THOLLEM/KA: The Other Directions

Katherine Baird hat in den letzten Jahren abseits von Spires That In The Sunset Rise vor allem nach ihrem Unzug nach New York vermehrt mit anderen zusammen gearbeitet. Ihre Spires-Kollegin Taralie Peterson hat als Louise Bock dunkle Cellomusik gespielt und sich als Tekla Peterson sogar kurzzeitig Popstrukturen angenähert, während Baird sich auf ihren (Zusammen-)Arbeiten immer (noch) experimenteller verortet hat. Oft standen Blasinstrumente im Klangzzentrum der letzten Veröffentlichungen. Der vor einigen Jahren in einem Interview mit uns gefallene Satz „I have always sought out the music that tried to defy the boundaries“ ließe sich sicher programmatisch über das gesamte und insbesonders das Werk der letzten Jahre sagen.

„The Other Directions“, auf der Ka Baird Stimme, Flöte und Elektronik und der Pianist und Komponist Thollem Elektronik beisteuert, wurde 2021 in New York aufgenommen und ist ein mininmalistisches, reduziertes Werk. „A Good Place To Be“ beginnt mit Atmen, herausgepressten Lauten, Silben, Stimmen, die wie besessen, guttural, fast animalisch klingen, untermalt von dezent perkussiven Momenten. „Moving On From“ besteht aus Knarzen, Stimme, im Hintergrund klingen Streichersamples, plötzlich setzt opernhafter Gesang ein. Auf „Inwards And Onwards“ hört man anfangs eine kaum wahrnehmbare dronige Fläche, dann setzt ein Blasnstrument ein. Der Track wird im weiteren Verlauf hektisch, vielleicht ist das eine Art elektronsicher Free Jazz. Auf dem Titelstück scjheint die Stimme entrückt, fragil, dann vereinzelte Geräusche, als habe man einen Specht aufgenommen. Das das Album abschließende „And In The“ beginnt mit ver-rückten Stimmen, bevor ein Blasisntrument einsetzt, das leicht orientalisch klingt und im Kontext dieses Album noch am ehesten konventionellen Strukturen folgt.

Die titelgebenden “anderen Richtungen” werden auf diesen sechs Stücken konsequent verfolgt.

Label: Superpang