Sun Comes: Vierter Longplayer von Sorry for Laughing

Die heute im Kern aus Gordon H. Whitlow (Biota), Janet Feder, Martyn Bates (Eyeless in Gaza, Twelve Thousand Days, Kodax Strophes), Edward Ka-Spel und Patrick Q-Wright (beide Legendary Pink Dots) bestehende Supergroup Sorry for Laughing kündigt für Mitte Dezember ein neues Album unter dem Titel “Sun Comes” an. Laut Label taucht die Band hier “immer tiefer in eine Reise durch Zeit, Raum und das Unerwartete ein, mit einem Set, das am besten als Metapher für ‘ein Leben an einem Tag’ verstanden werden kann”. Whitlow, der damals noch mit den Mnemonists aktiv war, verwendete den Namen Sorry for Laughing erstmals Weiterlesen

Orange Ice & Wax Crayons: Compilation von Eyeless In Gaza digital erhältlich

Die im Kern aus Martyn Bates und Peter Becker bestehenden und nach dem geblendeten Samson benannten Eyeless in Gaza haben ihre frühe Compilation “Orange Ice & Wax Crayons” erstmals digital wiederveröffentlicht. Die 1991 für das polnische Cat Sun-Label zusammengestellte und ein Jahr darauf bei Martin Pattons Document Records etwas breiter vertriebene Sammlung enthält drei Handvoll Songs aus der ersten Hälfte der 80er, die damals noch auf keinem weiteren Tonträger erhältlich waren. Dem Compilation-Charakter geschuldet ist sicher auch das stark Weiterlesen

TWELVE THOUSAND DAYS: The Boatman On The Downs

In der griechischen Mythologie ist Charon der Seelenführer, der als Fährmann der Unterwelt die Seelen derer, denen Bestattungsriten gegeben wurden, über die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten, die Flüsse Acheron und Styx geleitet. Als Symbol für den Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Dimensionen, mögen sie räumlich, zeitlich oder anders geartet sein, hat der Fährmann bis heute überlebt, und er prägt auch ganz wesentlich die Symbolik auf dem Weiterlesen

Summer, Cat’s Cradle: Drittes Album von Kodax Strophes

Martyn Bates bringt mit “Summer, Cat’s Cradle” das dritte Album seines Eyeless In Gaza-Nachfolgeprojektes Kodax Strophes heraus. Es entstand solo mit dem Einsatz von Stimme, elektrischer Gitarre, Becken, Kybd, Percussion, Tapes und Radio. Der Musiker nennt im Begleittext eine Art katharticher Intention als Grundmovens für die Entstehung des Albums: “I’ve been feeling kinda disconnected lately, due to lots of personal reasons that it isn’t really the time or place to go into – & so, when I got to the studio I found that I wanted to reflect that feeling – make something positive, cathartic. I wanted to capture it all by making something painterly/splashy – aleatoric, riddled with chance: improvisational, with the occasional found sound – & yet still full with plenty of lyrical/pastoral SONG, for all that. Music & Words & Sound for emptying dreams to: music to free-associate by”. Weiterlesen

Dance of Hours: Digitale Reissue von Martyn Bates’ Minialbum

Gut 21 Jahre nach der Erstveröffenlichung auf CD bei NDN Records bringt Martyn Bates sein Minialbum “Dance of Hours” digital neu heraus – Minialbum steht hier für eine knappe halbe Stunde Musik, die manch einer noch versuchen würde, als Longplayer durchgehen zu lassen. “Dance of Hours” war der dritte Teil einer primär auf Bates’ charismatischem Stimmeinsatz fokussierten und fast im Alleingang aufgenommenen Reihe, die 1982 mit “Letters Written” (Cherry Red) begann und 1995 mit “Mystery Seas” (Ambivalent Scale/World Serpent) fortgesetzt wurde. Weiterlesen

From the Walled Garden: Reissue von Twelve Thousand Days

Martyn Bates macht “From the Walled Garden”, das zweite Album seines mit Alan Trench betriebenen Duos Twelve Thousand Days, das 2006 auf Shining Day erschien, über Bandcamp digital zugänglich. Die LP gilt heute als klassisches Werk, das den Stil des Duos – auf diesen Seiten war von einem “ornamentalen, verwunschen wirkenden und trotz aller traditionellen Referenzen experimentierfreudigen Dark Folk” und von der strahlenden Kopfstimme des Sängers die Rede – beinahe in Reinkultur verkörpert.
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TWELVE THOUSAND DAYS: The Birds Sing As Bells

