JARL: Misophonia Colours

Mit dem Album „Misophonia Colours“ startet Drone Records eine neue Reihe namens „SYM“ „which could be understood as a place holder for different notions and inner processes (such as Symmetrization, Symbiosis, Symbolization), forming an epistemological circle of inter- relations (associated with the act of perceiving and understanding sound on a substantial level)…“.

Es ist durchaus sympathisch, dass ein Label wie Drone, das seit Jahren – sei es mit der großartigen 7”-Reihe, mit den 10″ der „Substantia Innominata“-Serie oder den 12” von “Drone​-​Mind // Mind​-​Drone”- dem Vinyl die Treue gehalten hat (auch schon zu Zeiten, als sich noch kein Majorlabel dafür interessierte), jetzt die CD, die von vielen als obsoleter Tonträger gesehen wird, als Medium einer neuen Reihe wählt.

Während Martin Bladh, Erik Jarls ehemaliger Partner bei dem inzwischen zur Ruhe gelegten Power Electronics-Duo IRM, sich stärker auf das Wort konzentriert (z.B. als Verleger von Infinity Land Press; jüngst noch musikalisch mit dem Beitrag zur J.G. Ballard-Hommage „Time Ends“), hat er selbst unter dem schlichten Projektnamen Jarl seit den nuller Jahren zahlreiche Alben im Bereich Drone und (Dark) Ambient veröffentlicht. Seine Musik bezeichnet er selbst auf seiner Soundcloudseite als „Unbalanced, Turbulent, Withdrawn electronics that focus on isolation.“

Sein neues Album, benannt nach einem Zustand, in dem man gewissen Geräuschen gegenüber eine verminderte Toleranz hat, enthält einen langen Track, der mit  Hochtönen beginnt, als solle man einem Hörtest unterzogen werden. Das Stück verdichtet sich dann fast schon zu einer metallisch klingenden Symhonie, von der man meint, sie sei in einem Tunnel, in Katakomben aufgenommen worden. Wellenartige, an- und abschwellende Sounds tauchen auf und immer wieder melancholische melodische Passagen. Zwischendurch meint man, es klängen Streicher inmitten der surrenden Momente. Jarl arbeitet wie auch schon auf anderen Alnben mit Loops, die dem Track etwas Zirkuläres geben, aber dann setzt plötzlich wieder ein neues Element ein und es offenbaren sich fortwährend neue Schichten, so etwa im letzten Teil, wenn man den Eindruck hat, man höre Stimmen und Glocken. (MG)

Label: Drone Records