DA-SEIN: Mirror Touch

Zwei Jahre nach dem Langzeitdebüt erscheint das zweite Album des in Madrid ansässigen Duos Da-Sein. Auf “Death Is The Most Certain Possibility”  und der “Tautology”-7” von 2015 orientierte man sich an einem reduzierten analogen Klang und einer Ästhetik des Schmerzes und Da-Sein ließen sich ganz klar im Galakthorrö-Kosmos situieren. Bzgl. von “Tautology” hieß es hier: “Ich habe schon an anderen Stellen mehrfach darauf hingewiesen, dass es abseits von gestalterischen und klanglichen Ähnlichkeiten auch inhaltliche Parallelen im Galakthorrö-Kosmos gibt, denn alle Künstler scheinen die Existenz (oder bezogen auf diese Veröffentlichung das Dasein) als etwas zu sehen, das Leid bereitet, hier treten Künstler als Versehrte und Verstümmelte auf, aber auch als diejenigen, die Schmerz zufügen (können)”.

Da-Sein knüpfen auf ihrem zweiten Album an ihre bisherigen Veröffentlichungen an, sind Meister der Reduktion, die dennoch jedem der 11 Stücke eine eigene Note geben. Da gibt es das von Basssounds, dunklem Pulsieren und gesprchenen, kaum verständlichen Vocals durchzogene „Blood Moon“. Auf dem rhythmischen „Cut your Tongue“ lässt die im Hintergrund fiepende Elektronik an jammernde Stimmen denken, während der Klang bei „Inertia“ an ein Echolot erinnert. Auf “King Ov Pain” (mit TOPY-Orthographie) klingen die Vocals (be)trunken.

Zu „Marazm“ gibt es ein offizielles Schwarzweiß-Video, in dem Spiegel, Kerzen und Schädel  das auf „Mirror Touch“ besungene Terrain abstecken: Die hier präsentierte Welt bzw. das Sein (wenn man sich der Heideggerschen Terminologie bedient, auf die Fernando O. Paino und Kas Visions sich explizit beziehen) ist in der Tat fast durchgängig dunkel:  „We are torture of this universe“ und  „This cycle never ends“ heißt es auf „49 Days“, durchaus auch an gnostische oder antinatalistische Diskurse anknüpfend, „Demons, demons/they are real“ auf „Cut Your Tongue“.  „A is for angst“ wird lapidar auf „Inertia“ gesungen und auf dem Titelstück „I am your heart that bleeds“. Wem das alles zu düster ist, der kann wahrscheinlich auch nicht die „knots of anger“ und „knots of hate“, die auf „Hex“ besungen werden, verstehen oder fühlen. Alle anderen, denen eine klarere Sicht auf die Dinge gegeben ist, werden sich auf “Mirror Touch” angemessen widergespiegelt sehen. (MG)

Label: Galakthorrö