Kein zweiminütiges Knistern, kein leises Rauschen als Auftakt, sondern aggressiv galoppierende Takte – ohne Umschweife kommt Yuko Araki auf ihrem dritten Soloalbum zur Sache, das sie ebenso nonchalant nach seiner profansten Eigenschaft benannt hat: “End of Trilogy” schließt die mit “I” begonnene und mit “II” fortgesetzte Reihe an noiselastigen Veröffentlichungen ab, die im Unterschied zu ihren Arbeiten im Psychedelic-, Doom- oder Elektronica-Bereich eher die Freunde des Harsh– und sogenannten Japanoise ansprechen sollten, die mit ihrem Hang zu ausgefeilten Details und feinsinnigen Andeutungen aber neue und seltene Akzente setzen.
Im Vergleich zu den beiden Vorgängern, die als EP oder MC eher kompakt ausgerichtet waren und passenderweise auch bei kleineren Liebhaberlabels erschienen sind, ist “End of Trilogy” so etwas wie das erste große Werk im Alleingang, und vielleicht braucht es eine gewisse Vertrautheit mit solchen Klängen um die sechzehn meist um die zwei Minuten langen Tracks auf Anhieb erfassen zu können. Gerade beim ersten Hördurchgang erscheinen einem die vielen kleinen Ideen wie eine überbordende Wunderkammer: die quietschenden Klarinetten (?) im rauen Noise von “Dazed”, der blubbernde Acidsound in “Cat Food 2″, das tropfende Nass zwischen Betonsäulen aggressiver Elektronik in “Inconsistant Tangents”, fast rockige Riffs in “A Ripple from Observatory” und “Dying of the Night” oder das an Schreie erinnernde Feedback in “Positron in Bloom” – all dies sind nur willkürlich herausgegriffene Details, die jedem Track ein eigenes Gepräge geben.
Ähnlich neu erfindet sich “End of Trilogy” immer wieder in den Bewegungen, die sich in den einzelnen Stücken ereignen und sich oft (graduell oder abrupt) steigern, die wie in “Optical Landfell” zu einem martialischen Schnellfeuergewehr geraten, gerne eine gewisse Unregelmäßigkeit wahren und sich sowieso am liebsten ohne ordinäres Gestampfe quasi beatlos ereignen. Der Infernalik tut auch letzteres selbstredend keinen Abbruch. Auf der Suche nach Leitmotiven landet man früher oder später bei der Rauschhülle, die mal wie sanfter Rauch, mal wie verzerrtes Tosen die einzelnen Details in ihren Mantel hüllt. Und natürlich beim Spiel mit Kitsch, genauer: den hoch tönenden Synthies, die gerne schweben in der Luft die vertrauten Jingles eines Spielautomaten dudeln oder diese tänzelnd durchschneiden.
Das Ende im finalen “Dying of the Night” kommt so abrupt wie der Beginn, als zöge irgendein Scherzkeks den Stecker – mehr Pathos hätte auch nicht gepasst. Was folgt ist die Ruhe vor dem nächsten Sturm, und der wird kommen. Soviel Pathos sollte erlaubt sein. (U.S.)
Label: Room40