GERMAN ARMY: Animal Remember Human

Die kalifornischen Exoten German Army machen ein weiteres mal, was sie am besten können: Sie nehmen einen dicken Stapel alter LPs und Tapes, teils mit Weltmusik aller Herren Länder, teils mit Archivmusik, teils mit obskuren Feldaufnahmen, samplen daraus unzählige Details und zaubern aus diesen ein hämmerndes, dröhnendes, aufgekratzt grooviges Mosaik dystopischer Lärmfolklore und so ihr neuestes Tape-Album.

Die Sounds auf den insgesamt achtzehn Tracks auf “Animal Remember Human” sind v.a. rasant und dynamisch, und oft fragt man sich, ob das Hämmern und Rauschen und Dröhnen, die sperrigen und aus dem Takt geratenen Rhythmen, die hohen Frequenzen, der aufgewirbelte Staub allenthalben, das metallene, hölzerne, steinerne Rattern und vieles mehr nun der Score zum Untergang oder zu einem furios donnernden Neubeginn sind. “Animal Remember Human” ist ohnehin an vielen Seiten enigmatisch, so gibt es weder in den Tracktiteln, noch im Soundmaterial oder den gesampleten Stimmbeiträgen erkennbare Hinweise auf bedrohte Vogelarten und deren Lebensräume, die laut Label wohl den Anstoß zum Album gegeben haben.

Einige Stücke ragen besonders weit aus dem brodelnden See exotischen Lärms heraus. “Text Hidden in Hand” schmerzt mit seinem sperrigen Rhythm Noise. “Artifact Site”, “Before the Smelter” und “Bears Ears Disappears” entpuppen sich als nostalgische Rock’n'Roll-Zombies zwischen No Wave und Red Krayola. “Healthy Dose Of” wagt die Gleichzeitigkeit einer 80s-Drummachine und einem gemütlichen Akkordeon. “Fluted Hills”, “Opal Glow” und “Mass Extinction” lassen aus den Doubles von Mandolinen, Singenden Sägen und anderen Geräten künstliche Idylle entstehen, was angesichts mancher Titel makaber wirkt.

Makaberes war auch schon in früheren German Army-Aufnahmen wie “Millerite Masai” (Yerevan Tapes 2014), “Kalash Tirich Mir” (ebd. 2015), der Split mit Novy Svet (Tourette Records 2016) oder “Pyura Chilensis” (Luce Sia 2017) zu finden, eine Liga, in der das Tape problemlos mitspielen kann. (U.S.)

Label: Artetetra / Crash Symbols