LAURA CANNELL: Mountainlore

Laura Cannell schreibt auf ihrer Webseite, ihr gehe es darum „the Spaces between Ancient, Improvised and New Music“ zu erforschen. Auf diesen Seiten konnte man anlässlich ihrer Zusammenarbeit mit Poly Wright über die Britin lesen: „Auf zahlreichen Veröffentlichungen hat die britische Komponistin Laura Cannell in den letzten Jahren eine teils dunkle, an Drones angelehnte Musik gespielt, in deren klanglicher Fokus oft ihre Geige oder Flöte stand […] Oft war sie von früher Musik beeinflusst. So zog sie Inspiration aus mittelalterlichen Fragmenten, u.a. von Richard Löwenherz und Hildegard von Bingen “. Abgesehen von den zahlreichen Veröffentlichungen unter ihrem Namen hat sie unter dem Pseudonym Isobel Raven u.a. Musik für Film und Fernsehen komponiert.

1998 veröffentlichten Coil je zu den jeweiligen Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen jeweils eine EP , zusammengefasst auf dem jüngst wiederveröffentlichten Album “Moon’s Milk (In Four Phases)”. Cannell ist ebenfalls vom Zyklischen inspiriert: Schon 2021 veröffentlichte sie zusammen mit der Cellistin Kate Ellis auf der „These FeralLands“-Reihe, „A Year Documented in Sound and Art “, 12 EPs. Nun möchte Cannell allein im Rahmen ihrer „Year Of Lore“-Serie erneut innerhalb eines Jahres insgesamt 12 EPs veröffentlichen: „Mountainlore“ ist nach „Sealore“, „Earthlore“ und „Riverlore“ die vierte dieser Reihe.

„The stories and folklore of people and places seem to find their way in to Cannell’s music, so she leans further in to draw them out of the earth, the sea and the landscape and to give a voice to the uncanny and the unseen.“, kann man anlässlich des Erscheinens dieser EP lesen. Es passt dann auch, dass Cannell noch kürzlich für den Uncanny Landscapes-Podcast  interviewt wurde, ist ihre Musik doch immer (auch) liminale Musik , Grenzen überschreitend wie Grenzregionen erforschend. Im Wire fiel kürzlich das mehr als pasende Adjektiv „otherwordly“. “Mountainlore” enthält drei, teils improvisierte Stücke: Auf „I Followed An Eagle Over The Summit“  ertönt eine Geige, da sind immer wiederkehrend Töne, die irgendwann in der Ferne verhallen. Auf „As The Snow Burns On The Peak“ spielt eine dunkle Geige eine Trauermelodie. Dagegen klingt „Wake The Sleeping Mountain Trolls“ im Kontext der anderen beiden Stücke fast schon beschwingt, etwa so, als sollten die zu weckenden Trolle zum Tanzen aufgefordert werden. Auf lediglich etwa zehn Minuten erschafft Cannell erneut eine kaum fassbare Klangwelt. (MG)

Label: Brawl Records