Bedenkt man, wieviel Zeit und Energie Martyn Bates und Alan Trench allein in den vergangenen Jahren in ihre zahlreichen Projekte (siehe Tags am Ende der Besprechung) investiert haben, wundert es, dass sie immer noch in relativ kurzen Intervallen längere Aufnahmen ihres Duos Twelve Thousand Days zustande bekommen. “The Birds Sing As Bells” ist ihr neuester, aber auch älteres Material enthaltender Streich und enthält Weiterlesen

ELIZABETH S.: Gather Love

Warum Elizabeth S., langjährige Mitwirkende bei der Band Eyeless in Gaza, erst nach Jahrzehnten ein Album im Alleingang produziert hat, ist nicht weiter bekannt. Schon die ersten beiden Tracks ihres vor kurzem erschienenen Debüts “Gather Love” geben jedoch bereits eine Vorstellung von der enorm aufwühlenden Emotionalität, die sich in Weiterlesen

Martyn Bates mit neuem Album als Kodax Strophes

Martyn Bates bringt etwas mehr als ein Jahr seit dem Debüt “It Doesn’t Matter Where It’s Solstice When You’re In The Room” (Klanggalerie) das zweite Album seines neuen Soloprojektes Kodax Strophes heraus. “Post-War Baby”, bei dem Bates’ seinen charakteristischen Gesang mit einer Handvoll Instrumente – Gitarre, Piano, Flöte, Percussion, Bass, Elektronik, Effekte – begleitet, ist ein ausgesprochen persönliches Album geworden, in dessen Texten sich das Lebensgefühl seiner Jugend in den 50er und 60er Jahren wiederspiegelt. “Post-War Baby” erscheint auf CD und digital bei Bates’ eigenem Label Hive Arc. Weiterlesen

Erster Teil der Murder Ballads von Mick Harris und Martyn Bates erstmals auf Vinyl

Sub Rosa bringt eine Doppel-LP-Edition von Mick Harris und Martyn Bates “Murder Ballads [Drift]” heraus – es handelt sich dabei um das 1994 bei Musica Maxima Magnetica erschienene Album “Drift”, dem später “Passages” (1997) und “Incest” (1998) folgten, wonach dann noch im selben Jahr alle drei in einer 3-CD-Box als “Murder Ballads (The Complete Collection)” beim amerikanischen Invisible-Label zusammen herauskamen. Napalm Death-Drummer Harris, der sich v.a. bei seinem späteren Scorn-Project als Virtuose subtiler, ambienter Klänge beweisen konnte, und der für seinen indeosynkratischen Gesangsstil bei Eyeless in Gaza, solo und mit Twelve Thousand Days her bekannte Bates brachten die jahrhundertealten düsteren Folkballaden in eine bisher ungekannte Form, bei der verschlungene Melodien, ferne Echos und hypnotische Dröhnung den Songs eine ganz neue, traumwandlerische Gestalt geben. Weiterlesen

SORRY FOR LAUGHING: See It Alone

Es gibt nicht viele Veröffentlichungen von Sorry For Laughing, und doch muss man an die vierzig Jahre in die Vergangenheit reisen, um zu den Ursprüngen des Projektes um den Amerikaner Gordon H. Whitlow vorzudringen. Dieser war in den frühen 80ern Mitglied bei dem multimedialen Avantgarde-Kollektiv Mnemonist Orchestra, das auch unter dem Namen Biota schwindelerregende surreale Soundscapes kreierte. Die Musik dieser Projekte Weiterlesen

TWELVE THOUSAND DAYS: Field’s End

Man erkennt eine Twelve Thousand Days-Platte in der Regel sobald sich der hochstürmende, ornamentale und immer jung wirkende Gesang Martyn Bates’ über den fließenden, doch nie zu lieblichen Gitarrenmustern von Alan Trench ausbreitet. Auf ihrem jüngst erschienenen neuen Album “Field’s End” erkennt man aber auch, wie vielgestaltig das Konzept des Eyless in Gaza-Gründers und des von Orchis, Temple Music und den Weiterlesen

V.A.: Troum Transformation Tapes

Hommages an das Werk eines Künstlers kann manchmal das Stigma von Festschriften anhängen. Man hat noch einen Text/ein Stück Musik in der Schublade und steuert es bei – egal, ob es irgendeinen Bezug zum jeweiligen Oeuvre hat. Bei den Künstlern, die anlässlich des 20-jährigen Bestehens von Troum auf dieser Doppel-CD vertreten sind, ist dies sicher nicht der Fall, sind doch die meisten Troum und/oder dem Label Drone Records seit langen Jahren verbunden und geben die Linernotes Einblicke in ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Weiterlesen

