ALLYSEN CALLERY: Covers II

Ganz überraschend hat Ghostfolkerin Allysen Callery vor einigen Tagen ein neues digitales Coveralbum herausgebracht, auf dem sie insgesamt achtzehn Tracks von ganz unterschiedlichen ihrer Lieblingsmusikerinnen und – Musikern interpretiert und ihnen in den meisten Fällen den für sie so typisch verhuschten, nebelverhangenen Dark Folk-Anstrich gibt, der ebenso gut in ihre neuenglische Heimat passt wie das Weiterlesen

ADITYA RYAN BHAT: Fixed / Fleeting

Es beginnt mt einem knackernden und klappernden Geräusch, in das sich schnell das sanfte Plätschern eines eher gemächlich dahinfließenden Gewässers mischt. Auch andere natürliche Geräusche zum Teil animalischen Ursprungs fügen sich ein. Fast meditativ wirkt sich aus, dass die Geräusche und ihre Abfolgen eher gleich bleiben, und mit der Zeit registriert das Ohr natürlich subtile Veränderungen, Brüche, Stauungen und Weiterlesen

BRANNTEN SCHNÜRE: Aprilnacht

Mit dem Album “Aprilnacht”, das vor einigen Wochen von Aguirre Records neu aufgelegt wurde, machte das von dem Würzburger Christian Schoppik gegründte Projekt Brannten Schnüre vor zehn Jahren erstmals auf Albumlänge von sich reden. Wie man lesen kann, war das damals als Tape erschienener Album stark beeinflusst und inspiriert von den Texten des deutschen Philosophen und Schriftstellers Friedrich Alfred Schmidt Noerr, der zahlreiche Werke über Weiterlesen

TESTBILD!: Bed Stilt

In den vergangenen Monaten haben uns die Italiener von Quindi Records mit einer Reihe von hervorragenden Veröffentlichungen begeistert, wie etwa mit dem Post Rock von Dead Bandit, dem in einer wahrlich unerhörten Limitierung erschienenen Soloalbum von Jürgen Weber und dem dem Schlund des Vergessens entrissenen Nový Svět-Album „De Generazione“. Weiterlesen

ANDREA DE WITT: s/t

Für alle, die in den vergangenen Jahren die Veröffentlichungen des Berliner Labels Undogmatisch verfolgt und rezepiert haben, ist der Name Andrea de Witt keineswegs ein unbekannter, wirkte der Producer doch an vielen gemeinsamen Alben mit Mirco Magnani und auch an dem groß angelegten alchemistisch ausgerichteten Gemeinschaftsprojekt “Magnum Opus Collectio Series” mit. Mit der Weiterlesen

TWELVE THOUSAND DAYS: They Have All Gone Into The World Of Light

Die englische Dark Folk-Band Twelve Thousand Days – unsere Leser wissen längst, dass sich dahinter die Musiker Alan Trench und Martyn Bates verstecken – ist ein scheinbar nie versiegender Quell an neuen musikalischen Ideen, und Gerüchten zufolge soll es stets einen beachtlichen Fundus an schon angefangenen und zum Teil noch fragmentarisch gebliebenen Songs geben, die darauf warten irgendwann – wenn sich beispielsweise wie von Weiterlesen

GUIDO FLICHMAN: En la noche de la huida

Ursprünglich war “En la noche de la huida” des in Berlin lebenden argentinischen Komponisten und Multimediakünstlers Guido Flichman als Soundtrack für eine Aufführung der Butohtänzerin Ruth Pezet gedacht, und vermutlich ist den den zunächst leisen, dann immer deutlicher zu vernehmenden Atemgeräuschen im eröffnenden “Tres Saltos” besagte Künstlerin zu hören. Mit der Zeit wird jedoch immer deutlicher, dass die Musik in ihrer Weiterlesen

THROBBING GRISTLE: The Third Mind Movements

Als sich Throbbing Gristle 2004 reformierten – nachdem die erste Inkarnation der Band 1981 verkündet hatte: „The Mission Is Terminated“ –, da waren die Gefühle vieler Hörer und Fans zum Teil sicher ambivalenter Natur: Einerseits war da die Freude der spät(er) Geborenen, die plötzlich die Möglichkeit hatten, Genesis, Sleazy, Chris und Cosey live zu erleben, anderseits war jedem wohl klar, dass es kaum möglich sein würde, den unglaublichen Resonanzraum, den die Band in den 70ern geschaffen hatte, erneut zu füllen, Weiterlesen

ÜMLAUT: The Black Square

Ein Kratzen wie von bewegten Körnern leitet das vor einigen Monaten erschienene Album “The Black Square” ein, doch schon bald entfalten sich – einzig auf der Basis von Synthies und Tape Loops, wie man den Liner Notes entnehmen kann – die unterschiedlichsten Klänge, die eine ganze Welt ein klingelnde, klackernden, schwebenden, dröhnenden Details offenbaren. Zahlreiche Illusionen erscheinen auf der Bildfläche, Zwitschern und Weiterlesen

THE FLOATING WORLD: Impermanence

Rauschende und schleifende Sounds geleiten einen zunächst auf eher subtile Art in einen dunklen, zwiespältigen Kosmos, der den Schauplatz von The Floating Worlds “Impermanence” bildet – ein Kosmos, in welchem vermutlich als erstes ein apokalyptischer Grundtenor auffällt, vor allem dann, wenn die schwere, mit dem Bandnamen nur schwer vereinbare Gitarrenwucht einsetzt und dem ganzen einen geradezu Weiterlesen

