Ende Mai erscheint auf RVNG Intl. ein neues Album von Greg Fox, der 2011 von der Village Voice als bester Drummer New Yorks mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Fox ist multidisziplinärer Künstler, Studiomann und Musiklehrer, als Schlagzeuger arbeitete er neben vielen anderen mit Dan Deacon, Uniform und der oft als Nerds verschrieenen Black Metal-Combo Liturgy. Der neue Longplayer “Contact”, eine hypnotisierende Auslotung melodischer, perkussiver Muster, knüpft an das vor drei Jahren erschienene “The Gradual Progression” an.
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TASHI WADA WITH YOSHI WADA AND FRIENDS: Nue
Im japanischen Volksglauben ist Nue ein Chimärenwesen, dessen Körper aus Elementen des Affen, des Tigers, der Marderhundes und der Schlange besteht. Es kann seine Gestalt verändern und gilt als Unglücksbote. Zugleich bedeutet das Wort auf französisch „nackt“, und der Soundartist Tashi Wada hatte beides im Sinne, das Verstörende und Widersinnige als auch den von allen überflüssigen Komplexitäten freien, nackten Ausdruck, als er den Titel für sein erstes Album mit seinem Vater Yoshi, einem Veteranen der Fluxus-Bewegung, aussuchte. Weiterlesen
Agata Melnikova alias Sign Libra veröffentlicht neues Album auf RVNG Intl.
Die lettische Komponistin und Musikerin Agata Melnikova, die mit ihrer dem tropischen Regenwald gewidmeten Ballettstück “Closer to the Equator” internationale Beachtung fand, veröffentlicht Mitte Februar ein Album mit neun mystisch angehauchten Stücken zwischen elektronischer Avantgarde und etwas, das man mit einer Brise Pathos als außerirdische Weltmusik bezeichnen könnte. Jedes Stück auf “Sea to Sea”, die verspielte Rhythmen, verfremdeten Gesang, mitreisende Bläser und nostalische Synthies aufeinandertreffen lassen, ist einer der großen Talmulden auf der Oberfläche des Mondes gewidmet, die von frühen Astronomen für Seen gehalten wurden und deshalb noch heute unter dem Begriff Lunar Maria subsumiert werden.
COLIN SELF: Orphans
Seit den 90ern, erstrecht aber im neuen Jahrtausend gehört Musik, die sich retro- (oder wie man heute lieber sagt: vintage-)artig auf eine frühere Popära bezieht, zum musikgeschichtlichen Alltag. Hier und da kommt es durchaus vor, dass eine Platte dabei alles offenkundig Projektive abstreift, und wenn man sie nicht gleich für ein betagtes Original hält, könnte man sie sich zumindest in der entsprechenden Epoche vorstellen und überlegt, wie das Publikum damals vielleicht darauf reagiert hätte. Weiterlesen
KA BAIRD: Respires
Ka Baird ist nach ihrem Umzug nach New York neben ihrer Arbeit mit Spires That In The Sunset Rise zahlreiche Kollaborationen mit anderen Künstlern und Künstlerinnen eingegangen, die irgendwo in einem weiten Spannungsfeld von Ambient, Jazz, Soundscapes, im weitesten Sinne Experiment, zu verorten waren. Dabei rückten im verstärkten Maße Blasinstrumente ins Klangzentrum Weiterlesen
CRAIG LEON: Anthology of Interplanetary Folk Music Vol. 2: The Canon
In den frühen Tagen der Menschheit lebte diese ohne nenneswerte Kulturtechniken im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten ihrer Umwelt. Eines Tages jedoch erschienen semi-amphibische Besucher von einem anderen Planeten im Gebiet des heutigen Mali und übermittelten dem Volk der Dogon den ersten Funken intellektueller und spiritueller Weisheit. So kam – zumindest nach einer leicht sci-fi angehauchten Version des Schöpfungsmythos dieser noch heute existierenden Ethnie – die Kultur in die Welt. Weiterlesen
LUCRECIA DALT: Anticlines
Hätte die kolumbianische Musikerin Lucrecia Dalt, die von Haus aus Geoingenieurin ist und einige Jahre in dem Metier arbeitete, bereits eine jahrzehntelange Karriere hinter sich, würde man sich nicht genieren, “Anticlines” als Testament oder Vermächtnis zu bezeichnen – wie es immer wieder geschieht, wenn jemand in späten Jahren ein opulentes Werk herausbringt, dass einen großen Erfahrungsschatz verarbeitet und aufgrund seiner thematischen Weite den Eindruck erweckt, dass nun nichts derartiges mehr nachkommen kann. Weiterlesen