Den Titel dieser auf Hauch Records erschienenen Splitveröffentlichung lässt sich sicherlich im doppelten Sinne lesen, denn neben dem wortspielerischen Hinweis auf die Aufteilung dieses Albums, könnte man das auch so verstehen, dass es sich bei den Beiträgen nur um Teile eines (umfangreicheren) Ganzen handelt, schließlich enthält „Splitter #1“ insgesamt nur drei Stücke, ein (langes) von Hügelmann, zwei von Copper Beach. Weiterlesen
GIANLUCA BECUZZI: We Can Be Everywhere [2014-2023]
Seit den frühen 80ern ist der aus der Toskana stammende Gianluca Becuzzi ein musikalischer Workaholic, und vielen hierzulande ist er vermutlich am ehesten durch sein frühes New Wave- und Postpunk-Projekt Limbo bekannt, mit dem er bis ins neue Jahrtausend hinein zahlreiche Alben herausbrachte. Die Zeit um die Jahrtausendwende markierte auch eine Schwerpunktverschiebung von den zwar bisweilen experimentell eingefärbten, aber vom Hauptfokus her dennoch eher songorientierten Arbeiten hin zu Weiterlesen
HERMETIC BROTHERHOOD OF LUX-OR: Ohr
Dass das sardinische Duo Hermetic Brotherhood of Lux-Or die im Bandnamen enthaltene altägyptische Tempelstätte, an der heute eine Großstadt steht, in einer veränderten Schreibweise führt, ist keineswegs persönlichen Idiosynkrasien geschuldet und steht sicher auch nicht im Dienste einer Abgrenzung zu dem fast gleichnamigen okkulten Orden des 19. Jahrhunderts. Die Schreibweise scheint vielmehr eine Weiterlesen
MEITEI: Kofū III
Im Werk des ursprünglich aus Kyoto stammenden und heute in einem Ort in der Präfektur Hiroshima lebenden Komponisten und Klangkünstlers Daisuke Fujita, besser bekannt als Meitei, dreht sich alles um das Verblassen einer traditionellen japanischen Populärkultur und der für diese typischen menschlichen Befindlichkeiten. Wie sehr dieses Thema für ihn zu einer immer drängenderen Herzensangelegenheit wurde, lässt sich Weiterlesen
HOLLYWOOD DREAM TRIP: Second Album
Stephen Meixner hat neben seiner Arbeit mit Contrastate und Soloaufnahmen auf seinem kleinen Label Black Rose Recordings in den letzten Jahren eine Reihe von Alben anderer Künstler aus dem weiten Feld der Geräuschmusik veröffentlicht – zuletzt wurden bei uns noch hervorragende Alben von rlw und Asmus Tietchens besprochen. Weiterlesen
MUSHROOM’S PATIENCE: Water
Über die personell fluide italienische Avantgardeband Mushroom’s Patience – ich sagte das schon einmal – könnte man ein ganzes Buch schreiben, ein ausgesprochen dickes sogar, wenn man zwischen die Kapitel zu den verschiedenen Werkphasen von den frühen 80ern bis heute, in denen sich der musikalische Stil immer wieder neu ausrichtete, noch die anderen Projekte von Mastermind Raffaele Cerroni wie Microloop und Bluphonic abhandeln würde. Weiterlesen
V.A.: Tolerance – The Anthem of Unity
Über Toleranz oder Duldsamkeit ist nicht erst seit dem Zeitalter der Aufklärung viel diskutiert worden, so z.B über die Frage, ob es sich dabei um Harmonie über Unterschiede hinweg handelt oder vielmehr gerade um ein Aushalten von Disharmonie, ohne an dieser zu zerbrechen und dabei seine duldende Haltung zu verlieren. Auch natürlich über die Frage, wo eventuell Grenzen des Tolerierbaten ausgemacht werden können und die Idee der Toleranz von einem praktizierbaren Modell zu einem Weiterlesen
BACKWORLD: For The Life Of The World
Nach dem nach einer längeren Pause 2011 erschienenen Album „Come The Bells“, das in seiner kammermusikalischen Ausrichtung vom Tod von Joe Budenholzers Vaters beeinflusst war, und seiner „paraliturgischen Oper“ „The Hound Of Heaven“ (2016) erschien Mitte 2020 mit „Sacred And Profane Songs“ eine Zusammenstellung, auf der zwei neue Stücke enthalten waren, die darauf hindeuteten, dass es weiteres Material geben würde. Weiterlesen
VIOLET NOX: Vortex & Voices
Vielleicht liegt es an den nostalgisch anmutenden, an die elektronische Avantgarde der späten 70er erinnernden Synthieflächen oder an der verträumt-entrückten Stimme der Sängerin, sicher aber nicht nur am Titel “Ascent”, dass man sich bereits im Opener von “Vortex & Voices”, dem vor kurzem erschienenen sechsten Weiterlesen
ROWAN COUPLAND / EIRINI FOUNTEDAKI / CERI RHYS MATTHEWS: Split
