TOR LUNDVALL: Beautiful Illusions

Es gibt wenige Künstler, die wie der Malermusiker Tor Lundvall solch konsequent-konsistente Arbeiten abliefern. Ob seine verhaltene wie verhallende Musik, von ihm selbst als „Ghost Ambient“ bezeichnet und je nach Album instrumental oder mit Gesang, oder seine Gemälde voller seltsamer maskierter Entitäten und einsamer und vereinsamter Figuren in (meist) ländlichen Landschaften – sein Stil ist über die Jahr(zehnt)e erstaunlich gleich geblieben.

Auch auf „Beautiful Illusions“ stellt sich gleich mit den ersten Tönen des Openers „Their Souls“ wieder eine entrückt-somnambule Stimmung ein, wenn man diese melodischen Flächen und den fragilen Gesang hört. Zwischendurch meint man – und das ist tatsächlich neu – eine Trompete in der Ferne zu hören. Auf „Forever Rain“ wird eine herbstliche Stimmung beschworen: „the leaves are falling down down down“. Wenn davon gesprochen wird, er versuche „hard to change my way/to bring some joy into my day“, nur um dann zu konstatieren: “but I always return here/to the emptiness and fear“, dann lässt sich das fast schon programmatisch-poetologisch lesen. Zu „Drowning“ gibt es  ein Video, das passenderweise Wasser, schemenhafte Gestalten und mysteriöse (Irr-)Lichter zeigt.

Lundvall hat seine instrumentale Palette etwas erweitert, wie etwa bei „Love Song“, der fast schon Jazz Noir-Atmosphäre bersitzt und dem man meint, eine gestopfte Trompete schäle sich aus dem Äther heraus. „Lonely Boy“ endet mit einer schleppenden Jazzatmosphäre und einem Schuss Martin Denny. Auf „Four Bluebirds“ („I’ve waited for you/I’ve waited for so long/ Flying so high/In the morning sky“) scheint es einen Moment des Glücks zu geben und in den Notizen zum Album spricht Lundvall davon, dass einige der Stücke von Beziehungen handeln und es „themes of tenderness, longing“ gebe. Die Aufnahmen dieses ursprünglich rein instrumentalen Albums seien schwierig gewesen.

Bezeichnenderweise schließen Lundvalls Reflexionen über das Album nicht auf einer positiven Note, die Momente der Zartheit, des Sich-Sehnens werden abgelöst von „a sadness. The heartbreaking reflexions of what might have been.“ Hier bleibt vielleicht nur „die Leere/und das gezeichnete Ich“ (Benn). (MG)

Label: Dais Records