Drew McDowall hat seit 2015 auf insgesamt vier Soloalben, die letztes Jahr auf dem umfangreichen „Lamina“-Boxset auf sechs CDs mit Bonusmaterial wiederveröffentlicht wurden, gezeigt, dass er jenseits seiner Arbeiten mit anderen (am prominentesten sicher mit Coil, zu deren Spätwerk er erheblich beigetragen hat, aber ebenfalls Compound Eye, zusammen mit dem viel zu früh verstorbenen Tres Warren) auch alleine unglaublich spannende (Geräusch-)Musik machen kann. Weiterlesen
Archiv des Autors: Michael
RUDOLF EB.ER / CONTROLLED DEATH: Serenita Per I Morti Viventi
Auf der gerade bei Phage Tapes erschienenen 12” “Serenita Per I Morti Viventi” kommen mit Rudolf Eb.er und Maso Yamazaki zwei Personen zusammen, die seit Jahrzehnten Grenzen sprengende (Geräusch-)Musik machen und sich (vor allem in den letzten Jahren) immer wieder – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – mit dem (Thema) Tod beschäftigt haben. Weiterlesen
ALAN VEGA: Insurrection
Es gibt wahrscheinlich wenige Debütalben, die einen solchen übermächtigen Schatten auf das restliche Werk werfen, wie Suicides selbtbetiteltes erstes Album mit seinen insgesamt gerade einmal sieben Stücken, von denen aber fast jedes eine wahnsinnige Resonanz erzeugt hat. Dabei gibt es natürlich auch im restlichen Werk des Duos einiges zu entdecken, exemplarisch etwa die fantastische Ballade „Surrender“ Weiterlesen
NOVÝ SVĚT: DeGenerazione
Wir haben schon oft auf diesen Seiten angesprochen, welch reiches Füllhorn verschiedenster Musiken das aus Jürgen Weber und Frl. Tost bestehende (und am 5.5.22 wohl endgültig aufgelöste) Duo über dem Hörer ausschüttet(e). Nový Svět bedienten sich all die Jahre an so vielen Genres, dass man wohl eher fragen müsste, was bisher noch nicht von ihnen berührt wurde.
ORGANUM ELECTRONICS: Noughwhere
Das neue, 2023 in den RMS Sudios aufgenommene, Organum Electronics-Album ist ein weiteres Mosaikteil in der extensiven Subskriptionsreihe von Die Stadt und setzt die Reihe der orthographisch eigenwilligen Titel fort: Nach „Quietude“ und „Darcknes“ jetzt also „Noughwhere“ Da steckt jetzt das Nichts, die Null im Nirgendwo – „mas que nada“, kann man bei Hemingway lesen. Weiterlesen
DAVID JACKMAN: A Cloud Of Light
„A Cloud Of Light“ ist eine weitere Veröffentlichung aus der umfangreichen David Jackman-/Organum Electronics-Subskriptionsserie auf Die Stadt . Zuletzt waren hier Ende letzten Jahres mit „Quietude“ und „Darcknes“ die ersten beiden Releases dieser Reihe besprochen worden. Es ist schon an vielen Stellen darauf hingewiesen worden, dass insbesondere Jackmans Aufnahmen der letzten Jahre ähnlich klingen, so in etwa wie Teile einer einzigen (großen) Aufnahme. Diese Ähnlichkeit spiegelt sich vielleicht auch bei den Weiterlesen
Weitere Throbbing Gristle-Wiederveröffentlichungen auf Mute Records
