Der Titel „Trinity“ verweist auf den Codenamen, unter dem der erste Atombombentest im Juli 1945 stattfand – einen Monat später verwüsteten „Little Man“ und „Fat Boy“ Hiroshima und Nagasaki. Unter diesem Titel entstand ursprünglich eine Zusammenarbeit von Biosphere und Lustmord für das Unsoundfestival im Jahre 2012, zu dem Marcel Weber ein Video konzipiert hatte.Jenssen und Williams führten das Projekt ein paar Mal live auf, später wurde das Matterial dann von Willimas für eine Soloveröffentlichung überarbeitet und 2018 fertiggestellt.
Archiv der Kategorie: Reviews
SERGIO CALDERÓN / CÉLI LEE: The Eternal Dice
Sergio Calderón und Céli Lee, die beiden in London lebenden Künstler, die in der Vergangenheit häufig unter dem Projektnamen MU aufgetreten sind, knüpfen mit “The Eternal Dice” an ihr vor anderthalb Jahren erschienenes audiovisuelles Werk “A Journal of Transform” an. Neben dem stärkeren Fokus auf die musikalische Seite – dem Vorgänger lag ein Buch mit Zeichnungen Lees bei – ist “The Eternal Dice” aber auch sonst weit mehr als nur eine Fortführung früherer Arbeiten. Weiterlesen
Te/DIS: Transparent Subsistence
Das inzwischen dritte Album des deutschen Einmannprojekts, das 2013 mit der „Black Swan“ 7” auf Galakthorrö debüttierte, bewegt sich wie alle anderen auf dem Label veröffentlichenden Künstler in einem analogen Universum, in dem die Maschinen surren und pulsieren. Worin sich Tempted Dissident von den Kolleginnen und Kollegen unterscheidet, ist der Gesang, der nicht wie jüngst noch bei Mode in Gliany somnambul klingt oder sich wie auf dem neuesten Haus Arafna-Album als brachiales Schreien manifestiert, sondern sich durchaus in einem Gothkosmos verorten lässt. Weiterlesen
MUMBLES: Heroine
Die in Berlin und Leipzig ansässigen Mumbles, ein launiges Quartett im Grenzland von Postpunk, Noiserock und augenzwinkerndem Pop, haben sich viel Zeit gelassen mit ihrem zweiten Album, denn die Nachfolgerin des vor sage und schreibe sieben Jahren veröffentlichten “Geese My Eyes” ist gerade im entstehen. Spruchreif ist bislang der Song “Heroine”, der bereits als digitale Single vorliegt. Für diese haben die vier dann gleich noch ein paarbesondere Hasen aus dem Hut gezaubert. Weiterlesen
RON GEESIN: Pot-Boilers (Ron Geesin Soundtracks To Stephen Dwoskin Films 1966-1970)
Ron Geesin, der ursprünglich vom Jazz kam, bereits Mitte der 60er die elektronische Avantgarde für sich entdeckte und einige Jahre später mit Pink Floyd arbeitete, ist nach Jahrzehnten nur mäßiger Publicity endlich wieder mehr im Gespräch. Inaktiv war er in der zurückliegenden Zeit allerdings nie, und so gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Aufnahmen, die ein größeres Publikum noch zu entdecken hätte. Dazu gehören auch die Weiterlesen
YAIR ETZIONY: We Were Here Before, And We Will Be Here After
Es wäre wahrscheinlich übertrieben, “We Were Here Before, And We Will Be Here After” als Yair Etzionys Hommage an seine Wahlheimat im Berlin-Neuköllner Schillerkiez zu bezeichnen. Und doch scheint die Umgebung, in die der israelische Klangkünstler vor einigen Jahren gezogen ist, eine große Rolle gespielt zu haben, als er in zwei verschiedenen Zeitabschnitten an den Tracks arbeitete. Zumindest erwähnt er dies in seinen Liner Notes, in denen er den beinahe dörflichen Charakter der Weiterlesen
LAGNO: Natural Language
Lagno ist das noch junge Soloprojekt der französischen Violinistin Elodie Le Neindre, die weit über ihr Stamminstrument hinaus surreale, elektroakustische Musik komponiert. Ihr Tape-Debüt “Natural Language” ist je nach Geschmack eine wahre Wunder- oder Rumpelkammer an durcheinander gewirbelten und ständig in einander zerfließenden Sounds und erinnert – wenn man so tief in die Theoriekiste greifen will – an die Idee einer Weiterlesen
MODE IN GLIANY: Kelc’h-lizher
Manchen Labeln gelingt es über die Jahre hinweg, so etwas wie eine schnell wiedererkennbare Ästhetik zu entwickeln (paradigmatisch etwa 4AD oder ECM, in den letzten Jahren etwa auch Sacred Bones), manchmal, aber nicht notwendigerweise immer damit einhergehend, auch so etwas wie einen Corporate Sound. Einen Klang(-Raum), der aber im Idelafall groß genug ist, um ein allzuenges Korsett zu vermeiden. Galakthorrö haben über die Jahrzehnte hinweg beides geschafft (Schwarzweißästhetik, analoge, teils transgressive elektronische Musik). Weiterlesen
KAVE: s/t
Kave ist ein neu gegründetes Quartett bestehend aus Stian Westerhus, Max Lodenbauer, Samuel Rohrer und Tobias Freund, zwei Improv-Jazzer und zwei Größen tanzbarer Elektronik, die in der einen oder anderen Konstellation schon zusammen aufgetreten sind. Auf ihrem Debüt entpuppen sie sich schon nach den ersten Minuten als weit mehr als die Summe ihrer Teile und lassen eine Musik entstehen, die zerbrechliche Momente hat und die Hörer mit auf die Suche durch ein Traumszenario nimmt. Weiterlesen
