Maso Yamazaki hat in den letzten Jahren mit seinem Projekt Controlled Death auf zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedensten Formaten eine monomanische Fixierung auf den Tod ausgelebt und zeigte das in Titelgebung u.a. durch Überaffirmation („Beautiful Decomposition“, “Hymn To Eternal Death”) oder durch das Hyperbolisch-Tautologische, wie eben auf dem ursprünglich als Tape auf Deathbed Tapes und nun auf Vinyl auf Phage Tapes veröffentlichten Zweitrack-Album „Demonic Trip Through Hell“. Weiterlesen
ADAM GEOFFREY COLE / HENRY PARKER: Live at Union Chapel
Im vergangenen Frühjahr pilgerten mehrere hundert Fans aus ganz Europa und vielleicht auch darüber hinaus nach London, um in der dortigen Union Chapel einem der nicht so häufig stattfinden Channelings von Current 93 beizuwohnen. Diese spielen seit einigen Jahren in einer ihrer besten und stabilsten Besetzungen und haben seit längerem wieder so etwas wie einen erkennbaren Trademarksound gefunden, was man auf den beiden Alben “The Light is Leaving us All” und “If a City is Set Upon a Hill” deutlich hören kann. Darüber scheint das auch unter den Fans eine gewisse Einigkeit zu geben, was nicht immer der Fall war. Dass auf den Weiterlesen
LAWRENCE ENGLISH / LEA BERTUCCI: Chthonic
Der Australier Lawrence English hat auf zahlreichen Veröffentlichungen, allein oder mit anderen (u.a. mit Loscil, William Basinski, Merzbow, David Toop oder etwa als Hexa zusammen mit Jamie Stewart) ein beeindruckendes von Feldaufnahmen durchzogenes Werk geschafffen und veröffentlicht auf seinem Label Room 40 seit gut zwei Jahrzehnten verwandte Musik(er). Weiterlesen
SIAVASH AMINI: Eidolon
Ganz ohne Vorwarnung weht einen der iranische Komponist und Producer Siavash Amini mit einem prasselnden Windrauschen in die Mitte eines turbulenten Geschehens. “Ortus”, der Opener seines neuen Albums “Eidolon”, startet mit hohem Tempo, das ohne rhythmische Strukturen auskommt und dessen Fluss auf feinsinnig faseringen Sounds basiert, die von gelegentlichen Detonationen durchzogen sind. Gerade wenn Weiterlesen
SIAVASH AMINI / EUGENE THACKER: Songs for Sad Poets
“Songs for Sad Poets” ist ein Album, in dem viele Stimmen zu Wort kommen. Rein akustisch hört man nur die musikalische “Stimme” des Teheraner Sound- und Ambientkünstlers Siavash Amini, doch die gleitenden, brodelnden, dröhnenden und manchmal auch heftig lärmenden klanglichen Gebilde sind stets auf literarische Äußerungen bezogen. Weiterlesen
Ich bin, was ich erschaffe. Ein Interview mit Allysen Callery
In der weiten Welt alternative Folkklänge, die nach dem kurzlebigen Hype der Nullerjahre erst ihr wirkliches Potenzial jenseite nostalgischer Retrospektiven offenbaren konnte, ist die aus Neuengland stammende Allysen Callery kaum mehr wegzudenken, immerhin hat sie seit ihrem Debüt 2007 mehr als eine Handvoll Studioalbun geschaffen, kleinere Releases, Kollaborationen, Anthologien und Konzertaufnahmen kommen hinzu – auf all diesen lässt sie eine ganz eigene Handschrift erkennen, welche die Einflüsse des britischen Weiterlesen
ANNELIES MONSERÉ: Mares
Vor ein paar Monaten erschien mit „Mares“ ein neues Album der seit etwa 20 Jahren aktiven Belgierin, die als Philosophin und Musikerin (sowohl solo als auch mit anderen, z.B. in ihrer Band Luster) tätig ist: „Initially the music was piano-based and mostly instrumental. Once she ‘discovered’ her voice, vocals became a main focus.“ Weiterlesen
V.A.: Antimateria
Schon vor etlichen Jahren haben Kernphysiker verschiedene Untersuchungen zu den Klängen von Antimaterieteilchen durchgeführt. Die Ergebnisse sind mittlerweile vermutlich Legion und mir weitgehend unbekannt. Wenn im Zuge dessen allerdings so etwas wie der Sound auf der vor einigen Monaten erschienenen Compilation “Antimateria” möglich ist, dann wäre ich prinzipiell dafür. Weiterlesen
MONA MUR: Warsaw
Obwohl es in der Karriere Mona Murs schon immer eine ganze Reihe an stilistischen (und auch personellen) Konstanten gab, erscheint sie einem doch manchmal wie eine Sängerin, die sich über die Jahre immer wieder neu erfunden hat – man mag dabei an eine Häutung denken und im nächsten Moment an die vielen Schlangen, die sich durch ihre Texte schlängeln. Vielleicht Weiterlesen
V.A: Hexakosioihexekontahexaphobia: The Fear of the Number of The Beast
Gerade ist ein Buch von Colin Dickey erscheinen, das darlegt, warum Amerikaner so besessen sind von der Vorstellung, geheime Mächte, klandestine Gruppen kontrollierten die Welt. Im Guardian heißt es: „From the 1692 Salem witch trials to the American Revolution (thought by some to be a conspiracy organised by the French), from the satanic panic to the Illuminati and QAnon, Weiterlesen
BALDRUIN: Relikte aus der Zukunft
Vor gerade einmal acht Monaten brachte Johannes Schebler alias Baldruin mit “Kleine Freuden” ein Album heraus, das trotz seiner Opulenz und vor allem wegen der geschlossenen Kompaktheit der einzelnen Stücke ganz im Zeichen der fast schon intim anmutenden Miniatur stand. Seit einigen Wochen steht mit “Relikte aus der Zukunft” nun ein neuer Longplayer in den Regalen, der im Vergleich dazu wie ein Gegenzoom wirkt und die Aufmerksamkeit auf die großen und Weiterlesen
STATISCHE MUSEN: Diskretion. Funktionsmusik für Verrichtungsboxen
Nach dem Ende des selbst so betitelten „death lounge project“ Hematic Sunsets mit dem Album „Aroma Club Adieu“ folgt mit Statische Musen ein weiteres ebenfalls aus weitgehend anagrammatischen Alter Egos Asmus Tietchens‘ (neben ihm Senta Steumisch, Suse Mittach sen. - M’Pei fällt da etwas heraus) bestehendes Projekt.
