevor wir weitergehen konnten.“ Das zweite Album wurde mit einer ganzen Reihe von Gästen eingespielt u.a. mit Mitgliedern von Lovesliescrushing, Deerhoof und Volcano Choir.

Nonconnahs lange deskriptive, oft auch durchaus humorvolle Titel prägen erneut diese Veröffentlichung (“The Light Of A Dead Star Is Not Something To Fuck Around With“, „Void Heirlooms Beneath The Floorboards“) und auf insgesamt 21 Tracks spielen Nonconnah ihre ganz eigene Art von verrauschter, dronelastiger Musik. Ein Tracktitel wie “When You Begin To Blur“ mag da fast schon paradigmatisch wie auch programmatisch klingen und „Erasing Spells/Magnet Dragged Over VHS“ ließe sich vielleicht fast schon als Beschreibung des methodischen Ansatzes lesen.

Auf „All Those Days, As If Spent In A Fugue State“ lassen sich Stimmen erahnen, eine traurige Geige tönt. „Can we have the lights dimmed?“, fragt jemand auf „Black Construction Paper Ghosts With Red Glitter Eyes“ und Dämmerlicht ist sicher die adäquate Beleuchtung für diese Musik, die nicht einfach greifbar ist. „Flickering At The Borders Of The Frame“ wird von melodischen Drones geprägt, denen ein Moment des Sakralen innewohnt. Es geht aber auch anders, wie das von hektischer Perkussion durchzogene „Sorrow Mountain And Assorted Hauntings“ beweist. Zu Stimmloops wird auf „We Love Our Rotting Industrial Dystopia“ geflüstert. Bei „To Pass Through The Walls And Vanish“ meint man, jemand spiele auf einem Grammofon eine Platte ab. Auf „Ego Death At Houston Levee“ hört man plötzlich am Ende die Aufnahme einer leiernden Gitarre, ganz so als löse sich das Material langsam auf.

Allen 21 Stücken haftet etwas Anders- und Außerweltliches an, manchmal scheinen sie in Auflösung begriffen und es finden sich durchaus Anknüpfungspunkte an so unterschiedliche Künstler wie Ian William Craig, James Leyland Kirby oder William Basinski. Es ist durchaus beeindruckend, wie aus dieser – im positivsten Wortsinn – fragmentarischen und fragmentierten Musik und bei dieser hohen Anzahl von Tracks kein Stückwerk entsteht, sondern ein kohärentes Album, das bei jedem neuen Hören weitere Details offenbart. (MG)

Label: Ernest Jenning Record Co.