ASKA: Út Við Sundin Grá

In den letzten Jahren haben wir immer wieder Veröffentlichungen aus dem Hause Galakthorrö besprochen. So hieß es hier im letzten Jahr resümierend: „Manchen Labeln gelingt es über die Jahre hinweg, so etwas wie eine schnell wiedererkennbare Ästhetik zu entwickeln [...], manchmal, aber nicht notwendigerweise immer damit einhergehend, auch so etwas wie einen Corporate Sound. Einen Klang(-Raum), der aber im Idelafall groß genug ist, um ein allzuenges Korsett zu vermeiden. Galakthorrö haben über die Jahrzehnte hinweg beides geschafft (Schwarzweißästhetik, analoge, teils transgressive elektronische Musik).“

Das isländische Einmannprojekt Aska von Kristófer Páll Viðarsson hatte bereits 2015 mit dem Album „Grátónar“ debütiert, vorher war Viðarsson an ein paar Black Metal-Bands beteiligt gewesen. Über sein Projekt Vansköpun konnte man lesen, es „preaches the only thing that is certain… DEATH.“, was vielleicht nicht der schlechteste Referenzpunkt für den Zweitling von Aska auf Galakthorrö ist, wo er – um auf den Anfang zurückzukommen – sehr gut aufgehoben ist. Von Labelseite spricht man davon, dass der „anfängliche[...] Synth-Wave […] eine Metamorphose hin zu dunkelstem Angst Pop“ durchlaufen habe und tatsächlich klang das vor sechs Jahren veröffentlichte Debüt zwar durchaus melancholisch, allerdings zieht der Nachfolger “Út Við Sundin Grá” die Stellschraube der Düsternis noch einmal an.

Bei dem dunkel dröhnenden instrumentalen Opener „Út Við Sundin Grá I“ voller mysteriöser Sounds und trauriger analoger Synthmelodien glaubt man, man wohne einer Übertragung aus Silent Hill bei. Darauf folgt „Líkamar” mit zischenden Sounds, einer vor sich hin pochenden Drummaschine und einer Stimme am Rande der Erschöpfung, der Depression. „Orðin“ verzichtet fast völlig auf Rhythmus und Viðarssons anhedonischer Sprechgesang versetzt den Hörer in dunkle Regionen. Es gibt das einminütige rauschend-zischende „Út Við Sundin Grá II“ oder „Annars Staðar“ mit analogen Flächen, die wie eine singende Säge klingen, die sich durch die Dissonanzen schneidet. Auf „Völvuleiðið“ hört man die Erschöpfung in jeder Silbe, dazu zischt es im Hintergrund und man hört getragene Melodieiensprengsel. Bei „Út Við Sundin Grá V “ klingt anfangs die Elektronik wie wehender Wind. Auf insgesamt zwölf Stücken präsentiert Kristófer Páll Viðarsson eine Musik, zu der die im Booklet abgedruckten Fotos einer menschenleeren Natur passen. (MG)

Label: Galakthorrö