Das vorliegende Tape ist der neunte Teil einer Reihe von Split-Veröffentlichungen auf dem Label Betwixt & Between. Diesmal werden zwei interessante Projekte gegenübergestellt, deren Musik von der Machart her vielleicht kaum unterschiedlicher sein könnte, aber wer weiß: Vielleicht gibt es, jenseits des Gemeinplatzes, das beides auf gewisse Weise mit Folk zu tun hat, doch einen ganz dünnen roten Faden, der sich beim mehrmaligen Weiterlesen
Wir versuchen, neue Türen zu neuen Möglichkeiten zu öffnen: Ein Interview mit den Betreibern von Final Muzik
Obwohl das Label Final Muzik “erst” 2004 ins Leben gerufen wurde, ist seine Programmatik tief verwurzelt in der sehr reichhaltigen italienischen Experimental- und Industrialkultur der 80er Jahre, und das nicht nur, weil es – personell – an das bereits 1986 gegründete Tapelabel und Fanzine Discipline anknüpft, das schon damals die Brücke zwischen einheimischer und internationaler Geräuschkunst schlug. Im neuen Jahrtausend, als die Weiterlesen
ORGANUM ELECTRONICS: Quietude
David Jackman sprach einmal bzgl. seiner sogenanten „Holy“-Trilogie davon, diese Arbeiten seien geprägt von „a lot of repetition; more accurately, near repetition. It is a quality which I find most elegant.“ Dieses Motiv der (Fast-)Wiederholung zeigte sich auch auf Alben wie dem 2018 erscheinenen Organum-Album „Raven“ oder auf den unter eigenem Namen erschienenen Alben „Herbstsonne“ und „Silence In That Time“. Weiterlesen
TEMPLE MUSIC: Sunbarred – A Summer Suite
“Sunbarred”, der jüngste Longplayer der aus Alan Trench und Steve Robinson bestehenden Temple Music, will sich kaum mit der aktuellen Jahreszeit arrangieren, und tatsächlich erschien er auch bereits im August. Konzipiert als psychogeographische Reise durch eine in der Erinnerung wachgerufene südenglischen Landschaft und inspiriert von Syd Barretts Song “Dominoes”, führt die in dreizehn ineinander übergehende Abschnitte unterteilte Reise durch verschwommene, sonnengeblendete Szenen, deren Weiterlesen
ZÖJ: Fel O Fenjoon
Im Persischen bedeutet das Wort Zöj wohl so etwas wie die Einheit zweier Menschen oder Dinge, die wie für einander geschaffen sind, also etwas, das im Englischen als match made in heaven bezeichnet werden würde. Im Falle des in Australien beheimateten Duos, das diesen Namen gewählt hat, ist das Wort vielleicht noch bezeichnender, denn die beiden Mitglieder Galareh Pour und Brian O’Dwyer tragen ganz unterschiedliche musikalische Traditionen und Weiterlesen
THOLLEM/KA: The Other Directions
Katherine Baird hat in den letzten Jahren abseits von Spires That In The Sunset Rise vor allem nach ihrem Unzug nach New York vermehrt mit anderen zusammen gearbeitet. Ihre Spires-Kollegin Taralie Peterson hat als Louise Bock dunkle Cellomusik gespielt und sich als Tekla Peterson sogar kurzzeitig Popstrukturen angenähert, während Baird sich auf ihren (Zusammen-)Arbeiten immer (noch) experimenteller verortet hat. Weiterlesen
ASHTORETH / ONSTURICHEIT: Fungal Connectivity
Ashtoreht und Onsturicheit, die beiden recht unterschiedlichen Klangkunstprojekte der Belgier Peter Verwimp und Peter Moorkens, laden auf “Fungal Connectivity” zu einer umfangreichen Landerkundung, bei der es ebenso opulent wie unberechenbar zugeht. Die Unberechenbarkeit verdankt sich nicht nur dem Reichtum an musikalischen Motiven, sondern auch der steten Veränderlichkeit der Topographie, bei der man auch beim konzentrierten Hören nie sicher sein kann, in welche Weiterlesen
YUKO ARAKI: IV
Wie in den meisten Musiksparten hat sich auch in der Welt des Noise, die eigentlich nicht unbedingt eine Musiksparte sein wollte, ein konservatives Element herausgebildet, eine Tendenz, bekannte und gewohnte Strukturen zu reproduzieren, zu überbieten oder allenfalls noch zu variieren. Weiterlesen
REVEREND KRISTIN MICHAEL HAYTER: Saved!
Kristin Hayter hat auf den ersten Lingua Ignota-Veröffentlichungen (ihr Debüt “Let The Evil Of His Own Lips Cover Him” wurde kürzlich auf Vinyl wiederveröffentlicht), den rächenden alttestamentarischen Gott angerufen, damit er all die (be-)strafe, die ihr Schmerz zugefügt hatten. Bzgl. der Wiederveröffentlichung des zweiten Albums „All Bitches Die“ auf Profound Lore konnte man hier lesen: Weiterlesen
THE WHEEL OF RITUALS: Immanent
Dumpfe rhythmische Detonationen rütteln einen in nebliges Rauschen gehüllten Ort auf, doch erst das helle Klopfen eiserner Stangen vertreibt die grauen Schleier und lässt den Schauplatz erkennen, der vielleicht dem Amphitheater auf dem Cover von The Wheel of Rituals’ “Immanent” entspricht. Ein Enigma ist die Musik des Weiterlesen