ÜMLAUT: The Black Square

Ein Kratzen wie von bewegten Körnern leitet das vor einigen Monaten erschienene Album “The Black Square” ein, doch schon bald entfalten sich – einzig auf der Basis von Synthies und Tape Loops, wie man den Liner Notes entnehmen kann – die unterschiedlichsten Klänge, die eine ganze Welt ein klingelnde, klackernden, schwebenden, dröhnenden Details offenbaren. Zahlreiche Illusionen erscheinen auf der Bildfläche, Zwitschern und Weiterlesen

THE FLOATING WORLD: Impermanence

Rauschende und schleifende Sounds geleiten einen zunächst auf eher subtile Art in einen dunklen, zwiespältigen Kosmos, der den Schauplatz von The Floating Worlds “Impermanence” bildet – ein Kosmos, in welchem vermutlich als erstes ein apokalyptischer Grundtenor auffällt, vor allem dann, wenn die schwere, mit dem Bandnamen nur schwer vereinbare Gitarrenwucht einsetzt und dem ganzen einen geradezu Weiterlesen

V.A.: I Think Of Demons – A Tribute to Roky Erickson Vol. 1

Manchmal kommt zusammen was zusammenkommen muss. Das von dem Oberhausener Enko Landmann betriebene Label Gruselthon feierte seit Beginn seiner Aktivitäten nicht nur die unterschiedlichsten Spielarten abwegiger Musik, sondern auch allerhand finstere Gestalten, die unsere fantastischen Tag- und Albträume heimsuchen und den kreativeren Teil der Menschheit bereits zu unzähligen Romanen, Filmen, Comics und Platten inspirierten. Weiterlesen

DRAOIDH: Calamity Of Man

Draoidh ist das selbst so bezeichnete „occult ambient“-Projekt von James Searfoss, der unter dem Künstlernamen Teuthis Galore in einer Reihe von Projekten (u.a. Moth Bucket) spielt, und Brandon O’ Neill, der als Memory Wound aufnimmt. 2019 erschien das Debüttape „Temple Of Tongues“ ebenfalls auf Orb Tapes: ein 35-Minütiger Track aus unheimlichen Stimmen, Sprachsamples, eine irritierende Kollage, die partiell durchaus an etwas dunklere Werke von Steven Stapletons Nurse With Wound erinnerte. Weiterlesen

TRAPPIST AFTERLAND / GREY MALKIN: The Squall of Christina 7″

Dass der emsige Adam Geoffrey Cole bereits seit einiger Zeit an einem neuen Album seines vor kurzem wiederbelebten Projektes Trappist Afterland arbeitet, hat sich in interessierten Kreisen längst herumgesprochen, und wer seinen Social Media-Profilen folgt, konnte bereits einige Skizzen davon hören: kurze, nur mit Gitarre oder Oud begleitete Exzerpte seines melancholisch eingefärbten Gnostic Folk, der von persönlichen Freuden und Leiderfahrungen der Weiterlesen

Corrosion has been a central focus for my work for a very long time: Interview mit Jim Haynes

„I rust things“ – mit dieser lapidaren und recht pointierten Formulierung beschreibt Jim Haynes seine (nicht nur musikalische) Herangehensweise. Seit Jahrzehnten arbeitet der Amerikaner mit Klang, Bildern und zuletzt auch mit Videos und in all diesen Medien untersucht er die Eigenschaften von Zersetzung. Musikalisch kann das minimalistisch-reduziert geschehen, z.B. auf „The Decline Effect“, aber auch durchaus rabiater, wie das jüngst veröffentlichte Album „Inconsequential“ zeigt. Weiterlesen

ONASANDER / ASHTORETH / GYDJA: Animic Atmospheres

Wie eine Reise beginnt “Animic Atmospheres”, das von einer Vortragsreihe Rudolf Steiners aus dem Jahr 1912 inspirierte gemeinsame Album von Onasander, Ashtoreth und Gydja – Ashtoreth kennen unsere Leser bereits von zahlreichen früheren Soloarbeiten und Kollaboration, unter dem der griechischen Philosopie entlehnten Namen Onasander firmiert der italienische Ambient- und Industrialmusiker, der auch als Les Anges Morts bekannt ist und hinter dem Namen Gydja verbirgt sich die Grafikerin Abby Helasdottir, die wohl auch an der Musik nicht ganz unbeteiligt gewesen ist. Weiterlesen

LES ANGES MORTS: Noxious Forge

Ein ziehend rauschender Sound, in den sich alsbald hell leuchtende Hochtöner mischen, verströmt schon zu Beginn der einen Track beinhaltenden digitalen Single “Noxious Forge” von Les Anges Morts eine aufwühlende Atmosphäre. Ein leichtes Vibrieren hält die zum Dröhnen angeschwollene Soundszenierie in trügerischer Ambiguität, scheint eine Statik anzustreben, die sich permanent selbst konterkariert, auch, aber nicht nur durch Weiterlesen

OPÉRA GARMENT: In The Making

Es gibt Künstler, deren Diskographie so umfangreich und ausufernd ist, dass sie einen bei der ersten Begegnung davon abhält, weiterzumachen (wer jetzt z.B. bei den Legendary Pink Dots, Current 93 oder Merzbow einsteigen möchte, der verdient vielleicht etwas Mitleid); Richard Ramirez ist dann noch einmal ein Sonderfall, hat er doch mehr (Neben-)Projekte als andere Künstler Veröffentlichungen. Weiterlesen

