INANIS YOAKE: How Things Seem

Genau genommen ist Inanis Yoake ein Duo und besteht aus den beiden Gründern Simone Skeleton und Risa Hara. Die beiden gründeten die Band vor zwei Jahren in London und brachten kurze Zeit später ein Debüt heraus, auf dessen Sound irgendwo zwischen Post Punk-Nostalgie und der Feierlichkeit eines szenetauglichen Dark Folk nicht komplett, aber zum Teil auf die Mitwirkung renommierter Gäste wie Lloyd James und Tony Wakeford zurückging.

Gut zwei Jahre später steht nun der Nachfolger in den Regalen, und dieser ist insgesamt noch kollaborativer ausgefallen. Und da die diesmal mitwirkenden Künstler aus allen möglichen Ecken alternativer Undergroundmusik kommen, ist – trotz des erneut postpunkigen Schwerpunktes – eine gewisse Heterogenität Programm.

Das Album startet gleich mit einem Song, der so ein bisschen dass Inanis Yoake-Minimum zusammenfasst. Was mit einem Ambientdrone und einem leicht verfremdeten Piano startet, steigert sich immer mehr in einen 80slastige Wavesong mit der entsprechend pulsierenden Monotonie zu Kopfhänger-Pathos – eine Szenerie, in die sich noch eine Akustikgitarre als Neofolk-Referenz mischt. Bei “Nowhere”, das noch opulentere Keyboard-Passagen aufweist, steigert sich die Goth-angehauchte Stimmung zu einem Ohrwurm, bei dem am meisten der ernste Gesang Roberto Confortis im Gedächtnis hängen bleibt. Es gibt im Verlauf des Albums einige potenzielle Clubhits dieser Art, zum Teil (“Niente Resta” und “Miraggio”, bei dem Risas entrücktes Piano wie so oft den roten Faden bildet) in spanisch gesungen, was Assoziationen zu dem kraftvollen Elektropop von Comando Suzie erlaubt. Nach einem Auftakt aus melodischen Gitarren und erwartungsvollem Beckenrauschen erscheint “The Edge of Your Street” der dezent in den Hintergrund gemischte Gesang Tony Wakefords auf dem Plan, der hier auch den Bass beisteuert.

Sollte ich besondere Wegmarken benennen, dann wären es die Songs mit weiblichen Guestvocals. Neben “Abandoned”, das mit dem Gesang von Vivienne Cure fast etwas an eine tiefere Version von Eyeless in Gaza erinnert, sind das vor allem “The Abyss in You” und “In the Heart of Nothing”: hier übernimmt die Schlagzeugerin und Theaterfrau Emiko Ota neben einer verspielten Perkussion, die gelegentlich in entfesseltes Freakout mündet, auch den feierlich entrückten Gesang, der v.a. im Zusammenspiel mit der Violine von Matt Howden zu den Höhepunkten des Albums zählt. (U.S.)

Label: Dark Vinyl