In gewisser Hinsicht hat “Orchid Seed” etwas von einem Nachruf, auch wenn es sich meiner Kenntnis entzieht, ob einige der realen Personen, die Thema dieses Albums sind, noch leben. Es hat etwas vom Nachruf auf eine Familie, deren Mitglieder heute in alle Winde zerstreut sind – repräsentiert durch fünf weibliche Mitglieder und ihre ungewöhnlichen Lebensgeschichten. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
KITCHEN CYNICS / GREY MALKIN: New Ghost in Town 7″
Ob intendiert oder nicht, das am Leben erhalten überlieferter Songs, ihrer Stoffe, Motive und Stimmungen und deren Übertragung in neue Gewänder ist einer der wesentlichen Verdienste folkorientierter Musik. Dabei sollte man vor allem die experimentierfreudigeren Formen hervorheben, da sich ihr Bemühen gemeinhin nicht in Nostalgie erschöpft, sondern der Bewegung und Neuschöpfung Rechnung trägt. Weiterlesen
HACKEDEPICCIOTTO: Keepsakes
Andenken an eine Freundin oder einen Freund, an Menschen, die man nicht mehr oder zumindest für lange Zeit nicht wiedersehen wird, bestehen oft aus Geschenken oder aus Bildern, manchmal auch aus Dingen, die man gemeinsam geschaffen hat und die deshalb die Spuren einer starken Verbindung in sich tragen. Eine seltenere Form des Andenkens ist ein Werk, dass man selbst schafft und das der Weiterlesen
SOLAR HEX: The Squirrel is A Pretty Thing
Streichinstrumente eignen sich in besonderem Maße Drones zu erzeugen und gerade das Cello, die dunkle Cousine der Geige, ist dafür prädestiniert. Kaily M Schenker, die sich selbst als „cellist, harmonium player, singer, and dirt goblin from Appalachia“ bezeichnet und sagt, sie lebe „in a 150 year old brick hut in the middle of a cow field”, hatte 2019 mit „Tired Eyes (Various Improvisations)“ erstmalig von sich als Solokünstlerin aufmerksam gemacht. Weiterlesen
MONOCORPSE: Manifestation
Das niederländische Projekt Monocorpse ist in dem weiten Bereich zuhause, der gerne als Post-Techno klassifiziert wird und in dem man gerne im klanglichen und atmosphärischen Fundus der Industrial Culture (jeder wähle hier die gewünschte Anzahl der Präfixe) wildert. Die EP “The Comfort of Strangers” beschrieb das Label Enfant Terrible seinerzeit als “a sort of doom techno for the freaked-out dance floor” und bescheinigte der Musik das Weiterlesen
CONTROLLED DEATH: Demonic Trip Through Hell
Maso Yamazaki hat in den letzten Jahren mit seinem Projekt Controlled Death auf zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedensten Formaten eine monomanische Fixierung auf den Tod ausgelebt und zeigte das in Titelgebung u.a. durch Überaffirmation („Beautiful Decomposition“, “Hymn To Eternal Death”) oder durch das Hyperbolisch-Tautologische, wie eben auf dem ursprünglich als Tape auf Deathbed Tapes und nun auf Vinyl auf Phage Tapes veröffentlichten Zweitrack-Album „Demonic Trip Through Hell“. Weiterlesen
ADAM GEOFFREY COLE / HENRY PARKER: Live at Union Chapel
Im vergangenen Frühjahr pilgerten mehrere hundert Fans aus ganz Europa und vielleicht auch darüber hinaus nach London, um in der dortigen Union Chapel einem der nicht so häufig stattfinden Channelings von Current 93 beizuwohnen. Diese spielen seit einigen Jahren in einer ihrer besten und stabilsten Besetzungen und haben seit längerem wieder so etwas wie einen erkennbaren Trademarksound gefunden, was man auf den beiden Alben “The Light is Leaving us All” und “If a City is Set Upon a Hill” deutlich hören kann. Darüber scheint das auch unter den Fans eine gewisse Einigkeit zu geben, was nicht immer der Fall war. Dass auf den Weiterlesen