Begriffe wie Noise Wall mit verschiedenen weiteren Zusätzen kamen vor einigen Jahren in Mode und schafften es, bestimmte Geräuschkünste aus ihrer vermeintlichen Schmuddelecke in ein etwas helleres Licht zu holen – mit dem Risiko einer leichten Verhipsterung, wie man im vorigen Jahrzehnt gesagt hätte. Was sich durch diesen Tapetenwechsel nicht stark geändert hat, war die etwas einseitige Vorstellung von Lärmwänden als auf – kleine Ausnahmen wären Weiterlesen
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DAVE SEIDEL: Dream Inside A Dream
Ein verhaltenes Dröhnen, das mit einer spürbaren Zurückhaltung einsetzt, dominiert den Beginn von “Post-Orientalism No. IV: Dream Inside a Dream. Variations on Three Chords by La Monte Young” – eine beeindruckende kleine One-Track-EP, mit der der amerikanische Komponist und Soundartist Dave Seidel dem Minimalisten La Monte Young in Form einer ungeschnittenen Echtzeit-Aufnahme, die auf einem einzigen Weiterlesen
Riptide Meme: Neues Album von Itaru Ouwan a.k.a Abyss Flanger
Post Orientalism Music startet das neue Jahr mit einem besonderen Release: Am 2. Januar erscheint “Riptide Meme”, das neueste Album des japanischen Noise-Künstlers und Essayisten Itaru Ouwan, auch bekannt als Abyss Flanger. Der in Tokio ansässige Künstler ist für seine experimentellen Noise-Collagen bekannt und erschafft mit einfachen Programmierungen in Sonic-Pi eine rohe, unvermittelte Klangwelt – jede Spur wurde live programmiert und aufgenommen, ohne nachträgliche Bearbeitung. In “Riptide Meme” treffen Zufall, Veränderlichkeit und jede Menge an Potenzial aufeinander und erzeugen eine klangliche Landschaft voll rauer, motorenartiger Geräusche, durchsetzt von scharfen Funken, die Weiterlesen
Concerto for Solo Actress – The Legend of Yush’s Poet: Dramatisches Werk von Ehsan Saboohi
Post Orientalism Music bringen zum Jahresbeginn ein neues Werk von Ehsan Saboohi heraus: „Concerto for Solo Actress – The Legend of Yush’s Poet“ ist ein vorwiegend rezitatives Stück in Farsi von starker dramatischer Intensität, in dem die Schauspielerin Ghazal Naeemi das Gedicht “Afsaneh” (dt. “Legende”) des renommierten iranischen Lyrikers Nima Yushij interpretiert. Der Verfasser der Bühnenadaption betont dabei besonders den musikalischen Aspekt des Dramas, das Naqqāli – eine alte Form dramatischer Erählkunst im Iran – in zeitgenössischer Form aufgreift. Das Album beeindruckt durch Naeemis Stimmeinsatz, der von leisen, gesetzten Momenten über kraftvolle stimmliche Expressivität bis hin zu ekstatischem Stöhnen und Schreien reicht, das einem aufgelösten Weinen die Tore offnet. Kurz vor der Schlussgebung ist auch Platz für eine nachdenkliche Stille zwischen den Worten. In kraftvollen Monologen, bei denen manchmal auch Ansätze von Melodik durchkommen, bringt sie eine bewegende Palette von Emotionen zum Ausdruck, die Verzweiflung, Protest und auch zarte Reflexion umspannt. Begleitet wird ihr Vortrag an manchen Stellen durch gezielte Trommelwirbel und andere perkussive Details, die wie eine unsichtbare Orchestrierung wirken. In den Höhepunkten verschmelzen Stimme und Körper der Schauspielerin zu einem intensiven Ausdruck, der die dramatische Wucht und Musikalität der Aufführung unterstreicht. In seinen Anmerkungen beschreibt Saboohi das Werk als eine Verschmelzung von Naqqāli, gesprochenem Wort und Performance-Kunst. Inspiriert von der Natur und den Klängen der Umgebung in Yushijs Heimat, die Saboohi zwei Jahre lang in Mazandaran erforschte, ist ‘Concerto for Solo Actress’ ein Tribut an die Wurzeln und die Wandlungsfähigkeit dieser alten Erzählkunst. “Die Legende – wer sie ist, ihre Stimme, ihr Kummer und ihre lange Reise – hat mich in dieser Zeit tief bewegt”, erklärt der Komponist. Diese Hommage wird besonders durch Naeemis intensive Performance lebendig, die sieben Monate lang für ihre Rolle probte. Das digitale Release umfasst ein Coverfoto von Pegah Assadpour und bietet zusätzlich ein hochwertiges PDF mit einem 39-seitigen HD-Booklet und einer englischen Übersetzung des Gedichts. Weiterlesen