V.A.: I Think Of Demons – A Tribute to Roky Erickson Vol. 1

Manchmal kommt zusammen was zusammenkommen muss. Das von dem Oberhausener Enko Landmann betriebene Label Gruselthon feierte seit Beginn seiner Aktivitäten nicht nur die unterschiedlichsten Spielarten abwegiger Musik, sondern auch allerhand finstere Gestalten, die unsere fantastischen Tag- und Albträume heimsuchen und den kreativeren Teil der Menschheit bereits zu unzähligen Romanen, Filmen, Comics und Platten inspirierten. Weiterlesen

DRAOIDH: Calamity Of Man

Draoidh ist das selbst so bezeichnete „occult ambient“-Projekt von James Searfoss, der unter dem Künstlernamen Teuthis Galore in einer Reihe von Projekten (u.a. Moth Bucket) spielt, und Brandon O’ Neill, der als Memory Wound aufnimmt. 2019 erschien das Debüttape „Temple Of Tongues“ ebenfalls auf Orb Tapes: ein 35-Minütiger Track aus unheimlichen Stimmen, Sprachsamples, eine irritierende Kollage, die partiell durchaus an etwas dunklere Werke von Steven Stapletons Nurse With Wound erinnerte. Weiterlesen

TRAPPIST AFTERLAND / GREY MALKIN: The Squall of Christina 7″

Dass der emsige Adam Geoffrey Cole bereits seit einiger Zeit an einem neuen Album seines vor kurzem wiederbelebten Projektes Trappist Afterland arbeitet, hat sich in interessierten Kreisen längst herumgesprochen, und wer seinen Social Media-Profilen folgt, konnte bereits einige Skizzen davon hören: kurze, nur mit Gitarre oder Oud begleitete Exzerpte seines melancholisch eingefärbten Gnostic Folk, der von persönlichen Freuden und Leiderfahrungen der Weiterlesen

ONASANDER / ASHTORETH / GYDJA: Animic Atmospheres

Wie eine Reise beginnt “Animic Atmospheres”, das von einer Vortragsreihe Rudolf Steiners aus dem Jahr 1912 inspirierte gemeinsame Album von Onasander, Ashtoreth und Gydja – Ashtoreth kennen unsere Leser bereits von zahlreichen früheren Soloarbeiten und Kollaboration, unter dem der griechischen Philosopie entlehnten Namen Onasander firmiert der italienische Ambient- und Industrialmusiker, der auch als Les Anges Morts bekannt ist und hinter dem Namen Gydja verbirgt sich die Grafikerin Abby Helasdottir, die wohl auch an der Musik nicht ganz unbeteiligt gewesen ist. Weiterlesen

LES ANGES MORTS: Noxious Forge

Ein ziehend rauschender Sound, in den sich alsbald hell leuchtende Hochtöner mischen, verströmt schon zu Beginn der einen Track beinhaltenden digitalen Single “Noxious Forge” von Les Anges Morts eine aufwühlende Atmosphäre. Ein leichtes Vibrieren hält die zum Dröhnen angeschwollene Soundszenierie in trügerischer Ambiguität, scheint eine Statik anzustreben, die sich permanent selbst konterkariert, auch, aber nicht nur durch Weiterlesen

OPÉRA GARMENT: In The Making

Es gibt Künstler, deren Diskographie so umfangreich und ausufernd ist, dass sie einen bei der ersten Begegnung davon abhält, weiterzumachen (wer jetzt z.B. bei den Legendary Pink Dots, Current 93 oder Merzbow einsteigen möchte, der verdient vielleicht etwas Mitleid); Richard Ramirez ist dann noch einmal ein Sonderfall, hat er doch mehr (Neben-)Projekte als andere Künstler Veröffentlichungen. Weiterlesen

ANNELIES MONSERÉ: I Sigh, I Resign

Vergangenes Jahr begeisterte uns auf diesen Seiten „Mares“ der als Musikerin und Philosophin aktiven Annelies Monseré. Der jetzt gerade erschienene Nachfolger „I Sigh, I Resign“ knüpft in Passagen musikalisch wie von der Stimmung her durchaus an dieses Album an. Monseré erschafft erneut eine ganz eigene, nicht eindeutig zu kategorisierende Klangwelt, was sich vielleicht auch in nicht immer ganz treffenden Genrezuschreibungsversuchen wie „ambient pop“, oder „modern classical“ widerspiegelt. Weiterlesen

DREW MCDOWALL: A Thread, Silvered and Trembling

Drew McDowall hat seit 2015 auf insgesamt vier Soloalben, die letztes Jahr auf dem umfangreichen „Lamina“-Boxset auf sechs CDs mit Bonusmaterial wiederveröffentlicht wurden, gezeigt, dass er jenseits seiner Arbeiten mit anderen (am prominentesten sicher mit Coil, zu deren Spätwerk er erheblich beigetragen hat, aber ebenfalls Compound Eye, zusammen mit dem viel zu früh verstorbenen Tres Warren) auch alleine unglaublich spannende (Geräusch-)Musik machen kann. Weiterlesen

THE GRAY FIELD RECORDINGS: The 9 of Knifes

Vor gut einem Jahr erweckte die in Griechenland lebende Folk- und Experimentalmusikerin R.Loftiss, die sich in den vergangenen Jahren an zahlreichen, zum Teil selbst mitgegründete Projekten wie Howling Larsens und den Black Lesbian Fishermen beteiligte, ihr in den Nullerjahren ausgesprochen aktives Projekt The Gray Field Recordings aus einem elfährigen Dornröschenschlaf. “She Sleeps to the Sound of Knifes”, das in seinem hörspielartigen, experimentierfreudigen Folksound so sehr an die früheren Werke anknüpfte, dass man ihm die lange Weiterlesen