TRAPPIST AFTERLAND: Sacred Geometry 7″

In den letzten Jahren hat der Australier Adam Cole den Stil von Trappist Afterland immer mehr in eine eingängige, aber durchaus auch opulente Psych Folk-Richtung getrieben, bei der eine Vielzahl von Instrumenten aus verschiedenen Folktraditionen meist Europas und Asiens auf einen Gesang treffen, der hypnotisch, aber auch sanft und einschmeichelnd ist. Noch für dieses Frühjahr steht mit “Seaside Ghost Tales” ein neuer Longplayer ins Haus, der an die vorigen Alben Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI: Hymns Of Oblivion

Als 2006 „Not Alone“, die umfangreiche von Mark Logan und David Tibet kuratierte 5CD-Box, deren Erlös den Ärzten ohne Grenzen zukam, veröffentlicht wurde, fand sich auch ein exklusives Stück William Basinskis, was allerdings aus dem restlichen damals bekannten Werk herausstach. Nicht unbedingt wegen seiner Länge respektive Kürze, denn obwohl Basinski tendenziell die Langform vorzieht und Weiterlesen

ELSPETH ANNE: Night Island

Wer ohne weiteres Vorwissen “Night Island” von Elspeth Anne auflegt, könnte mit einer gewissen Verwunderung vernehmen, dass die Sängerin bereits seit fünfzehn Jahren solo und in Gruppen aktiv ist. Das Album hat nämlich, aller Melancholie zum Trotz, eine unbekümmerte Frische, wie sie für Debüts typisch ist. Versuche, ihre Musik zu klassifizieren, liefen oft auf einen dunkelbunten Genremix hinaus, bei dem Begriffe wie Folk, Grunge und Alt Country nicht lange auf sich warten lassen, eine Weiterlesen

TRAPPIST AFTERLAND / KATHLEEN YEARWOOD: High in the Foothills 7″

Trappist Afterland und Kathleen Yearwood leben nicht nur auf unterschiedlichen Seiten des Erdballs, sie sind wahrscheinlich auch noch nicht oft in einem Atemzug genannt worden. Die aus dem kanadischen Calgary stammende Kathleen Yearwood ist seit den 70ern sowohl musikalisch als auch literarisch unterwegs und verbindet eine folkloristisch angehauchte Spiritualität mit der Erkundung gesellschaftlicher Randphänomene und einem kämpferischen Aktivismus. Der hinter Weiterlesen

AK’CHAMEL, THE GIVER OF ILLNESS: The Totemist

Die hinter skurillen Masken sich versteckenden Bandmitglieder, die vielleicht irgendwann einmal ein Festival mit den Residents und Caroliner spielen sollten, haben zahlreiche Tapes veröffentlicht. Die bisherigen Aufnahmen mit ihren rituellen Gesängen waren geprägt von einem verrauschten Lo-Fi-Sound, der an frühe Nový Svět denken ließ und der dem Projekt eine Aura des Authentischen gab (ähnlich wie bei frühen Ain Soph). Weiterlesen

JOKE LANZ / JONAS KOCHER: Abstract Musette

Unter einer Musette oder Valse Musette versteht man in Frankreich und Teilen der Schweiz einen Volkstanz und die dazugehörende Musik, bei der auf dem Akkordeon Melodien im Walzertakt gespielt werden, zu denen gelegentlich weitere Instrumente wie Gitarren, Klarinette oder Perkussion hinzukommen. In den 60er Jahren, als Music Hall, Autorenkino und andere Bewegungen Frankreich einmal mehr zur Speerspitze ästhetischer Neuerungen machten, erlebte auch diese Tradition eines ihrer großen Revivals. Wer das oft unorthodoxe Weiterlesen

