Delia Derbyshire: The Myths and the Legendary Tapes: Soundtrackalbum von Cosey Fanni Tutti

Kürzlich konnte man in Berlin Caroline Catz’ Film über die 2001 verstorbene Mathematikerin, Komponistin und Gründerin des Radiophonic Workshops Delia Derbyshire sehen. Den Soundtrack zu dem Film komponierte Cosey Fanni Tutti. Dieser wird am 16. September auf Cosey eigenem Label Conspiracy International als Vinyl, CD und Download erscheinen.

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The Threshold HouseBoys Choir: Wiederveröffentlichung des Debüts von Peter Christophersons Soloprojekt

Das schweizerische Label Musique Pour La Danse bringt am 18. Februar eine neu gemasterte Version von “Forms Grow Rampant” heraus, dem einzigen Album von Peter Sleazy Christophersons von Thailand aus betriebenem Soloprojekt The Threshold HouseBoys Choir. Christopherson veröffentlichte das Album im Anschluss an zwei Beiträge auf Compilations 2007 beim eigenen Label Threshold House, ebenfalls enthalten war eine DVD mit Filmaufnahmen, die er 2003 beim lokalen Gin Jae-Festival gemacht hatte – einem vegetarischen Event, bei dem auch ritualistische Performances stattfinden. Entrückte, melodische Elektronik und stark verfremdete Vocals aus Mitschnitten des Festivals, die ursprünglich rein digital erzeugt werden sollten, prägen den Sound des Albums, der, wie es Weiterlesen

CHRIS CARTER: Electronic Ambient Remixes Volume Three

Schon auf Throbbing Gristles „D.O.A.: The Third And Final Report”, als jedes einzelne Bandmitglied einen Solotrack beisteuerte, wurde eine Seite von Chris Carters Vorlieben deutlich: „AB7A“ war sowohl im Titel als auch in der musikalischen Herangehensweise seine Hommage an das jüngst reformierte schwedische Quartett. Mit Cosey sollte er seitdem zahlreiche Alben als Chris & Cosey, CarterTutti und zuletzt noch CarterTuttiVoid aufnehmen. Carter hat  außerdem eine Reihe von Soloalben aufgenommen. Weiterlesen

Reissue von Chris Carters Electronic Ambient Remixes One and Three

Ende Juli erscheinen die ursprünglich 2000 und 2002 auf CD veröffentlichten und lange vergriffenen Alben “Electronic Ambient Remixes One (EAR ONE)” und “Electronic Ambient Remixes Three (EAR THREE)” von Chris Carter (TG, Chris & Cosey u.a.) erstmals auf farbigem Doppel-Vinyl. Das erste der beiden Remix-Alben enthielt stark manipulierte, ambiente Neubearbeitungen der Tracks von Carters Album “The Space Between” (Industrial Records 1980). Das zweite (das “EAR THREE” betitelt war, weil inzwischen ein Remix-Album von Cosey Fanni Tutti als “EAR TWO” herauskam) enthält polythythmische Überarbeitungen von zwölf Throbbing Gristle-Tracks, deren Originale hinter den kalauernden neuen Titeln leicht erkennbar sein sollten. Weiterlesen

THROBBING GRISTLE: Journey Through a Body

Nach „The Second Annual Report“, „20 Jazz Funk Greats“ und der Best of „The Taste of TG“ erscheinen nun drei weitere Alben Throbbing Gristles im Rahmen der Wiederveröffentlichungsoffensive von Mute Records: “Heathen Earth”: 1980 vor einem Publikum – das viele versammelte, die die Industrial Culture geprägt hatten -live im Studio aufgenommen. „Mission of Dead Souls“- die Dokumentation des letzten Auftritts der Band in San Francisco 1981, auf der Stücke wie „Thee Process“ und „Looking for the OTO“ schon auf die Themenfelder hinweisen sollten, die Psychic TV über lange Jahre beschäftigen würden. Weiterlesen

CHRIS CARTER: Chemistry Lessons Volume One

Von allen (ehemaligen) Throbbing Gristle-Mitgliedern ist Chris Carter vielleicht derjenige, dessen Nimbus (fast) einzig und allein aus seinen musikalischen Leistungen resultiert und weniger aus außermusikalischen Transgressionen. Sein Einfluss auf die Entwicklung elektronischer Musik ist wohl kaum zu überschätzen. Weiterlesen

Trails of Eyeliner: Monumentale 10-CD-Box von Marc Almond

Von den Musikern, die im Zuge des New Wave zu Stars wurden, zählt Marc Almond sicher zu denen, die ihren Weg am konsequentesten verfolgt haben, und im Zuge der vielen stilistischen Wandlungen konnte er seine persönliche Handschrift immer mehr verfeinern. Den frischen und leicht melancholisch gefärbten Synthie Pop aus Soft Cell-Tagen hat er nie ganz aufgegeben, auch wenn der von Chanson, Soul, Kabarett und folkigen Klängen geprägte Torch Song, der sich bereits bei seiner zweiten Band Marc & The Mambas abzeichnete, mit der Zeit immer wichtiger werden sollte. Seit jeher ist Almond an musikalischen Dialogen interessiert. Dies äußert sich zum einen in seiner Leidenschaft für Neuinterpratationen von Song, die von bekannten Klassikern von Brel oder Sinatra bis hin zu obskuren Geheimtipps reichen. Zum anderen ist Almond ein ebenso leidenschaftlicher Kollaborateur, in zahlreichen Gastbeiträgen und Duetten kreuzte sich sein Weg auch mit Musikern, die für Leser unserer Seite interessant sind: Psychic TV, Coil, Antony Hegarty, Current 93, Little Annie, Othon, Michael Cashmore, Baby Dee oder das Throbbing Gristle-Nachfolgeprojekt X-TG. Auf der zehn CDs umfassenden Box “Trails of Eyeliner: Anthology 1979-2016″, die Ende Oktober bei Universal erscheinen wird, sind neben vielen Singles, Album-Tracks, ausgewählten Raritäten und insgesamt achtzehn bisher unveröffentlichten Songs auch einige dieser Seitenpfade des Sängers vertreten. Weiterlesen

