Dass es das Projekt Tellavision um die in Hamburg lebende Fee Kuerthen schon ganze acht Jahre gibt, ist mir als Pop-Banause bislang entgangen, weshalb „The Third Eye“ dann für mich auch einem Sprung ins kalte Wasser gleichkommt. Der erste Eindruck war, dass es sich bei der Musikerin um eine Meisterin des Kombinierens von vermeintlich Unkombinierbarem handeln muss. Ob die Leidenschaft, mit der sie dabei vorgeht, auf antrainiertem Können oder einem gesunden Dilettantismus beruht, ist vielleicht nicht so wichtig. Dass die Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Karlrecords
STEVE REICH/ENSEMBLE AVANTGARDE: Four Organs/Phase Patterns/Pendulum Music
Zu dem Komponisten Steve Reich ist viel gesagt worden und gerade als interessierter Laie ohne musiktheoretisches Fundament neigt man vielleicht dazu, sich im Großen und Ganzen an die gängige Sicht zu halten, die auch recht überzeugend klingt. Reich gilt als einer der konsequentesten Vertreter der sogenannten Minimal Music, die sich seit den 60ern in bewusster Abgrenzung zum als abstrakt empfundenen Serialismus der repetitiven Reihung kleinster musikalischer Muster zuwandt, einer additiv ausgerichteten Musik, die auf den ersten Eindruck monoton erschien und hypnotisierend wirkt. Weiterlesen
ZEITKRATZER + KEIJI HAINO: s/t
Auch wenn man es nicht immer hört, die Hauptperson dieser Zusammenarbeit ist Keiji Haino mit seiner bis zur Verausgabung beanspruchten Stimme. Was bei der gemeinsamen Performance mit dem Zeitkratzer-Ensemble passiert, ist schwer zu beantworten: Übt die Stimme des japanischen Vokalisten Gewalt aus, oder wird ihr selbst Gewalt angetan? Im Unterschied zu einigen anderen Veröffentlichungen interpretierte das Ensemble um Reinhold Friedl beim Auftritt in der Bochumer Jahrhunderthalle kein schon bestehendes Werk des Künstlers neu, vielmehr nehmen Friedl und seine Musiker eher allgemein Weiterlesen
ZEITKRATZER: Lou Reed Metal Machine Music
Es gibt Alben, die solch einen Aura umgibt, dass der eigentliche Gehalt nur noch eine untergeordnete Rolle spielt und Lou Reeds Protoindustrialalbum „Metal Machine Music“ ist da sicher ein gutes Beispiel für. Dabei gehen die (Be-)Wertungen weit auseinander. Auf der Lou Reed-Gedächtnisseite schreibt John Zorn: „Let’s not forget that Lou Reed was the man who made Metal Machine Music.“ Coil nannten damals, als sie ihr vielleicht krachigstes Album „Constant Shallowness Leads to Evil“ veröffentlichten, „Metal Machine Music“ als Referenzpunkt. Weiterlesen