O YUKI CONJUGATE: Sleepwalker

Basierte das 2018 veröffentlichte Album „Tropic“  auf ursprünglich Mitte der 90er Jahre komponiertem Material, das später be- und überarbeitet wurde, handelt es sich bei „Sleepwalker“ um eine komplett neue Veröffentlichung. Aufgenommen während einiger Auftritte in den Jahren 2017 bis 2019, sind die auf „Sleepwalker“ enthaltenen Stücke Soundtrack des gleichnamigen Films (von Gründungsmitglied Andrew Hulme), über den es heißt, er habe eine „loose dream-like narrative“.

Im umfangreichen Booklet (was – so profan es auch klingen mag – in Zeiten sinkender Verkaufszahlen leider keine Selbtsverständlichkeit mehr ist) finden sich neben Bildern aus dem Film Textpassagen, die verschiedene (Alp-)Traumszenarien zu beschreiben scheinen: „There is a building under water/As you look down into the water it rises up in front of you“. An anderer Stelle liest man: „Suddenly you’re very afraid“.

Das Album beginnt mit „Clockish“, das mit seinen flächigen Sounds durchaus einen somnambulen Charakter hat.„In Flux“ integriert schleppende Beats in das Klangbild, „The Air Is Alive“ ist von flirrenden, flächigen Passagen geprägt. Auf „Eyelids Burn“ taucht eine Frauenstimme aus dem Äther auf; den Linernotes ist zu entnehmen, dass ein Stück von Keeley Forsyth integriert wurde, die demnächst ihr Debütalbum veröffentlicht und für die Hulme auch schon Videos gedreht hat. „Beyond Control 4“ beginnt mit einem Sprachsample, auf denen die Selbstverbrennung von Thích Quảng Đức thematisiert wird. Man hört dezente Pianotupfer und melancholische Flächen. Sehr schön ist „Forgotten Summer“ mit entrückten Gitarrenpassagen, Beats und Flöte (?). Auf „Black Magic Box“ dagegen sind die Geräusche fast nicht mehr wahrnehmbar: In der Ferne knirschst es, Wasser plätschert. Das abschließende „The Madness Below“ lässt irgendwo eine Trompete erahnen.

Der letzte Satz aus dem Film, der im Booklet zu lesen ist, lautet “You are in motion”. Das ist vielleicht nicht die schlechteste Beschreibung der auf “Sleepalker” zu hörenden Musik, denn insgesamt sind die zehn Stücke so variantenreich, dass man fortwährend den Eindruck von Bewegung hat. (MG)

Label: Auf Abwegen