ANNELIES MONSERÉ: I Sigh, I Resign

Vergangenes Jahr begeisterte uns auf diesen Seiten „Mares“ der als Musikerin und Philosophin aktiven Annelies Monseré. Der jetzt gerade erschienene Nachfolger „I Sigh, I Resign“ knüpft in Passagen musikalisch wie von der Stimmung her durchaus an dieses Album an. Monseré erschafft erneut eine ganz eigene, nicht eindeutig zu kategorisierende Klangwelt, was sich vielleicht auch in nicht immer ganz treffenden Genrezuschreibungsversuchen wie „ambient pop“, oder „modern classical“ widerspiegelt. Weiterlesen

DREW MCDOWALL: A Thread, Silvered and Trembling

Drew McDowall hat seit 2015 auf insgesamt vier Soloalben, die letztes Jahr auf dem umfangreichen „Lamina“-Boxset auf sechs CDs mit Bonusmaterial wiederveröffentlicht wurden, gezeigt, dass er jenseits seiner Arbeiten mit anderen (am prominentesten sicher mit Coil, zu deren Spätwerk er erheblich beigetragen hat, aber ebenfalls Compound Eye, zusammen mit dem viel zu früh verstorbenen Tres Warren) auch alleine unglaublich spannende (Geräusch-)Musik machen kann. Weiterlesen

THE GRAY FIELD RECORDINGS: The 9 of Knifes

Vor gut einem Jahr erweckte die in Griechenland lebende Folk- und Experimentalmusikerin R.Loftiss, die sich in den vergangenen Jahren an zahlreichen, zum Teil selbst mitgegründete Projekten wie Howling Larsens und den Black Lesbian Fishermen beteiligte, ihr in den Nullerjahren ausgesprochen aktives Projekt The Gray Field Recordings aus einem elfährigen Dornröschenschlaf. “She Sleeps to the Sound of Knifes”, das in seinem hörspielartigen, experimentierfreudigen Folksound so sehr an die früheren Werke anknüpfte, dass man ihm die lange Weiterlesen

RUDOLF EB.ER / CONTROLLED DEATH: Serenita Per I Morti Viventi

Auf der gerade bei Phage Tapes erschienenen 12” “Serenita Per I Morti Viventi” kommen mit Rudolf Eb.er und Maso Yamazaki zwei Personen zusammen, die seit Jahrzehnten Grenzen sprengende (Geräusch-)Musik machen und sich (vor allem in den letzten Jahren) immer wieder – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – mit dem (Thema) Tod beschäftigt haben. Weiterlesen

CAMERATA MEDIOLANENSE: Atalante Fugiens

Das nach der leichtfüßigen Atalante, deren Name viele wahrscheinlich schon assoziativ in der Welt der antiken Mythen verorten, benannte neue Album von Camerata Mediolanense beginnt mit einem Kracher: Schon die lateinischen Verse, mit denen Sängerin Desiree Corapi das Werk in einem hellen und zugleich kraftvollen Sopran in hymnenhaftem Ton eröffnet, bündelt trotz Molltonart und einer liturgischen Melodieführung eine wache, forsche Energie, in die sich die Weiterlesen

ALAN VEGA: Insurrection

Es gibt wahrscheinlich wenige Debütalben, die einen solchen übermächtigen Schatten auf das restliche Werk werfen, wie Suicides selbtbetiteltes erstes Album mit seinen insgesamt gerade einmal sieben Stücken, von denen aber fast jedes eine wahnsinnige Resonanz erzeugt hat. Dabei gibt es natürlich auch im restlichen Werk des Duos einiges zu entdecken, exemplarisch etwa die fantastische Ballade „Surrender“ Weiterlesen

ÜMLAUT: Zephyrs, Streams, Birds, and Bees

Was einen in “Zephyrs, Streams, Birds, and Bees” als erstes in Bann zieht, ist die helle geloopte Frauenstimme, die irgendwann aus dem Bett einer pulsierenden Synthielandschaft auftaucht und wie kleine Tupfer kurze Silben in simplen Tonfolgen repetiert. Bald kommt ein Chor männlicher Stimmen hinzu, die in anderen Tonfolgen und mit anderen Lauten etwas ganz ähnliches machen, und den ganzen etwas Dialoghaftes, aber auch Weiterlesen

NOVÝ SVĚT: DeGenerazione

Wir haben schon oft auf diesen Seiten angesprochen, welch reiches Füllhorn verschiedenster Musiken das aus Jürgen Weber und Frl. Tost bestehende (und am 5.5.22 wohl endgültig aufgelöste) Duo über dem Hörer ausschüttet(e). Nový Svět bedienten sich all die Jahre an so vielen Genres, dass man wohl eher fragen müsste, was bisher noch nicht von ihnen berührt wurde.

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GREY MALKIN / FOGROOM: Shoreline Ritual

Wäre “Shoreline Ritual”, das erste gemeinsam aufgenommene Album das Schotten Grey Malkin und des Deutschen Fogroom, ein Film, so wäre es wahrscheinlich einer dieser Streifen, die einen mit ihren geheimnisvollen atmosphärischen Bildwelten ungemein in den Bann zu ziehen vermögen, auch wenn man wahrscheinlich nur sehr bedingt sagen könnte, was sich in dem Film und seinen von diffusen Andeutungen lebenden Szenenfolgen eigentlich ereignet. Weiterlesen

ORGANUM ELECTRONICS: Noughwhere

Das neue, 2023 in den RMS Sudios aufgenommene, Organum Electronics-Album ist ein weiteres Mosaikteil in der extensiven Subskriptionsreihe von Die Stadt und setzt die Reihe der orthographisch eigenwilligen Titel fort: Nach „Quietude“ und „Darcknes“ jetzt also „Noughwhere“ Da steckt jetzt das Nichts, die Null im Nirgendwo – „mas que nada“, kann man bei Hemingway lesen. Weiterlesen