EVAPORI: Dia-Logos I • Dia-Logos II • Dia-Logos I+II Conclusion • Imitation
Auch wenn der Begriff Dialog eine Unterredung zweier oder mehrerer Sprecher bezeichnet, wird er doch häufig auch metaphorisch für die unterschiedlichsten Formen des Interagierens gebraucht. In der Musik kann man auch dann von einem Dialog sprechen, wenn verschiedene Komponenten der Notation, des Klangs oder auch der Stimmung nicht einfach kontrastierend aufeinandertreffen und aneinander vorbei “reden”, sondern sich immer Weiterlesen
INVENTIONS: Continous Portrait
Unter dem schlichten und irgendwie auch programmatischen Namen Inventions widmen sich Matthew Robert Cooper, der seine größten Meriten bislang mit der Band Eluvium erspielte, und Mark T. Smith (Mitglied bei den bekannten Explosions in the Sky) ihrem gemeinsamen Interesse an eigenwilligen und zugleich äußerst feinsinnigen musikalischen Irrgärten, die auf den doppelten Böden akustischer und elektronischer Klänge gebaut sind. Fünf Jahre nach Weiterlesen
CHARBEL HABER: The Delightful Sights And Sounds Of A Decaying Nation
Auch ohne das Cover, dass die Anfang August durch zwei Explosionen zerstörte Hafenanlange in Beiruts Bezirk Mar Mikhael zeigt, könnte man die jüngst erschienene Veröffentlichung von Charbel Haber kaum anders als im Kontext der verheerenden Ereignisse sehen. Gewidmet ist das knapp dreiviertelstündige One Track-Album der Hundertjahrfeier des Libanon am 1. September, den der in Beirut geborene Komponist und Musiker, der in seinen Titeln häufig Metaphern des Verfalls und der Dekompostierung verwendet, recht unverblümt als “decaying Nation” bezeichnet. Weiterlesen
HAUS ARAFNA: Asche
Seit das Duo 1993 mit der brachialen, von ultraverzerrten analogen Klängen und (wie es von Labelseite später hieß) “Schreigesang” durchzogenen „Sex U-Mas“-7” debütierte, wurde der brutale Sound auf Alben wie „Blut“ (später in leicht erweiterter Fassung wiederveröffentlicht) oder „Children Of God“ ausdifferenziert, entwickelte sich danach noch weiter weg von der brachialen Analogdisruption des Frühwerks hin zu melodischeren Stücken. Weiterlesen
V.A.: Too Much Future
Als die Punks der DDR den von den Sex Pistols popularisierten Schlachtruf “No Future” in ein vielleicht noch trotzig-nihilistischeres “Too Much Furture” ummümzten, ging es nicht um eine auf Rückwärtsgewandtheit basierende Irritation angesichts doch noch möglicher Progressivität. Was in den drei Wörtern eher anklang, war die Einsicht, dass keine Zukunft wohl noch besser sei als eine am Reisbrett entworfene Zukunft der Weiterlesen
PASCAL COMELADE / MARC HURTADO: Larme Secrete
Dass Pascal Comelade und Marc Hurtado in den letzten vierzig Jahren nie zusammen auf der Bühne oder im Studio gewesen sind, überrascht fast, denn die beiden Franzosen sind seit den späten 70ern in unterschiedlichen Konstellationen aktiv und interessanten Kollaborationen gegenüber keineswegs verschlossen. Hurtado, der mit seinem Duo Ètant Donnés im Grunde zu den Pionieren es experimentellen Industrial zählt und mit Leuten wie Weiterlesen
DEISON: Substrata
Zeitgleich mit Jérémie Mathes wird im Rahmen der „Substantia Innominata“-10”-Reihe „Substrata“ von Deison veröffentlicht – der Name, unter dem der Italiener Cristiano Deison aufnimmt, der auf zahlreiche Veröffentlichungen blicken kann und u.a. mit Lasse Marhaug, KK Null, Uggeri oder John Duncan zusammengearbeitet hat. Weiterlesen
SIAVASH AMINI: The Mimesis of Nothingness
Zu den interessantesten Versuchen, einen Ort im künstlerischen Medium, sei es Bild, Text oder Klang, erfahrbar zu machen, zählen jene, die den Blick auf eher untypische Aspekte lenken. Ein solcher Fokus richtet sich an ein aktives Publikum, das die präsentierten Details mit dem vorhandenen Wissen zu einem kaum festschreibbaren, hypothetischen Rahmen synthetisiert, und er umschifft ganz nebenbei eine Menge Klischees. Weiterlesen
MAKE INCEST GREAT AGAIN: s/t
Make Incest Great Again oder kurz MIGA ist ein obskures Soundkollagen- und Remix-Projekt aus dem Umfeld von Staaltape und Staalplaat, dessen Grundausrichtung vielleicht weniger politisch ist, als es beim Betrachten des Titels und des Artworks – das Cover basiert auf einem Foto von Ivanka Trump, falls da Zweifel betehen – scheint. Doch wer weiß, leicht auf eine griffige Formel zu bringen ist das gleichnamige Tape keineswegs. Weiterlesen
JÉRÉMIE MATHES: Arkhaîos
Im Rahmen der auch hier schon häufig besprochenen „Substantia Innominata“-10“-Reihe von Drone Records, die verstanden wird als „A concept that embraces the prospect of infinite possibilities for artists to create music about the intangible such as: The Unnameable, The Unspeakable, The Unthinkable, The Unidentifiable, etc“, wird „Arkhaîos“ von Jérémie Mathes veröffentlicht. Weiterlesen