THE MASTER MUSICIANS OF JAJOUKA feat. BACHIR ATTAR: Apocalypse Across The Sky

Über die mystischen Schulen des Sufismus haben sich Elemente alter religiöser Kulte auch im Islam ihren Fortbestand gewahrt. In Marokko, genauer in dem kleinen Ort Jajouka oder Joujouka an den Hängen des Rif-Gebirgres, wird zum Ende des Ramadam ein mehrstündiges Ritual zu Ehren des mythischen Tänzers Bou Jeloud durchgeführt, einer gottgleichen Gestalt, die wegen ihrer Ziegen-Attribute bereits mit dem Weiterlesen

ASMUS TIETCHENS / CV LIQUIDSKY: Monoposto

Die große, 2003 begonnene 18-teilige Wiederveröffentlichungsreihe von Asmus Tietchens’ früheren Arbeiten kommt mit Nummer 17 langsam an ihr Ende; in einer erneuten Zusammenarbeit veröffentlichen Die Stadt und Auf Abwegen das mit CV Liquidsky zwischen 1988 und 1990 entstandene und ursprünglich 1991 erschienene Album „Monoposto“. Weiterlesen

DIVUS: 2

Die Musikgeschichte ist voll mit Kollaborationen, bei denen zwei oder mehrere alte Hasen einmal zusammenkommen sind und einen nahezu perfekt aufeinander abgestimmten Stil gefunden haben, nur um danach zu neuen Ufern aufzubrechen. Umso mehr freut man sich, wenn es zu einer Fortsetzung kommt, und man eine gewisse Hoffnung wagen darf, dass vielleicht doch gerade eine feste Band am entstehen ist. Weiterlesen

SÍRIA: Boa-Língua

So wie einem die besten kreativen Gedanken oft beim Gehen oder in der Badewanne kommen, entstehen die Releases von Sängerin Diana Combo alias Síria meist als Nebenprodukte kleinerer Arbeiten, die ganz unerwartet ein Eigenleben erhalten. So wie sich ihr erstes Album aus einer Auftragsarbeit heraus verselbstständigt hatte, ist “Boa-Língua” das Resultat einer der Stimmübungen, die Combo regelmäßig aufnimmt, um die Resultate zu analysieren. Dabei greift sie oft auf bekannte Songs in ihrer Weiterlesen

ISHIKAWA / SIDIROKASTRITIS / VAROUTAS / LAMBRAKIS / LINARDOU: The Depths Above

„I was lying down across the stern, lulled by the gentle swaying of the vessel, inhaling the smoke of the torch and trying to discern the stars in the depths above“ – dieses Zitat aus der Novelle „Die rosafarbenen Strände” des griechischen Autors Alexandros Papadiamandis ist dem dem vorliegenden Album vorangestellt, da es den beteiligten Musikern zufolge das Lebensgefühl hiner ihrem gemeisamen Album wiedergibt. In der Tat scheint es in diesem komprimierten Bild um alles zu gehen: Der Mensch auf Weiterlesen

V.A.: Alternate African Reality

Eine andere afrikanische Wirklichkeit – die Formulierung sagt sich leicht, und doch kann ganz Unterschiedliches damit gemeint sein. Wie auch immer man sich hierzulande die soziale, ökonomische, kulturelle Realität auf dem Nachbarkontinent vorstellt, sie wird etwas anders sein als hier. In jeder Region des Kontinents gibt es aber auch Untypisches, Subkulturelles, das sich wie auch hier von den kulturellen Hauptströmen unterscheidet. Vor allem aber hat die Wirklichkeit in welchem afrikanischen Land auch immer wenig mit den Weiterlesen

MARC ALMOND: Chaos and a Dancing Star

Trotz seiner vielseitigen Ideen und Interessen hat Marc Almond eine starke persönliche Signatur, die ihn unter vielen Popgrößen seiner Generation hervorhebt. Jedes seiner Alben, ganz gleich ob es mehrheitlich eigene oder gecoverte Songs enthält, ist voll von musikalischen und lyrischen Details, die seine unverkennbare Handschrift tragen, und wenn man im Booklet seines neuen Albums “Chaos and a Dancing Star” blättert und das Auge zufällig auf Zeilen wie Weiterlesen