Ehsan Saboohi veröffentlicht Piano Works Vol. I und Vol. II: Neue Alben auf Post Orientalism Music
Ende des Jahres erscheinen auf dem Label Post Orientalism Music zwei digitale Alben des iranischen Komponisten Ehsan Saboohi, die schlicht “Piano Works” betitelt sind. Die beiden Werke bieten einzigartige Einblicke in Saboohis klangliche und musikalische Welt zwischen symphonischen Strukturen und poetischen Miniaturen. In beiden Arbeiten steht den Titeln entsprechend der Flügel im Zentrum des Geschehens. Am 22. Dezember erscheint “Piano Works Vol. I”, das Saboohis erste Symphonie in einer Bearbeitung für zwei Klaviere präsentiert. Weiterlesen
Story of a Wave: Album von Farid Beheshti im Rahmen des Radif of Iranian Music
Post Orientalism Music bringen in Kürze – einmal mehr im Rahmen ihrer Reihe “Radif of Iranian Music” ein Album des interdisziplinären Künstlers und Komponisten Farid Beheshti heraus. “Story of a Wave” enthält drei elektroakustische Kompositionen. In einigen Momenten hüllt sich verzerrtes Rauschen und Brummen um klassisches Saitenaspiel und rückt später sukzessive in den Vordergrund und löst die Musik in der Abstrahiertheit auf. In anderen Momenten bilden Flöten oder Setarklänge und Dröhnung eine zumindest scheinbare Einheit, aus der sich irgendwann rhythmische Strukturen oder m anderen Fall Noise schälen. Das Album erscheit digital. Weiterlesen
Sonata for Solo Clarinet: Leonard Anderson interpretiert Ehsan Saboohi
Kurz vor den Weihnachtsferien erscheint mit “Farewell” eine neue digitale Single von Ehsan Saboohi auf Post Oriental Music. Die Sonate für Solo-Klarinette entstand vor rund anderthalb Jahrzehnten und wurde erstmals 2009 an der Kunstfakultät der Universität Teheran von dem Klarinettisten Amin Ebrahimi aufgeführt. Später interpretierte der amerikanische Klarinettist Leonard Anderson das Weiterlesen
Neues Album von George Christian im Dezember
Am 16. Dezember veröffentlicht der brasilianische Gitarrist und Komponist George Christian sein neues, zutiefst persönliches Album “Requiem para Minha Mãe Cigana, Margarida” auf dem Label Post Orientalism Music. Das Album ist ein musikalischer Abschied an seine kürzlich verstorbene Mutter Margarida Maria Vilela Pereira (1947-2024), die sein Leben und seine Musik tief geprägt hat. Mit zwei intensiven Solostücken, die auf akustischer und elektrischer Gitarre aufgenommen wurden, vollführt Christian die Hörer eine musikalische Verarbeitung von Verlust, Erinnerung und seiner eigenen arabischen und Roma-Wurzeln, die er über seine Mutter geerbt hat. Weiterlesen
The Myth of the Phoenix: Saxofonist Drew Hosler interpretiert Ehsan Saboohi
Ankündigung: Am 20. Dezember erscheint das neue Soloalbum “The Myth of the Phoenix” des gefeierten und vielfach aktiven Tenorsaxofonisten Drew Hosler. Das Album, veröffentlicht von Post Orientalism Music, enthält Werke des iranischen Komponisten Ehsan Saboohi und bringt dessen innovative Kompositionen für Solo-Saxophon in ganz eigener Weise zum Leben. Weiterlesen
Skepticism No.1: Neues Album von Soheil Shirangi im Rahmen des Radif of Iranian Music
Der iranische Komponist Soheil Shirangi, Absolvent des Konservatoriums von Teheran und Schüler namhafter Lehrmeister wie Bahram Dehghanyar und Ardavan Vosoughi, präsentiert mit “Skepticism No.1″ sein neues Werk über das Label Post Orientalism Music. Dieses fünfteilig aufgebaute Album reiht sich in die Serie “Radif of Iranian Music” ein und zeigt Shirangis vielgestaltige Auseinandersetzung mit Klang und Form. Weiterlesen
No To War: Neue, fortlaufende Anthologie auf Post Orientalism
