DA-SEIN: Sore

Das nach Martin Heidegger benannte in Madrid ansässige Duo hat auf den vorherigen Veröffentlichungen auf Galakthorrö – eine EP  und zwei Alben („Death Is The Most Certain Possibility“  und „Mirror Touch“) einen reduzierten, minimalistischen Angst Pop gespielt, der durchgängig eine unheimlich-unangenehme Atmosphäre erzeugte. “Sore” knüpft in überzeugender Weise daran an.

Das Album beginnt mit „Self-Analysis“: Analoges Surren, unheimliche Klangflächen, in denen eine weibliche Stimme erahnbar ist, dann Stimmen, die Unverständliches murmeln. „Hell Over You“, zu dem es auch ein stimmungsvolles Schwarzweiß-Video gibt, beginnt mit pochendem Rhythmus und dem weiblichen (Sprech-)Gesang: „The viewers they / long for demented plot“. Dann setzen diese melancholischen Soundflächen ein, die dem Track etwas (Be-)Drückendes geben. Da-Sein verweisen mit dem einzigen deutschen Titel auf Heideggers Hauptwerk. Hier thematisiert das Duo die Akzeptanz des Unvermeidlichen: „I take death into my life/I acknowledge it and face it“. Der Rhythmus klingt wie das Ticken einer Uhr. „Master Of His Own“, mit leicht dissonanten Geräuschen, kaum wahrnehmbaren Sprechgesang, traurigen Melodien und repetetiven Rhythmus, sorgt für eine weitere Verdunkelung. Auf „Anatomy Of A Dead Man“ verschwindet der Song fast hinter den flächigen, leicht dissonanten Störgeräuschen und auch hier hört man wieder ein Geräusch wie Uhrenticken, das das unvermeidliche Verstreichen der Zeit zeigt. Dann heißt es: „Born Against Your Will/Fall faster/You grow older“, hört man dann (von einer „true destiny of…disintegration“, spricht Thomas Ligotti). Dazu passt dann der Titel des nächsten Stücks: „Mortify Your Flesh“. Vielleicht ist das so etwas wie existentieller BDSM: „Cat-O-nine sympathy/Hurt“. Foucs 27“ lässt an ein Echolot denken.  Auf zehn Stücken präsentieren Da-Sein ihre Sicht auf eine Welt, die durchgängig “sore” ist. (MG)

Label: Galakthorrö