TWELVE THOUSAND DAYS: Insect Silence

Man neigt gerne dazu, Bands, die sich nur alle Schaltjahre oder seltener zu neuen Aktivitäten zusammentun, als klammheimlich aufgelöst zu betrachten, erst recht dann, wenn es sich dabei um noch anderweitig aktive Musiker handelt – so wie Sänger Martyn Bates mit Eyeless in Gaza und seinem Soloprojekt und Instrumentalist Alan Trench mit seinen Folk- und Psychedelic-Gruppen Temple Music, Orchis und Black Lesbian Fishermen. Nachdem mit ihrem Duo Twelve Thousand Days wahrscheinlich nur noch wenige gerechnet hätten, steht Weiterlesen

V.A.: Water, Water

Wenn fast täglich immer wieder die Unberechenbarkeit des POTUS ins Feld geführt wird – als positive strategische Eigenschaft vom Mann mit den kleinen Händen selbst oder aber als Kritik am erratischen Verhalten von seinen Gegnern-, so trifft das sicherlich auf den delirierenden Außenpolitiker Trump zu, aber weniger auf den Innenpolitiker, dessen Zielsetzung in allen Bereichen durchaus konstant ist: Deregulierung und Privatisierung, egal ob bei Schule, Krankenversicherung, Umwelt- oder Verbraucherschutz. Weiterlesen

TEMPLE MUSIC: Εποχές (Vol. l)

Temple Music, die rituell arbeitenden Psychedeliker aus der Nachbarschaft von Orchis, Howling Larsens und den Black Lesbian Fishermen, geben nicht einfach Konzerte an beliebigen Orten mit der Auswahl ihrer besten Stücke, sondern lassen den Ort und den Zeitpunkt selbst in die Rolle des Dirigenten schlüpfen, der den Musikern – in Form seiner Symbolik und seiner atmosphärischen Wirkung – die finale Struktur ihrer vorbereiteten Motive vorgibt. Der Ansatz, den Alan Trench, Steven Robinson und ihre jeweiligen Kollaborateure verfolgen, ist pragmatisch und Weiterlesen

STONE BREATH: Cryptids

Vor einiger Zeit hatte Timothy Renner einmal angesprochen, dass die Thematisierung des Spirituellen, die sich (auch) immer wieder in seinem Werk gefunden hat, zu Missverständnissen (in der Wahrnehmung anderer) geführt hat. Mit seinem Projekt Albatwitch hat er in den letzten Jahren zwei dezidiert politische Alben eingespielt. Vielleicht hat auch die Tatsache, dass in seinem Heimatland seit einer Reihe von Jahren der evangelikale lunatic fringe sich in zunehmendem Maße in den Mainstream der GOP ge- bzw. verschoben hat, dazu beigetragen, jetzt etwas zurückhaltender zu sein. Weiterlesen

V.A.: In The Cities Of Your Eyes

Im Booklet der vorliegenden Compilation findet sich ein Gedicht, in dem die Zeile „In the Cities of your Eyes“ vorkommt, der Verfasser ist der syrische Dichter Nizar Qabbani, und man kann kaum umhin, diese wenigen Zeilen über die Heimatlosigkeit und die Suche auf die Menschen in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Dodekanes-Inseln zu übertragen, denen der Sampler gewidmet ist. Um welche Städte es da wohl geht – kündet der Vers von der Erinnerung an die Orte der Herkunft, die sich unverkennbar in die Gesichter der Geflohenen eingebrannt hat? Oder eher von der Sehnsucht nach den unbestimmten Orten der Zukunft, falls man sie denn je erreichen wird? Manchmal hat es sicher mehr Weiterlesen

To Fuck Up Tradition – Interview mit dem Folkmusiker und Verleger Alan Trench

Alan Trench befasst sich seit etwa zwei Jahrzehnten mit der Vermittlung von Folk in verschiedensten Formen und Ausprägungen – sei es als jemand, der als ein Drittel von World Serpent dazu beigetragen hat, Bands, die ihre ganz eigenen Vorstellungen und Interpretationen von Folk hatten, eine Plattform zu bieten, sei es als jemand, der selbst in einer Reihe von Formationen musikalisch aktiv ist. Am bekanntesten dürfte seine Hauptband – die aus Trench, Amanda Prouten und Tracy Dawn Jeffery bestehenden – Orchis sein. Weiterlesen