John Zorn mit Meditationen über das Tarot

Der umtriebige Saxophonist und Multiinstrumentalist John Zorn bringt dieser Tage ein neues Album mit Meditationen über das Tarot heraus, das an das vor rund zwei Jahren erschienene Album “The Hierophant” anknüpft. Die Interpreten sind Brian Marsella an den Tasten, Trevor Dunn am Bass und Kenny Wollesen an den Drums. Zorn, dessen Bandbreite von Jazz und freier Improvisation über Hardcore und Noise bis hin zu verschiedenen klassischen und traditionellen Musikarten reicht, hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Alben mit okkulter Tmenatik herausgebracht, allein in diesem Jahr erschienen mit “Gnosis”, “Heaven and Earth Magick”, “Teresa de Avila”, “Chaos Magic”, “Parables” und “Nostradamus” Arbeiten, deren Namen ieses Interesse veranschaulichen. “Meditations on the Tarot” erscheint beim hauseigenen Label Tzadik. Weiterlesen

PAINKILLER: Execution Ground

PainKiller ist insofern ein ungleiches Trio, als John Zorn und Mick Harris sich nach und nach von ihren ursprünglichen Metiers wegbewegt und musikalisches Neuland entdeckt haben, während Bill Lasswell schon immer quer zu allen möglichen Genres lag. Gerade im Falle John Zorns stand die Hinwendung zu Formen des Rock, Metal und anderen jazzfernen Musikarten im Zeichen des Aneignens, Fruchtbarmachens, und hatte einen im besten Sinne experimentierenden Charakter. In den frühen Alben des Trios konnte man Weiterlesen

OREN AMBARCHI / MASSIMO PUPILLO / STEFANO PILIA: Aithein

Es gibt in der etwas abstrakteren Musik ein paar Motive, die nie langweilig werden, vorausgesetzt sie gelingen. Eines davon ist die mit vielen kleinen Spannungsmomenten in der genau richtigen Unbestimmtheit gehaltene Steigerung von Intensität und Klangfülle, die sich – ausgehend von einem eher zaghaften Bündeln von Energie – an einem eruptiven Höhepunkt entlädt und ein ungewisses Nachspiel einleitet. Da denken manche an Aristoteles und die klassische Tragödie, fröhlichere Zeitgenossen vielleicht an Sex, wieder andere an Weiterlesen

JOHN ZORN: The Testament of Salomon

Seit seinen Anfängen in den Musikszenen der New Yorker Downtown hat John Zorn eine weite Strecke hinter sich gelegt und derart unterschiedliche Alben als Musiker, Komponist und Produzent hervorgebracht, dass es im Grunde mühsam ist, ein bestimmtest Werk von ihm als repräsentativ herauszuheben. In einem Interview betonte er einmal seinen „additiv“ ausgerichteten Zugang zu diversen Musikarten und sein Faible für das Abklopfen der unterschiedlichsten Genres auf versteckte Verbindungen. Und so ist es wenig von Belang, ob er beispielseise im Jazz, im Rock, im Klezmer oder in weiteren traditionellen Weiterlesen

ERIK FRIEDLANDER: Nothing on Earth

Der vor zwei Jahren fertiggestellte Film „Nothing on Earth“ ist die Dokumentation einer Dokumentation. Regisseur Mich Angus begleitete den Fotografen Murray Fredericks bei seiner Reise ins Innere Grönlands und filmte seine zum Teil gefahrvollen Anstrengungen, die schmilzende Eisdecke des gewaltigen Landes einzufangen. In der gut ausgewogenen Balance aus Bild und Ton ist der Film Making of und zugleich Kommentar. Weiterlesen

CURRENT 93: I Am The Last Of All The Field That Fell

Current 93 war von (An)Beginn immer ein Vehikel für David Tibets Obsessionen, künstlerischer und vor allem spiritueller Art. Daraus folgte vielleicht unweigerlich, dass Ideen und später dann die Worte und Wörter im Mittelpunkt standen, gerade da Current 93 eben keine Band im herkömmlichen Sinne war/ist, sondern vielmehr ein loses Kollektiv um den Fixstern Tibet. Dabei haben die immer umfangreicher werdenden Texte – die vielleicht der in den letzten Jahren stärker gewordenen kosmischen Perspektive („And did you call the night ‘bright’/And drink the sex of stars?“ wird auf dem letzten Stück gefragt) Rechnung tragen sollen – dazu geführt, dass ein Singen – das es bei Current 93 sowieso nie im herkömmlichen Sinne gegeben hat – noch stärker einem Rezitieren gewichen ist. Weiterlesen

ZAHAVA SEEWALD & MICHAËL GRÉBIL: From My Mother’s House

Würde man „From My Mother’s House“ anhand seiner vielen Komponenten beschreiben, dann liefe man Gefahr, ein völlig falsches Bild zu vermitteln. Die zahlreichen Gedichtzitate, die unterschiedlichen Vortragsweisen, Stimmlagen, Instrumente und Spielweisen, die Momente, in denen neue Abschnitte ganz abrupt beginnen – all dies könnte zu Unrecht den Eindruck chaotischer Überladenheit vermitteln. Das Gegenteil ist der Fall. Weiterlesen