PETER CHRISTOPHERSON: Time Machines II

Auch wenn es profan sein mag, aber vor der Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Werk ein paar Worte über die Art und Weise, wie mit dem Nachlass von Coil umgegangen wird: Dass man sich (noch immer) nicht auf einen Modus zur Wiederveröffentlichung der regulären Alben hat einigen können, ist mehr als bedauerlich und nutzt letztlich auch nur einer Partei: nämlich den Bootleggern. Wer in den letzten Monaten Plattenläden in London durchstöberte (oder aber schlicht das Internet bemühte), der fand eine Reihe sich den Nimbus des Offiziellen gebenden Veröffentlichungen. Weiterlesen

X-TG: Desertshore / The Final Report

Schon die Re-Formation Throbbing Gristles im Jahr 2004 nach der Terminierung der Mission im Jahre 1981 war eigentlich ein Affront, ein zum Scheitern verurteilter Versuch, denn Throbbing Gristle waren immer mehr als nur die Musik. Von Anfang an ging es (auch) um das Außermusikalische, die Transgression, den Schock, der sicher eine ebenso wichtige Rolle zur Bildung der „Legende“ (David Henderson in Sounds) beitrug, wie diese „Musik der Unbefugten“ (G. Brus). Ganz häretisch könnte man sagen, dass die Geschichte (durchaus doppeldeutig zu verstehen) Throbbing Gristles vielen Rezensenten geläufiger war als die Musik. Gegen diese These spricht auch nicht der (erfolgreiche) Versuch eines Journalisten 24 Stunden am Stück die Musik der Band zu hören. Weiterlesen

HILDUR GUDNADOTTIR: Leyfdu Ljósinu

Es passiert immer wieder, dass im Grunde kreative Musiker durch den starken Einfluss anderer vom eigenen künstlerischen Weg abgebracht werden. Die isländische Cellistin Hildur Guðnadóttir demonstrierte jedoch bereits mit ihren beiden ersten Alben „Mount A“ und „Without Sinking“, dass die zahlreichen Zusammenarbeiten, an denen sie sich Jahr für Jahr beteiligt, ihre eigene musikalische Sprache keineswegs verwässert haben. Ob múm oder Pan Sonic, ob Hauschka oder Throbbing Gristle, die stets unterschiedlichen, aber auch immer interessanten Kollaborationen scheinen Weiterlesen

CARTER TUTTI VOID: Transverse

„Transverse“ ist die Aufnahme eines gemeinsamen Auftritts von Chris Carter, Cosey Fanni Tutti und Nik Void (Factory Floor) im Roundhouse in London anlässlich des Mute-Jubiläums im vergangenen Jahr und natürlich kann man den Auftritt durch den Altersunterschied der Beteiligten als ein Treffen der Generationen interpretieren und symbolisch hochstilisieren. Weiterlesen

M.B.: S.F.A.G.

Das ultimative Referenzwerk aus der Frühphase Maurizio Bianchis ist das 1981 erstmals auf Nigel Ayers’ Label Sterile Records veröffentlichte Album „Symphony for a Genocide“, ein Album voll entmenschlichten Maschinenlärms, das im 11. Kata-Magazin der Come Organisation adäquat als „low key depression piece[…]“ tituliert wurde.  Zwei Jahre später wurde das nur in einer geringen Auflage herausgebrachte Album als Tape auf Broken Flag wiederveröffentlicht – auf Bianchis Wunsch zusammen mit einem Remix des Albums namens „S.F.A.G.“. Weiterlesen

MONTE CAZAZZA – The Cynic

Wird der Name Monte Cazazza genannt, so ist das, was ich den Raunfaktor nennen möchte, sehr hoch, schließlich hat der Kalifornier in den 70ern den Slogan „industrial music for industrial people“ erfunden (der zur Bezeichnung für ein ganzes Genre werden sollte), drehte zudem angeblich den ersten Kunstfilm, in dem ein Fistfuck gezeigt wurde („Mondo Homo“) oder ließ auf einem Kunstevent einen verwesenden Katzenkadaver verbrennen und verwehrte den angeekelten Besuchern die Flucht. Weiterlesen

LUSTMORD – Interview

„There is a place/Within darkness/Beyond, between/Without name“

Brian Williams’ Projekt entstand in den Nachwehen der ersten Industrialgeneration. Seine Bekanntschaft mit Throbbing Gristle, SPK und Monte Cazazza ließ ihn zuerst noch in bester transgressiver Tradition atonale Klänge herstellen, bevor er sich weniger konfrontativer und atmosphärisch dichterer Musik zuwandte und dabei ein Genre erfand, das unglücklicherweise wenig originell mit Dark Ambient betitelt wurde Weiterlesen

PETER CHRISTOPHERSON – Interview

Peter Christopherson, der schon seit mehr als drei Dekaden den Spitznamen Sleazy trägt, hat wohl wie kaum ein anderer im weiten Feld des (Post-) Industrials eine tragende Rolle gespielt. Er gründete mit Chris Carter, Cosey Fanni Tutti und (damals noch) Genesis P. Orridge die aus der von den Wiener Aktionisten beeinflussten Performancegruppe COUM TRANSMISSIONS hervorgegangenen THROBBING GRISTLE. Weiterlesen