ELECTRIC SEWER AGE: Contemplating Nothingness

In den letzten Jahren hat Danny Hyde durch seinen – und hier setze jeder das ihm passende Adjektiv ein – Umgang mit Coil-Material für Kontroversen gesorgt. Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, dass die gegenwärtige Situation des Coil-Nachlasses zu den traurigsten Kapiteln der Industrial Culture gehört. Vor etlichen Jahren debütierte Hyde nach langen Jahren als Studiomann als Solokünstler unter dem Projektnamen Aural Rage mit rhythmischen Tracks und auf dem bislang einzigen Album überarbeitete er auch Stücke, die er mit/für Coil geschrieben hatte. Mit „FJ Nettlefold“ konnte man dort das letzte von Balance eingesungene Stück hören. Weiterlesen

NATASCHA GANGL / RDEČA RAKETA: Mi Corazón

Natascha Gangl und das aus Maja Osojnik und Matija Schellander bestehende Duo Rdeča Raketa sind mittlerweile ein eingespieltes Trio mit einem umfangreichen ideellen Korpus an Material. Dieses existiert als stetig erweiterter und modifizierter hörspielartiger Soundcomic mit dem Titel “Wendy Pferd Tod Mexico” in einer imaginären Cloud, und gelegentlich werden Auszüge daraus aufgeführt, oder sie finden ihren Weg auf Vinyl. Weiterlesen

DAVID JACKMAN: Silence In That Time

Nach dem Organum-Album “Sorow” aus dem Jahr 2010 herrschte erst einmal Stille und David Jackman schien verstummt zu sein. Dann plötzlich erschien 2018 mit „Raven“ ein neues Album und 2019 mit „Herbstsonne“eine Veröffentlichung unter eigenem Namen. Vor ein paar Monaten brachten Siren Records mit dem lapidar betitelten „Electronics“ ein erstaunlich noisiges Organum-Album heraus, das aus den Alben der letzten Jahre herausstach. Weiterlesen

SQUADRA OMEGA: Antiterra

Seit zehn Jahren nun improvisieren die halbanonymen Squadra Omega ausladende psychedelische Klangwelten, die mit der Wucht eines Orkans in die herausforderndsten Irrgärten führen. Die Dynamik ihrer Aufnahmen verdankt sich einer vom Freejazz inspirierten Spontaneität, und obwohl vieles schwerer Rock ist, hat der Sound besonders in den tribal-perkussiven Momenten zugleich die abgehobene Leichtigkeit einer krautigen Weltmusik. Weiterlesen

CHRISTINE ABDELNOUR / MAGDA MAYAS: The Setting Sun is Beautiful Because of all it Makes us Lose

Die Saxophonistin Christine Abdelnour und die Pianistin Magda Mayas sind v.a. zu Beginn der Zehnerjahre häufig zusammen aufgetreten und haben mit “Teeming” und “Myriad” zwei Alben herausgebracht, die im Kontext ihrer beiden Instrumente, auch gerade was das Bearbeiten des Klavier-Inneren betrifft, neue Standards gesetzt haben. Trotz zahlreicher anderer Kollaborationen ist der Kontakt der beiden nie abgebrochen, und so kam es 2018 zu einem gemeinsamen Auftritt beim Osloer Ultima Festival. Nach wie vor Weiterlesen

SIMON GRAB: Posthuman Species

Wäre der Begriff Konzeptalbum nicht so verbraucht, könnte man ihn auch für “Posthuman Species” verwenden, das der Schweizer Produzent Simon Grab mit Mischpult, Verstärker und diversen analogen Effekten auf produziert hat – zumindest implizieren die Titel der je nach Version elf oder dreizehn Tracks ein recht klares Narrativ. Angedeutet wird die Entstehung einer neuen Spezies, ihr durch vielfältige Transformationen vollzogene physiologische Entwicklung, die Herausforderung, die all das für den Weiterlesen