Estemporanea: Retrospektives Album von Roma Amor

Die von Euski und Michele Candela gegründete und mittlerweile zum Quartett angewachsene italienische Combo Roma Amor veröffentlicht mit “Estemporanea” ein besonderes Album auf Klanggalerie. Hierbei wurden dreizehn ihrer bekanntesten Stücke in neuen, live im Studio aufgenommenen Versionen eingespielt. Das Album präsentiert eine frische und zugleich retrospektive Perspektive auf das musikalische Schaffen der Band, deren Werke im Kern im weiten Feld zwischen Folk, dunklem Cabaret und Chanson angesiedelt sind. Mit Stücken wie “A Cosa Pensi”, “Lo Lo Lo”, “Occhi Neri”, und dem Bowie/Eno-Cover “I’m Deranged” enthält Estemporanea einige der beliebtesten Gassenhauer der zurückliegenden Alben. Die Neuinterpretationen kombinieren den charakteristischen, bisweilen kraftvoll heiseren Gesang von Euski mit einem vielseitigen Instrumentarium aus Akustik- und E-Gitarre, Akkordeon, Saxophon, Schlagzeug und Kazoo. Die Aufnahmen spiegeln die Bandbreite und Intensität der Musik von Roma Amor wider – von eingängigen Melodien bis hin zu raueren, ungeschliffenen Klängen. Weiterlesen

ROMA AMOR: Miraggio

Der Chanson ist am ehesten in dunklen Gassen französischer Altstädte und in zwielichtigen Hafenvierteln mit ihren Bordellen und Kaschemmen zuhause, und am stärksten ist er, wenn er nach Tobak riecht und eine Fuselfahne vor sich herträgt. Der Chanson ist aber auch ein durchaus experimentierfreudiger Zeitgenosse, der sich auch in etwas vornehmeren Cafés zu benehmen weiß, sich dem Jazz und sogar – man denke nur an den großartigen Leo Ferré – der Avantgarde anzunähern versteht, und dass er auch eine hippieske Seite hat, ist längst ein offenes Geheimnis. Weiterlesen

ROMA AMOR: On The Wire

Man könnte es sich einfach machen und die Musik von Roma Amor als Chanson oder Folk bezeichnen. Das wäre nicht einmal wirklich falsch, auch wenn der eine Begriff zu speziell, der andere zu allgemein gehalten wäre. Mit ihrem Grundinstrumentarium aus Akordeon und Gitarre und dem leidenschaftlichem Gesang stehen Euski und Michele in einer Tradition, die sich durch das ganze zwanzigste Jahrhundert zieht, bei italienischen Volksliedern beginnt, Abstecher in die Cabarets der 20er und die Music Hall der 60er macht, um irgendwann bei einem frühen Europop zu landen, den schon der Geist des Punk’n'Wave durchweht. Ihre Songs können nett und einschmeichelnd sein, und gefallen zum Teil auch Leuten, die Weiterlesen

MUSHROOM’S PATIENCE: Road To Nowhere

Zu den interessantesten Büchern, die vermutlich nie geschrieben werden, zählt die Biografie der Band Mushroom’s Patience, bzw. dessen, was in den 80ern einmal als experimentelle Progband ins Leben gerufen wurde und sich mit den Jahren als ein offenes Kollektiv um Raffaele Cerroni, pardon: Dither Craf, entpuppen sollte. Es wäre ein Buch, dessen Kapitel hier und da abrupt enden. Einmontierte Nebenstränge würden je nach Gusto für Abwechslung oder Verwirrung sorgen, ebenso die wechselhafte Stimmung – mal heiter, oft dunkel, meist aber entspannt und nahezu immer kauzig verdreht. In einem surreal überzeichneten Italien, das den urbanen Schauplatz bildet, tauchen illustre Weiterlesen

ROMA AMOR: Occhi Neri

Das Duo Roma Amor ist in unseren Breiten noch nicht so richtig bekannt geworden, und trifft man einmal jemanden, der die Gruppe kennt, dann sieht man sich oft mit vorschnell produzierten Fehlinformationen konfrontiert. Euski und Michele kommen weder aus Rom, noch hat der Stil der beiden mit Neofolk im engeren Sinne zu tun. Die beiden stammen aus der Region Emilia-Romagna und singen gelegentlich im Dialekt ihres Landstriches. Die Musik, die sie spielen, ist eine italienische Ausprägung des klassischen Torch Song. Bisweilen auch lupenreiner Chanson. Weiterlesen