Die Betreiber von Post Orientalism Music, denen scheinbar nie die Ideen ausgehen, haben eine neue digitale Anthologie gestartet, die bis zum Jahresende wachsen soll, und sich – angeregt natürlich durch die furchtbaren Konflikte der jüngsten Zeit – dem Thema des Krieges widmet und letzterem auf eine intelligente Art ein Nein entgegenschleudert. Einige der beitragenden Musiker und Klangkünstler sind bereits öfter im Umkreis des Labels aufgetreten, andere nicht, zu hören sind bislang Beiträge von RDKPL, Joseph Benzola, Emad Khankeshipour, George Christian, Hardi Kurda, Itaru Ouwan, Kurator Ehsan Saboohi, Dave Seidel und T-Noll. Weiterlesen
Gereh-Chini: Deniz Tafaghodi Beitrag zum Radif of Iranian Music
Am 15. November erscheint das neue digitale Album “Gereh-Chini” der kanadisch-iranischen Komponistin und Musikerin Deniz Tafaghodi als Teil der fortlaufenden Reihe “Radif of Iranian Music” beim Label Post Orientalism Music. Die aus vier separaten Stücken bestehende elektroakustische Komposition kombiniert traditionelle iranische Instrumente wie Setar, Kamancheh und Santoor (ein dem Salterio verwandtes Instrument) mit modernen elektronischen Elementen und erschafft so ein ganz eigenes, innovative Soundgebilde. Der Titel “Gereh-Chini”, übersetzt als “Knoten anordnen”, verweist auf die Kunst der geometrischen Gestaltung, bei der kleinste Einheiten zu komplexen Strukturen zusammengefügt werden. Weiterlesen
Noor-e Tāreek: Beitrag zum Radif of Iranian Music von Kimia Koochakzadeh-Yazdi
Post Orientalism bringen im November einen weiteren Teil ihrer großangelegten und vielseitigen Reihe “Radif of Iranian Music” mit verschiedenen Soundblocks of Humanity heraus, beteiligt ist diesmal die in Nordamerika lebende Künstlerin, Komponistin, Instrumentenbauerin und Performerin Kimia Koochakzadeh-Yazdi. Das von ihr komponierte und eingespielte Album mit dem Titel “Noor-e Tāreek” enthält eine halbstündige episodische Klanglandschaft, bei deren Durchquerung zahlreiche brodelnde, rauschende, dröhnende, knarrende, blubbernde und hochtönende Wegmarken und unterschiedliche Stimmungsschwerpunkte passiert werden, und in deren elektroakustischer Beschaffenheit sich eine ganze Reihe an Klängen klassischer Instrumente – man meint beispielsweise Setar und Kamanche oder ein anderes Streichinstrument zu erkennen – für kürzere oder auch längere Momente auftauchen. Das Album erscheint digital. Weiterlesen
Radif Recomposed: Chem XP überarbeitet Aufnahmen von Pegah Zohdi
Post Orientalism bringen in den kommenden Wochen ein One Track-Release des in den Pennsylvania lebenden Klanngkünstlers Chem XP heraus, der iranischen Santur-Aufnahmen der Musikerin Pegah Zohdi quasi digital rekomponiert. Es handelt sich bei der Vorlage um Material ihres Beitrags für die hier bereits vorgestellte Reihe “The Cultural Sound Blocks of Humanity”, die den dritten Teil füllt. Die Santur mit ihrem charakteristisch entrückten Klang ist eine dem Psalterium verwandten Brettzither, die in verschiedenen Formen in ganz Asien und Europa verbreitet ist – das Wort Radif bezeichnet dabei im Persischen den Kanon einheimischer Musik. Die Aufbereitung de Materials geschieht sowohl im Rahmen der hier ausgesprochen wechselhaft ausgerichteten Weiterlesen
Quark Mode I: Neues Album von Ehsan Saboohi
Der iranischstämmige Komponist Ehsan Saboohi bringt Anfang nächsten Monats ein neues Album unter dem Titel “Quark Mode I” heraus. Das all seinem innovativen Charakter zum Trotz tief in der Geschichte klassischer persischer Musik verwurzelte Werk, das in Zusammenarbeit mit der Kamānche-Virtuosin Niloufar Shabazi und dem ebenfalls als Komponist und Klangkünstler nekannten Toningenieur Ali Balighi entstanden ist, wurde nach dem Begriff betitelt, den Saboohi als einer der Physik entlehnten passenderen Alternative zu dem gängigeren Terminus der Mikrotonalität gewählt hat. Weiterlesen