Der (Unter-)Titel des Albums wird in bierernster Diktion in den Linernotes erklärt: Weiterlesen
SANAM: Aykathani Malakon
Zu den reichhaltigsten Platten, die in diesem Jahr das Licht der Welt erblicht haben, zählt fraglos “Aykathani Malakon” der libanesischen Band Sanam, die so etwas wie eine Supergroup ist, da ihre Mitglieder alle in anderen Bands oder solo aktiv sind und in ihrem Land keineswegs unbekannt. Mindestens im Falle der Sängerin Sandy Chamoun, des Drummer Pascal Semerdjian und des primär für die Elektronik zuständigen Anthony Sahyoun sollte das auch bei unseren Lesern gelten, und auch die Weiterlesen
ALLYSEN CALLERY / MOTHER BEAR: Witch’s Hand
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, was dabei herauskommt, wenn Musiker aus ganz unterschiedlichen Sparten und mit ganz unterschiedlichen Sozialisierungsgeschichten ihre Kreativität gemeinsam in einen Topf werfen und einen Hybriden zur Welt bringen. In manchen Fällen sind die so entstehenden Resultate vor allem aufgrund schriller Kontraste interessant. Manchmal allerdings scheinen zwei vordergründig sehr unterschiedlich anmutende Handschriften auch wie Weiterlesen
WOLF EYES: Dreams In Splattered Lines
Trotz wie üblich zahlreicher/unzähliger Veröffentlichungen in den letzten Jahren ist „Dreams In Splattered Lines“ das erste reguläre Vollzeitstudioalbum seit dem 2017 erschienenen „Undertow“. Über dieses Album hieß es hier: „Auf ihren letzten regulären Longplayern haben Wolf Eyes eine Politik der (musikalischen) Zurückhaltung verfolgt. […] Das heißt, dass die Eruption einem fast durchgängig transparenterem Klang gewichen ist, der (natürlich!) noch immer dissonant ist. Weiterlesen
MARTINA BERTONI: Closer (Portal)
Die in Berlin lebende Cellistin und Klangkünstlerin Martina Bertoni hat vor kurzem eine neue digitale Single herausgebracht. Der Track “Closer (Portal)” ist das erste Studio-Lebenszeichen seit dem Anfang des Jahres erschienenen Album “Hypnagogia” und laut Bertoni “an open portal to a different speed of time and width in space”. Es muss sich in puncto Intensität, Sensibilität und Vielschichtigkeit kaum hinter Weiterlesen
STONE BREATH: Greys And Orphans
Das letzte Stone Breath-Album erschien 2017, „Greys And Orphans“ ist – wie im Titel schon angedeutet wird – aber nicht der reguläre Nachfolger zu „Witch Tree Prophets“, sondern eine Zusammenstellung von an verschiedenen Orten veröffentlichten sowie unveröffentlichten Stücken. Auf diesem Album und auf „Cryptids“ war Timothy Renners Interesse an (scheinbar) Unerklärlichem, an Kryptozoologie virulent geworden und in den letzten Jahren hatte er sich auf seine beiden Podcasts „Strange Familiars“ („Strange Familiars is a paranormal Weiterlesen
We’re keeping it alive. Just singing it in our voice: Ein Interview mit Walker Phillips, Tabernacle
Vor einigen Jahren erschien mit Walker Phillips‘ „My Love Sunday“ wie aus dem Nichts ein beeindruckendes Folkalbum: „Walker Phillips schaut auf dem Cover als melancholischer Hippie so aus, als sei mit einer Zeitmaschine aus dem Haight- Ashbury der 60er gekommen – vielleicht hat er aber auch gerade bei Lord Summerisle vorbeigeschaut”, konnte man hier lesen. Jüngst erschien der Nachfolger „God’s Eye“, auf dem Phillips leichter und unbeschwerter klingt. Kürzlich steuerte er noch Sitar Weiterlesen
DA-SEIN: Sore
Das nach Martin Heidegger benannte in Madrid ansässige Duo hat auf den vorherigen Veröffentlichungen auf Galakthorrö – eine EP und zwei Alben („Death Is The Most Certain Possibility“ und „Mirror Touch“) einen reduzierten, minimalistischen Angst Pop gespielt, der durchgängig eine unheimlich-unangenehme Atmosphäre erzeugte. “Sore” knüpft in überzeugender Weise daran an. Weiterlesen