MAKOTO KAWABATA / RICHARD PINHAS / MANONGO MUJICA / JUAN LUIS PEREIRA / HIROSHI HIGASHI: Alturas

Der Name des jährlich im peruanischen Lima stattfindenden Festivals Integraciones ist Programm, denn Kurator Luis Alvarado setzt von Beginn an auf ein internationales Line-up, bei dem vermeintlich Heterogenes einen stimmigen Zusammenhang bildet. Programm ist er aber auch insofern, dass hin und wieder Künstler aus unterschiedlichen musikalischen und geografischen Regionen mit einander in Kontakt kommen und so hinter den Kulissen gemeinsame Ideen entstehen.

Im Falle des auf der vorliegenden LP versammelten Quintetts hat der Betreiber des Festivals nachgeholfen und zwei Mitglieder der japanischen Kraut-Legende Acid Mother’s Temple und den Frontmann der französischen Heldon, die beide 2017 dort auftraten, in das Studio seines Freundes Manongo Mujica eingeladen. Auch der vor Ort äußerst populäre Multiinstrumentalist Juan Luis Pereira von der Band El Polen bekam eine Einladung, und so begann ein recht spontanes, ergebnisoffenes Jam. Was dabei herauskam ist eine Reihe recht feinsinniger Klanglandschaften, die nun auf der LP “Alturas” – zu deutsch “Höhen” – zu hören sind.

Alles beginnt spannend mit der Frage, ob der schonbei dem Line-up zu erwartende Sturm losbricht und wann – rauschende Becken, kreisendes Dröhnen und hier und da ein rollender Drumdonner spannen einen auf die Folter und leiten doch zunächst über in den orientalisierenden Wohlklang von “Campanas”. Liebliche indische Glöckchen sorgen für wohliges Kolorit, doch bevor man sich allzu bequem in dem Szenario einrichtet wird die leicht folkige Kulisse rauer, Metallenens wird über den Boden gezogen und erinnert fern an Xenakis’ Tapearbeiten. Schwere und luftige, Noise und traditionelles hält sich noch lange die Waage.

In “Super Andina” offenbart all dies sein Innerstes, psychedelische Vogelkonzerte ziehen vorbei und verschmelzen mit Hochtönern, die das Idyll gekonnt stören, und wenn atonale Elemente und leichtes Gedresche hinzukommen ist das irgendwie das Freakout, das man erwartet hat, und man bemerkt es erst mit der Zeit. Das hypnotische Snarefeuer im finalen “Charango” wäre ein idealer Cliffhanger für einen zweiten Teil, aber diesen Wunschtraum braucht die Kollaboration nicht, um zu überzeugen.

Label: Buh Records