SCOUT NIBLETT: No More Nasty Scrubs 7”

Wollte man die populäre Musik seit dem Millennium grob schematisch in Phasen einteilen, so könnte man – nach einem leichten Nachhall der 90er in den ersten Jahren – zuerst von einer akustisch dominierten Phase bis ca. 2006 sprechen und von einer eher elektronischen Phase im Anschluss und bis heute. In den ersten Jahren der Nuller war akustisches Gitarrenspiel hip, man durfte wieder ohne viel Ironie die Hippiezeit aufleben lassen, die nicht nur unter Weird Folk ihren postmodernen Wiedergang erlebte, sondern auch in zum Teil recht biederen Singer Songwriter-Schmonzetten. Weiterlesen

SIX ORGANS OF ADMITTANCE: Ascent

Die mit Psych Folk nur unzureichend klassifizierten Six Organs Of Admittance gehören zu den Bands, die es in verschiedener und vor allem verschieden starker Instrumentierung gibt und die mal im rockigen, mal im akustischen Klanggewand antreten. Zuzüglich sämtlich denkbarer Zwischenstufen. Ben Chasny, Mastermind des Projektes, spielt nebenbei eine ebenso wichtige Rolle im Gitarrennoise-Trio Comets On Fire und ließ beide Gruppen schon mal kurzerhand für eine Konzerttour fusionieren, und doch waren Six Organs dabei immer noch Six Organs. Weiterlesen

OM: Advaitic Songs

Es ist nicht einfach, den religiösen oder spirituellen Gehalt von OM zu durchblicken, und ehrlich gesagt habe ich es auch nie ernsthaft versucht. Al Cisneros Lyrik ist, auch wenn sie an manchen Stellen deutlich hinduistische oder frühchristliche Bezugspunkte anklingen lässt, viel zu abstrakt und hermetisch, um eine klare Botschaft zu transportieren, und wahrscheinlich will sie das auch gar nicht. Cisneros predigt nicht. Viel eher scheint er sich, ähnlich seinem Freund und zeitweise Kollaborateur David Tibet, in einem eigenen subjektiven Kosmos eingerichtet zu haben, in dem Weiterlesen

200 YEARS: s/t

Ob 200 Years als ein langfristiges oder eher als einmaliges Projekt gedacht ist, steht wohl noch in den Sternen. Ben Chasny hat sich nie nur auf seine Band Six Organs of Admittance konzentriert, sondern mit Gruppen wie Comets on Fire und August Born stets interessante Nebenschauplätze gepflegt. Dazu kamen Gastspiele u.a. bei Hush Arbors oder Current 93, bei denen er mit seinem Gitarrenspiel die eine oder andere Spur hinterließ. Mit der Sängerin Elisa Ambrogio von den Magik Markers arbeitete er bereits auf einem Six Organs-Album zusammen. Mit 200 Years wurde jüngst das gemeinsame Projekt der beiden aus der Taufe gehoben. Weiterlesen

BABY DEE: Regifted Light

Mit „Safe Inside The Day“ bekam Baby Dee, die man hier sicher nicht extra vorstellen muss, ihr erstes großes Medienecho. Neben einer Art Durchbruch und gewissen Erfolgen bei einem größeren Publikum markierte dieses Album auch die Hinwendung zu einem etwas breiter instrumentierten Sound und die Verabschiedung ihres anfangs primär auf Stimme, Piano und Harfe reduzierten Klangbildes. Weiterlesen

SIX ORGANS OF ADMITTANCE: Asleep on the Floodplain

Ich erinnere mich noch daran, dass puristische Fans von SIX ORGANS OF ADMITTANCE gar nicht so begeistert waren von Ben Chasnys ersten Veröffentlichungen auf dem renommierten Chicagoer Drag City-Label. Vermutlich befürchtete man eine zu starke Hinwendung zu einem glatten und poppigen Indie-Sound, an dem die Band an einigen Stellen auch haarscharf vorbeigeschlittert ist. Weiterlesen