Nach längerer Pause geht die Wiederveröffentlichung von Throbbing Gristle-Aufnahmen durch Mute Records mit zwei Alben aus sehr unterschiedlichen Phasen der Band in eine weitere Runde. TGCD1 wird auf CD und erstmals auf Vinyl erhältlich sein. Ursprünglich 1986 auf Mute veröffentlicht, enthält das Album eine knapp dreiviertel Stunde Material, das im März 1979 im Studio von Industrial Records aufgenommen wurde. „The Third Mind Movements“, ebenfalls erstmalig als Vinyl verfügbar, stammt dagegen aus den 00er Jahren. Nachdem sich die „wreckers of civilization“ neu formiert hatten, erschienen eine Reihe von Aufnahmen: Die EP “TG Now”, das Album „The Endless Not“, das Livealbum “A Souvenir Of Camber Sands” sowie eben das auf Jams für ihre Destershore-Aufnahmen basierende weitgehend instrumentale Album „The Third Mind Movements“, das die Band erstmalig während ihrer US-Tour 2009 verkaufte. Weiterlesen
CONSUMER ELECTRONICS: Surge
Seit Philip Best sein in den frühen 80ern begonnenes Projekt Consumer Electronics 2007 rekativierte, entstanden eine Reihe von Alben. Musikalisch entfernte er sich von den brachialen analogen Dissonanzen, die noch auf dem 2009 veröffentlichten „Crowd Pleaser“ zu hören waren: Die Musik wurde reduzierter, (ziemlich) kaputte Rhythmen bestimmten das Klangbild und irgendwann überließ er – dem hier attestiert wurde, dass seine “Vocals [...] mit zum Beeindruckensten gehören, was man in welchem Genre auch immer hören kann” – das Schreien und Brüllen seiner (damaligen) Frau Sarah, er selbst rezitierte seine Texte. Weiterlesen
Cellophane Memories: Album von David Lynch und Chrystabell
Vor kurzem kündigte David Lynch auf X auf seine so typisch kryptische Art an, man solle auf den 5. Juni achten, denn „something is coming along for you to see and hear“. Ein kurz danach veröffentlichtes Foto ließ das Sacred Bones-Logo erkennen und man konnte ahnen, dass es kein neues Film- oder Fernsehprojekt geben würde, sondern wahrscheinlich ein neues Album. Jetzt ist klar, dass am 2. August das Album „Cellophane Memories“ von Lynch und der Sängerin und Schauspielerin Chrystabell erscheint. Letztere hatte bisher auf einer Reihe von Alben melancholischen Dream Pop gespielt und auf dem mit Marc Collin eingespieltem Album “Strange As Angels” zahlreiche Songs von The Cure neu interpretiert. In der fulminanten dritten Staffel von “Twin Peaks“ spielte sie eine FBI-Agentin. Weiterlesen
KEELEY FORSYTH: The Hollow
Vor einiger Zeit kam bei einer Diskussion im weiteren Bekanntenkreis die Frage auf, ob es heute noch (neue) Musik ge(/ä)be, die einen noch genauso begeistert, wie man das früher erlebt habe. Da klang so eine gewisse Art der musikalischen Erschöpfung und Ernüchterung gepaart mit etwas Kulturpessimismus an. Dass es noch neue Musik gibt, die es wert ist, entdeckt und gehört zu werden, zeigen wir auf diesen Seiten hoffentlich jede Woche wieder aufs Neue, aber insbesondere Keeley Forsyths „The Hollow“ sollte man all denen ans Herz bzw. Ohr legen, die glauben, heutzutage könne einen Musik nicht mehr so tief treffen, wie das mit 18 etc. der Fall war. Weiterlesen
No Songs Tomorrow – Darkwave, Ethereal Rock And Coldwave 1981-1990
Ende Mai erscheint auf Cherry Red eine umfangreiche Zusammenstellung verschiedener Spielarten dunkler Musik. Dabei umspannt die CD-Box Kontinente: Die vertretenen Musiker kommen aus dem Vereinigten Königreich, Europa, Australien und den USA. Es sind mit The Cure oder Dead Can Dance große Namen vertreten, aber auch Bands, die heute in Vergessenheit geraten sind.
