THE GREAT PARK: The Ghost Is The Only One That Beats My Drum

Vor einigen Wochen brachte The Great Park eine digitale Single mit dem Namen “The Ghost Is The Only One That Beats My Drum” heraus, die einen einzigen Track von über fünfzehn Minuten hypnotisierender Abgeklärtheit und religiöser Symbolik enthielt. Etwas verwirrend war es, als jüngst ein Album mit dem selben Titel als CD in den Regalen stand. Größer als jede Konfusion war jedoch die Freude darüber, dass Stephen Burch all jene Lügen straft, die eine zu große Ähnlichkeit seiner Alben monierten, denn wer nicht registriert, dass sein abgründiger, schwarzhumoriger Sarkasmus, sein Hadern mit sich und allem anderen und sein Händchen, all dies in treffende Sprachbilder zu packen, zu einer veritablen Kunst herangewachsen ist, der sitzt mit einem enormen Hinterteil auf den Ohren.

Worum geht’s? Es geht um “We Make Our Own Fun”, einen Opener, der in seinem lässigen Sixties-Touch so heiter daher kommt, dass man beim Fußwippen glatt die Ironie überhören könnte, die einen direkt in eine tragikomische Groteske entführt, deren Skript von der trügerischen Fata Morgana am Ende des Tunnels verfasst wurde. Ein tolles Lied zum Mitsingen und Wachwerden. Es geht um das bereits von Konzerten und kleineren Releases her bekannte Dark Folk-Stück “Down, Down, Down”, das in seiner Bitterkeit, die immer anheimelnd wirkt, eine gespenstische Aura bekommt. Ein ungemein berührender und poetischer Song über das Aufgeben, bei dessen fesselnder Lautmalerei man fast vergisst, dass das lyrische Ich von gespenstischen Fremden überzeugt ist, die unter der Treppe hausen. Alles nur der dramatische Monolog eines Verrückten? Für ein Stück wie “Down, Down, Down” verbeitet sich da selbstredend jede Antwort.

Es geht um das von fast heimeligen Hamonika-Klängen eingeleitete “One Bite At A Time”, dessen folkig wabernde Melodie versöhnlich stimmt und beinahe beiläufig einen apokalyptischen Subtext in den Lyrics über “Planes in the shy” mitliefert, und dann wirkt es, als ob schon die Heimeligkeit nicht bereits Fragen in den Raum stellte. Es geht um die Imagination einer Trennung, die in “Get Clear of Me” fast friedvoll anmutet, bis das Click Clack der verlassenden Absätze wie ein grichischer Chor die Heiserkeit der brüchigen Stimme unterstreicht. Es geht um bitter-versönliche Resümmees zu stimmungsvollem Strumming in “Pottery Below” und den hypnotischen Titeltrack, der mit den Worten “I was born into this and it is what it is, a cowardly good for nothing streak of piss” beginnt, und über den hier schon einiges zu lesen war.

Sollte man eine solche Platte wirklich vor den Feiertagen empfehlen, und das noch dazu in diesem seltsamen Jahr? Ich finde schon, aber man sollte auch keine Verantwortung dafür übernehmen.

Label: Woodland Recordings