WOLVES IN THE THRONE ROOM: Thrice Woven

Wolves in the Throne Room wurden vor einigen Jahren recht schnell zu Lieblingen auch der Presse, die sonst mit Black Metal nicht viel anfangen konnte. Neben einer guten Produktion, die weit entfernt war von der Lo-Fi-Pappschachtelschlagzeugästhetik mancher „True“ Black Metal-Alben, waren sicher auch die Themen (Ökologie, Nachhaltigkeit – wenn auch teils in ihren esoterischen Auswüchsen) anschlussfähiger an Mainstreamdiskurse als die tausendste Anrufung an den Gehörnten. Das liest sich dann in einer aktuellen Rezension so: „die Texte handeln überlieferterweise von der Entfremdung des Menschen von der Natur“.  Dass man zwischen 2007 und 2011 auf Southern Lord veröffentlichte, trug sicher ebenfalls dazu bei, die Band auch jenseits enger Genregrenzen bekannt zu machen.

Nach dem Zwischenstop mit dem vor drei Jahren veröffentlichten „kosmischen“ Synthesizeralbum „Celeste“ – Interviews aus der Zeit lassen eine gewisse Ermüdung erkennen – kehrt die Band mit „Thrice Woven“ zum Black Metal zurück, was in den meisten Rezensionen recht enthusiastisch begrüßt wird. „Born From The Serpent’s Eye“ beginnt mit einem kurzen Akustikgitarrenintro, bevor sich das Stück zu einem klassischen Wolves in the Throne Room-Stück entwickelt, das dann allerdings nach vier Minuten in Stille zu enden scheint (das offizielle Video zu dem Song ist auch dann vorbei). Dann setzt Anna von Hauswolff mit quasisakraler Stimme ein und trägt ein Interludium auf Schwedisch vor, bevor der Song wieder Tempo aufnimmt. Auch auf “The Old Ones Are With Us” (auf ein gälisches Festival, nicht den Einsiedler aus Providence verweisend) tritt ein Gastsänger auf: Neurosis‘ Steve von Till rezitiert – untermalt von  Akustikgitarre und Feuerknistern -: “Winter is dying/The sun is returning/The ice is receding/Rivers are flowing”, ehe das Stück zu einem hymnischen, atmosphärisch dichten Stück wird (die Band selbst nennt finnischen Doom als Referenzpunkt). Auf “Angrboda” gibt es immer wieder inmitten der Aggression ruhige Passagen, Synthmomente, Wasser tropft. “Invocation of lighting/Searing through the flesh/Burning away the heartwood/ Opening purple throated gates”, heißt es auf dem nach der Mutter des Fenriswolfes benannten Stück, auf den das Artwork von Denis Forkas verweist. Auf dem kurzen “Mother Owl, Father Ocean” kehrt Anna von Hauswolff zurück. Ihre entrückte Stimme wird passenderweise von einer Harfe untermalt. Der fünfte, das Album abschließende Track „Fires Roar In The Palace Of The Moon” mit Blastbeats knüpft an den Anfang des Albums an.

Das Album enthält durchaus starke Songs, ein Kritikpunkt ist, dass man m.E. einen gewissen Kitschfaktor nicht immer übersehen kann. Anna von Hauswolff klingt auf den beiden Stücken so, als habe man versucht Musik für Tolkiens Elben zu komponieren, manche Synthpassagen lassen an Hans Zimmer denken, und was textlich dem einen eine Illustration „ökologischer Spiritualität“ ist, ist für den anderen “Esoterik als ‘Bricolage des Subjekts’”.  (MG)

Label: Artemisia Records