TROUM: Vorbei der Tod

Es mag vielleicht banal und offensichtlich klingen, da es schon im Namen des Duos steckt, aber Troum haben sich im Laufe der inzwischen doch recht langen Karriere immer wieder auf Träume bezogen und ihre Arbeiten davon inspirieren lassen, so etwa vor vielen Jahren auf ihrer fantastischen „Tjukurpa“-Trilogie, die auf die Traumzeit der Aborigines verwies. Auf ihrer Bandcampseite findet man das Motto: „These are dreams, dreamed by dreamers, who are awake!“ Auf diesen Seiten hieß es anlässlich Troums Zusammenarbeit mit Yen Pox: „Ihrer Erforschung des Un- und Unterbewussten schien aber immer ein aufklärerischer, emanzipatorischer Impetus innezuwohnen.“

Auch auf der auf Raubbau veröffentlichten LP „Vorbei der Tod“ war der Ausgangspunkt der Konzeption des Albums ein Traum, den Baraka (H) hatte und in dem er und Bandkollege Martin eine kleine Kapelle besuchten und plötzlich zahlreiche ihm bekannte und unbekannte Menschen präsent waren. Es herrschte eine zeremonielle Atmosphäre und er erfuhr plötzlich eine „absolute heavenly harmony“. Nach dem Aufwachen erinnerte sich Baraka (H) an die Worte des Gesangs: „Vorbei der Tod“.

„Dream Theme / Towards The Indivisible Being” beginnt mit sakralen Gesängen, zu denen aber fast sofort melodische Orgeldrones kommen, wodurch das Stück fast einen hymnischen Charakter bekommt und man muss durchaus an die oben angesprochene „heavenly harmony“ denken. Man meint, man wohne einem Sonnenaufgang bei. Nach drei Minuten wird das Stück dann reduzierter und man meint, man höre dunkle Bläser. „Inner Procession“ weist eine ähnlich sakrale-zeremonielle Stummung auf und immer wieder meint man, Stimmen zu hören. Diese Stücke erinnern (mich) an Angelo Badalamentis Musik zu Twin Peaks; eine Serie, die natürlich auch von einer Traumlogik durchzogen ist. Beeindruckend ist auch„Symmetrization“ mt seinem An- und Abschwellen von Sound. Die fast schon zu abgegriffene Metapher der Wellen (die aber vielleicht bezogen auf eine Band, die Alben wie „Mare Idiophonika“ oder “Mare Morphosis ” betitelte, nicht ganz deplatziert ist) beschreibt das ganz gut. „Ein-Bewusst” knüpft daran ein wenig an, ist anfangs brutzelnd, bevor nach und nach melodische Passagen hinzukommen. „Theme-Dream“ greift den Anfang in Titel wie in Musik auf. Dieses Album besitzt eine Erhabenheit und was erstaunlich ist, wie es Troum (immer wieder) gelingt, melodische, ergreifende Musik zu machen, der jedwedes falsches Pathos abgeht. (MG)

Label: Raubbau