INGAR ZACH: Floating Layer Cake

Ingar Zach ist in der Welt der Perkussionsinstrumente zuhause und in seinen Soloarbeiten, Bands und Kollaborationen immer bestrebt, die Möglichkeiten des Perkussiven in Richtungen zu erweitern, die mit ganz anderen Resonnanzen arbeiten, wie man sie von klassischen Drumming her kennt.

Das Album “Floating Layer Cake” enthält zwei seitenfüllende Stücke, das erste ist das Ergebnis einer Interpretation seines Materials durch ein vielstimmiges Ensemble. “The Lost Ones” war ursprünglich für Perkussion und Stimme gedacht, im Zuge einer Kollaboration ergab es sich dann, dass noch ein Gitarrist und ein Streichquartett hinzukamen. Gerade letzteres prägt das Klangbild des an vielen Stellen verwaschenen und tremolierenden Stücks, knüpft an den Stil alter Stummfilmsoundtracks an und bildet ein organisch anmutendes, immer bewegliches Fundament. Gelegentliches Bimmeln, Rasseln und andere Fragmente fügen sich ein und unterstreichen den dynamischen Charakter der Komposition.

“Let the Snare Speak” dagegen wurde anfangs für ein dreiköpfiges Ensemble konzipiert und liegt stattdessen als Soloarbeit vor: Anstrengende Sinusdrones leiten das Stück ein und und schwellen mit der Zeit zu einem geradezu angsteinflößenden Noisevibrato an, das dem Pochen und Bimmelm der Perkussion einen fast betäubenden Mantel umlegt.

Perkussion ist hier nicht mit Rhythmus gleichzusetzen und dockt – in beiden Tracks – oft in fließenden Übergängen an die übrigen Komponenten an. Gerade in dieser Hinsicht ist “Floating Layer Cake”, dessen Titel offenkundig an die nie ganz greifbare Schichtung von unterschiedlichem Klangmaterial erinnert und vielleicht auch erinnern will, ein anschauliches Beispiel und Lehrstück für die oft unbeachteten Möglichkeiten, die perkussiv ausgerichtete Musik in sich birgt. (A.Kaudaht)

Label: SOFA