BONNIE ‘PRINCE’ BILLY AND THE CAIRO GANG: Island Brothers

Will Oldham alias Bonnie ‘Prince’ Billy ist leidenschaftlicher Kollaborateur, und eine der wohl besten Nachrichten des neuen Musikjahres kündet von der Wiederbelebung seiner vielleicht fruchtbarsten Allianz, namentlich SUPERWOLF zusammen mit Matt Sweeney. Doch auch seine letztjährige Zusammenarbeit mit THE CAIRO GANG wahr wohl kein einmaliges Unterfangen, denn mit der neuen 10”-Single legt das Gespann einen kleinen aber würdigen Nachfolger des letzten Albums vor. Weiterlesen

BONNIE ‘PRINCE’ BILLY & THE CAIRO GANG: The Wonder Show Of The World

An Will Oldham scheiden sich seit Jahren die Geister. Während die einen Tiefe und subtile Bedeutungsfülle in seinen Songs erkennen, sehen die anderen in ihm einen unermüdlichen Garanten der Ermüdung, der Idiosynkrasie in Verbindung mit gepflegtem Dahinplätschern stets ähnlicher Klänge. Aus einer gewissen Nahdistanz heraus ist es vielleicht nicht abwegig, bei der Beurteilung seines mittlerweile umfangreichen Gesamtwerks recht ambivalent zwischen beiden Positionen zu changieren. Weiterlesen

BABY DEE: A Book of Songs for Anne Marie

Die meisten dürften wissen, dass „A Book of Songs…“ nicht der wirkliche Nachfolger zu dem 2008 auf Drag City erschienenen „Safe Inside the Day“ ist, handelt es sich doch um eine Überarbeitung und Neuinterpretation – und nicht um eine Wiederveröffentlichung, wie in einigen Rezensionen fälschlich zu lesen war – des 2004 auf Durtro in einer Miniauflage von 150 Exemplaren veröffentlichten gleichnamigen Albums. Weiterlesen

FAUN FABLES: A Table Forgotten

Wäre der Begriff des Weird Folk nicht so gänzlich abgegriffen, so stünde er neben vielen Projekten um und mit Greg Weeks auch dem verrückten Kollektiv FAUN FABLES aus dem kalifornischen Oakland zu. Das Schattendasein, das die Musik- und Performancegruppe um Dawn McCarthy und Nils Frykdahl seit ihrer Gründung Ende der 90er führt, ist kein Resultat einer minderen Qualität, sondern eher der Effekt einer schwierigen Kategorisierbarkeit: Weiterlesen

BABY DEE: Safe Inside the Day

Auf ihren bisherigen Veröffentlichungen für David Tibets Durtrolabel (bis auf das ultralimitierte und etwas unterproduzierte Album “Songs for Anne Marie“ sind alle Aufnahmen kürzlich als “The Robin’s Tiny Throat“ ebenda wiederveröffentlicht worden) präsentierte Baby Dee spartanisch instrumentierte Songs voll(er) Trauer und Melancholie; dass Dee aber auch anders konnte, bewiesen die Auftritte, bei denen sie die getragenen, zerbrechlichen Lieder ihrer bis dahin veröffentlichten Alben mit Vaudeville- und Cabaretartigen Songs verband, in denen es u.a. um Inkontinenz (nachzuhören auf “Live in Turin“) oder um Grizzlybären mit einer Vorliebe für Unterwäsche von Mormonen ging. Weiterlesen

ESPERS – Interview

ESPERS sind eine amerikanische Band, deren musikalische Wurzeln aber eher auf der britischen Insel oder im restlichen Europa zu verorten sind. Ebenso wie auf dem schlicht “Espers“ titulierten Erstling oder dem Coveralbum “The Weed Tree“ spielt die inzwischen auf sechs Personen angewachsene Band auf  ihrem neuen Album “Espers II“ keinen reinen Folk, sondern verwendet E-Gitarren und auch atonale Momente kommen nicht zu kurz. Weiterlesen