THE OLD DREAM OF SYMMETRY: Drift EP

Das Ambient- und Drone-Duo The Old Dream Of Symmetry wurde 2010 von dem Neuseeländer Will Gresson, der sich seit einiger Zeit in Europa aufhielt und noch in Bandprojekte wie Fausto Majistral involviert war, als Soloprojekt konzipiert. TODOS, so die gängige Abkürzung, die sich gut für ein Wortspiel eignet, war aber ebenfalls offen für Kollaborationen, wobei sich v.a. die Zusammenarbeit mit dem Berliner Felix-Florian Tödtloff (u.a. Sferics) als so fruchtbar erwies, das er fest in das Projekt einstieg und die EP “Mission Creep” und das Album “Interdigitate” mitprägte.

In der frühen Pandemiezeit entschied sich Gresson, wieder nach Neuseeland zurückzukehren, doch statt das Projekt wieder im Alleingang zu betreiben, existieren TODOS nun als Fernbeziehung mit dem Plan, künftig im Mail Art-Verfahren zu produzieren. Das erste Resultat ist die neue EP “Drift”.

Das eröffnende Titelstück startet mit einer ungesunden, verhallten Dröhnung, aus der sich bald Melodisches herausschält, ganz gemach allerdings, und es braucht eine Weile, bis eine Richtung erkennbar wird. Man könnte hier an eine Orgel denken, doch es sind wohl Gitarrenakkorde, digital transformiert in Sinuswellen. All dies gerät nie zu ambienter Schöngeisterei, auch dann nicht, wenn die Musik voluminöser wird und die Illusion eines Abhebens entstehen lässt. Vielmehr wird das Material mit der Zeit merklich verkratzter, knarrender, kaputter, und gewichtige E-Gitarren und gelegentliches Beckenzischeln bringen neue Details ein, von denen keines ein Leitmotiv sein will, denn alles zieht nur an der geduldigen Dröhnschicht vorbei.

Das zweite Stück “Cavalcadă” beginnt etwas detailverliebter. Auch hier hat man dieses undefinierbare Dröhnen, von dem man so schwer sagen kann, ob man es schwebend oder geerdet empfindet, doch neben dem hier noch stärkeren Kaputte Boxen-Effekt lassen allerhand Reiben und Rasseln und Bimmeln und Tremolieren das Stück bewegter und repetitiver wirken. Wenn es sich kurz vor dem verrauschten Ende fast noch einmal aufbäumt und einige der Sounds noch mal zu exponieren scheint, gewähren die beiden für einen Moment einen Einblick in ihren Ideenreichtum, der sich meist unter den oberen Schichten ihrer introvertierten Musik versteckt.

So erfreulich das Lebenszeichen ist, so bedauerlich ist seine Kürze. Doch zum Glück gibt es die Gerüchteküche, und in der brodeln schon einige Neuigkeiten. Es sollen wohl einige weitere Songideen existieren und in den nächsten Monaten sind wohl ein paar gemeinsame Studiosessions auf der südlichen Erdhalbkugel geplant (U.S.)

Label: Weak Industries