Inauspicious: Neues von Jim Haynes auf Helen Scarsdale

Am 8. Dezember erschien auf The Helen Scarsdale Agency eine neue LP des kalifornischen Geräuschmusikers Jim Haynes unter dem Titel “Inauspicious” – enthalten sind zwei seitenfüllende Kollagen, in denen motorisches Brummen, Dröhnen und Rattern, dunkle Elektronik, Kurzwellenradiozitate und die gewaltsame Traktierung unterschiedlicher Objekte aus Glas, Metall und Holz das Klangbild prägen. In dem eher grobmaschigen Gewebe fechten die einzelnen Komponenten mal deutliche Kontraste aus, an anderen Stellen wiederum kommt es zu beinahe harmonisch wirkenden Synthesen, bei denen das Ausgangsmaterial alle erkennbaren Spuren hinter sich lässt. Und bei all dem meint man immer wieder die kontrollierende Hand des (De)komponisten zu spüren. Das von James Plotkin gemasterte Album erscheint auf 200 schwarzen Scheiben mit umfangreichem Booklet und ist auch digital erhältlich. Weiterlesen

SHE SPREAD SORROW: Orchid Seed

In gewisser Hinsicht hat “Orchid Seed” etwas von einem Nachruf, auch wenn es sich meiner Kenntnis entzieht, ob einige der realen Personen, die Thema dieses Albums sind, noch leben. Es hat etwas vom Nachruf auf eine Familie, deren Mitglieder heute in alle Winde zerstreut sind – repräsentiert durch fünf weibliche Mitglieder und ihre ungewöhnlichen Lebensgeschichten. Weiterlesen

Tether: Neues von Murmur auf The Helen Scarsdale Agency

Der in Estland lebende amerikanische Klangkünstler und Feldaufnehmer Patrick McGinley alias Murmur bringt in der ersten Maiwoche eine neue, wie Wind und Wetter tosende LP heraus. “Tether”, das auf deutsch ein Seil zum Festhalten bezeichnet, ist das seit zehn Jahren erste Album des Künstlers bei Scarsdale. “His field recordings”, heißt es beim Label, “often center upon the amplification and activation of resonance from a particular space, landscape, or object. Such sounds emerge from a condition as being fleeting, inconsequential, or ephemeral and explode into that which is alien, sublime, and profound. Here lies the tremendous prowess of the contact microphone, as wielded by an accomplished musician! The source material cited by McGinley includes cables, fences, wires, and vents”. Das Album ist auch digital erhältlich. Weiterlesen

Dora Agora: Ekin Fil auf The Helen Scarsdale Agency

Die in Istanbul lebende Komponistin und Mehrfachinstrumentalistin Ekin Fil bringt in den nächsten Tagen ihr neues Album “Dora Agora” heraus. Fil konzentrierte sich zu Beginn ihrer Karriere v.a. auf die Gitarre als primäre Klangquelle, sei es in ihrer rockorientierten Band Proudpilot, sei es in ihren eher ambient ausgerichteten Soloarbeiten. Mit der Zeit arbeitete die Musikerin aber immer mehr mit anderen, meist elektronischen Instrumenten, mit denen sie sich auch einen Namen als Filmmusikerin machte. Auf “Dora Agora” kehrt sie zur Gitarre zurück und gestaltet mit ihrem vielfältigen Einsatz ein filigran dröhnendes Album, dessen zehn Songs vom Label eine Nähe zu Acts wie Grouper, Movietone und Slowdive attestiert bekommen. Das Album erscheint als (von James Plotkin gemasterte) LP und Download bei The Helen Scarsdale Agency. Weiterlesen

Ana Fosca mit neuem Album bei The Helen Scarsdale Agency

Die dänische Musikerin Linn Hvid bringt bei The Helen Scarsdale Agency ihr zweites Studioalbum ihres Soloprojektes Ana Fosca heraus. Anknüpfend an Stiltraditionen aus Noise, Power Electronics, Ambient und Drone lässt “Poised At The Edge Of Structure” eine intensive, atmosphärisch beklemmende Klanglandschaft entstehen, die trotz einiger Weiterlesen

FOSIL SANGIRAN: Khayan Kuno

Unter dem Namen Fosil Sangiran produzierte der amerikanische Musiker und Wissenschaftler Matt Shoemaker eine Reihe an Arbeiten, die auf in Indonesien gesampleten Sounds basieren und über zahlreiche Kassetten ihren Weg in feinsinnig gestaltete Soundkollagen fanden und so letztlich auf dem vorliegenden Tape landeten. Sangiran ist der Name einer archäologischen Fundstätte in Java, wo Forscher einige der ältesten menschlichen Funde außerhalb Afrikas unter dem Dschungeldickicht entdeckten. Weiterlesen

Reissue von Kleistwahrs Winter auf separater LP

The Helen Scarsdale Agency bringen am 9. Juni Kleistwahrs Album “Winter”, das vor zwei Jahren erstmals im Rahmen der zehn Tapes umfassenden Box “On Corrosion” erschien, auf LP neu heraus. Kleistwahr ist das Soloprojekt des Ramleh- und Broken Flag-Gründers Gary Mundy, es exisitierte bereits in den 80ern und wurde nach einer längeren Pause vor einigen Jahren wiederbelebt. Wie auf den meisten v.a. der jüngeren Veröffentlichungen dieses Projektes offenbart der eher mit Power Electronics und schleppendem Noiserock assoziierte Musiker auch auf “Winter” eine subtilere, eher atmosphärisch ausgerichtete Weiterlesen

HIMUKALT: Between My Teeth

„Between My Teeth“ ist eine Widerveröffentlichung des ursprünglich 2018 auf Tape veröffentlicten Albums der in Las Vegas lebenden Ester Kärkkäinen, die in den letzten Jahren als Himukalt auf zahlreichen Labels veröffentlicht hat. Es gibt vielleicht kaum einen größeren Kontrast als die sofort im Bewusstsein auftauchende grelle Reklame der artifiziellen Casinostadt in der Wüste und den semipornographischen Scharz-Weiß-Bildern, die die Veröffentlichungen des Einfrauprojekts zieren. Weiterlesen

On Corrosion: Box mit zehn Tapes von Kleistwahr, Alice Kemp, She Spread Sorrow u.a.

Für ihr fünfzigstes Release haben sich die Macher von The Helen Scarsdale Agency etwas Besonderses und in jedem Fall Umfangreiches ausgedacht. In einer handgezimmerten Holzbox erscheinen Ende Oktober zehn Kassetten mit kompletten Longplayern einzelner Acts, die nur zum Teil aus dem bisherigen Umfeld des Labels stammen. Mit dabei sind Gary Mundys Soloprojekt Kleistwahr, das sich mit Sewer Election überlappende No Wave-Duo Neutral, der gespenstische Ambient von Pinkcourtesyphone, die der Schimpfluch-Gruppe nahestehenden Alice Kemp und G*Park sowie Alice Kundalini alias She Spread Sorrow. Ferner Relay For Death, Francisco Meirino, Fossil Aerosol Mining Project und Himukalt. Weiterlesen

BLOOM OFFERING: Episodes

In ihrem 1991 erschienenen Buch Angry Women stellte Andrea Juno nicht nur die “weibliche Seite der Avantgarde” – so der deutschsprachige Untertitel – vor, sondern legte dabei auch einen dominanten Schwerpunkt auf gesellschaftskritische Ansätze und einen im weitesten Sinne feministischen Widerstand gegen patriarchale Strukturen und Diskriminierung, und nicht zuletzt gegen eine Vorstellung des Weiterlesen