LAIBACH: Opus Dei
Es gibt wohl keine Band, bei der das Konzeptionelle, der Diskurs über den Überbau bei der Rezeption eine größere Rolle einnimmt als bei den Slowenen. Über sie wurde viel geschrieben (etwa zuletzt noch in umfangreicherer Form hier). Inzwischen sind sie natürlich trotz ihrer an Provokationen nicht armen Vergangenheit auch in ihrer Heimat längst fester Bestandteil der dortigen Kultur, Weiterlesen
Jinxed By Being: Gemeinsames Album von Six Organs Of Admittance und Shackleton
Am 28.06.2024 kommt auf Drag City mit „Jinxed By Being“ das erste gemeinsame Album von Six Organs Of Admittance und Shackleton auf Doppel-LP und als Download heraus. Letzten Monat erst hatte das Label mit „Time Is Glass“ das inzwischen 20. Studioalbum von Ben Chasny veröffentlicht, der seit einigen Jahren in Berlin lebende Sam Shackleton hatte sich 2023 auf seinem letzten Album „The Scandal Of Time“ mit deutschen Volksliedern beschäftigt. Weiterlesen
WITHERING HERD: Ron’s Angel House
Psychische Grenzsituationen und Erkrankungen waren schon früh als Themen im Power Electrocis-Genre angelegt: Als Sujet der Transgression (exemplarisch bei den frühen Whitehouse) und/oder aber bei der Thematisierung eigener psychischer Derangiertheit (z.B. bei Atrax Morgue). War bei all diesem doch oft ein Moment der Glorifizierung enthalten, heißt es über Withering Herds Weiterlesen
LAURA CANNELL: Mountainlore
Laura Cannell schreibt auf ihrer Webseite, ihr gehe es darum „the Spaces between Ancient, Improvised and New Music“ zu erforschen. Auf diesen Seiten konnte man anlässlich ihrer Zusammenarbeit mit Poly Wright über die Britin lesen: „Auf zahlreichen Veröffentlichungen hat die britische Komponistin Laura Cannell in den letzten Jahren eine teils dunkle, an Drones angelehnte Musik gespielt, in deren klanglicher Fokus oft ihre Geige oder Flöte stand […] Weiterlesen
I Sigh, I Resign: Neues Album von Annelies Monseré
Am 5. Juni erscheint auf Horn Of Plenty das neue Album von Annelies Monseré. „I Sigh, I Resign“ wurde zwischen 2016 und 2023 in Gent aufgenommen. Der Vorgänger „Mares“ war vergangenes Jahr hier enthusiastisch besprochen worden. Weiterlesen
BRIAN MENDOZA HARAN: Monarchs b/w Volunteers
Mendoza Haran hat neben seiner Tätigkeit als Besitzer des in North Carolina ansässigen Studios The Pinebox in den letzten Jahren bei dem Trio Ama Divers gespielt, die sich auf einem Tape und einer LP, beide ebenfalls bei No Rent, dem Ambient nähernden Musik spielten. Weiterlesen
MOLJEBKA PVLSE: Topography Of Frequency And Time
Mit dem Album „Topography Of Frequency And Time“ erscheint eine weitere Veröffentlichung im Rahmen von Drones auf CD erscheinender Sym-Serie – vergangene Woche hatten wir hier schon Contrastates hervorragendes Album „Life Without Agriculture“ hier besprochen. Seit etwa 25 Jahren – das erste nicht selbst veröffentlichte Album erschien im Jahr 2000 bei Eibon Records in Italien– unter diesem Projektnamen aktiv, sagt der Schwede Mathias Josefson über sein Projekt Moljebka Pvlse „The group works with both electronic and acoustic instruments, as well as with field recordings and found sounds“. Weiterlesen
CONTRASTATE: Life Without Agriculture
Von all den weitgehend dem Postindustrial entstammenden Projekten gehören die (inzwischen zum Trio angewachsenen) Contrastate sicher zu den interessantesten, bewegten sie sich in den (von einer Pause unterbrochenen) Jahrzehnten musikalischen Schaffens immer wieder außerhalb all zu enger Genregrenzen. Weiterlesen