Psychische Grenzsituationen und Erkrankungen waren schon früh als Themen im Power Electrocis-Genre angelegt: Als Sujet der Transgression (exemplarisch bei den frühen Whitehouse) und/oder aber bei der Thematisierung eigener psychischer Derangiertheit (z.B. bei Atrax Morgue). War bei all diesem doch oft ein Moment der Glorifizierung enthalten, heißt es über Withering Herds Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
INTELLIGENT LIFE: Analogies
Am Beginn von “Analogies”, dem neue Album des aus Jeff Düngfelder (Elektronik), Mike Brown (Kontrabass) und Joshua Trinidad (Trompete) bestehenden Trios, steht eine ambiente und gleichsam kantige Klangszenerie: Kernige, vielfach schabende und kratzende Sounds winken einen in einen noch unbekannten klanglichen Kosmos und illustrieren zugleich, dass in diesem keine Komfortzone wartet. Bereits nach kurzer Zeit offenbart sich Weiterlesen
LAURA CANNELL: Mountainlore
Laura Cannell schreibt auf ihrer Webseite, ihr gehe es darum „the Spaces between Ancient, Improvised and New Music“ zu erforschen. Auf diesen Seiten konnte man anlässlich ihrer Zusammenarbeit mit Poly Wright über die Britin lesen: „Auf zahlreichen Veröffentlichungen hat die britische Komponistin Laura Cannell in den letzten Jahren eine teils dunkle, an Drones angelehnte Musik gespielt, in deren klanglicher Fokus oft ihre Geige oder Flöte stand […] Weiterlesen
MAN EAT MAN EAT MAN: s/t
Mit dieser Veröffentlichung hatten vor knapp vier Jahren wahrscheinlich nur wenige noch gerechnet: Das Debütalbum von Man Eat Man Eat Man, dem gemeinsamen Projekt von Lloyd James, Hunter Barr und Ben McLees, wurde vor mehr als zehn Jahren aufgenommen und verschwand aus ungeklärten Gründen in der Versenkung, lediglich ein Song fand damals seinen Weg auf einen physischen Tonträger. Vielleicht gab es immer wieder Nachfragen, so Weiterlesen
V.A.: Intolerance – The Discordant Note
Noise à Noise, ein hauptsächlich im digitalen Bereich aktives Experimentallabel mit einem niemals beliebigen Output, bei dessen beachtlicher Frequenz man kaum mitkommt, hat vor einigen Monaten eine Compilation veröffentlicht, auf der eine internationale Riege an Beitragenden in Form von Klangmanipulationen, Kollagen partiell auf der Basis von Field Recordings und immer auch Lärm dem Thema Toleranz nachspürten und ihren Reflexionen einen musikalischen Ausdruck gaben. Weiterlesen
BRIAN MENDOZA HARAN: Monarchs b/w Volunteers
Mendoza Haran hat neben seiner Tätigkeit als Besitzer des in North Carolina ansässigen Studios The Pinebox in den letzten Jahren bei dem Trio Ama Divers gespielt, die sich auf einem Tape und einer LP, beide ebenfalls bei No Rent, dem Ambient nähernden Musik spielten. Weiterlesen
AB UNO: Kkum 52
Leise, dezente Klänge hallen aus den Tiefen eines abgedunkelten Raumes – ein Dröhnen erklingt, auf- und abebbend wie kurz angestrichene Saiten eines Basses, und doch wird man den Verdacht nicht los, dass hier Synthiekünste praktiziert werden. Trippelnde Schritte verschaffen sich Gehör, oder sind es eher flinke Wassertropfen, die sich mit der Zeit fast zu einem kleinen Rinnsal bündeln? Wenn da etwas Weiterlesen
CONURE: Zenith
Nach einem Vierteljahrhundert an regelmäßigen Releases und Performances kann man den auch bei 15 Degrees Below Zero und anderen Combos aktiven Kalifornier Mark Wilson alias Conure mittlerweile als verlässliche Institution in der Welt des experimentellen Noise bezeichnen. Zu den verbindenden Elementen seiner primär auf Mikros, Mischpult, Loops und diversen Effekten basierenden Arbeiten zählt die Weiterlesen
MOLJEBKA PVLSE: Topography Of Frequency And Time
Mit dem Album „Topography Of Frequency And Time“ erscheint eine weitere Veröffentlichung im Rahmen von Drones auf CD erscheinender Sym-Serie – vergangene Woche hatten wir hier schon Contrastates hervorragendes Album „Life Without Agriculture“ hier besprochen. Seit etwa 25 Jahren – das erste nicht selbst veröffentlichte Album erschien im Jahr 2000 bei Eibon Records in Italien– unter diesem Projektnamen aktiv, sagt der Schwede Mathias Josefson über sein Projekt Moljebka Pvlse „The group works with both electronic and acoustic instruments, as well as with field recordings and found sounds“. Weiterlesen
NNJA RIOT: Violet Fields
“Violet Fields”, das erste längere Release der in London lebenden Neuseeländerin Lisa McKendrick alias Nnja Riot, beginnt mit einer falschen Fährte. Vor einer Kulisse aus dezent pulsierenden Takten entfaltet ein unaufdringlicher Gesang eine sanfte, fast intime Atmosphäre, die dem Auftakt eines gehobenen, feinsinnigen Popalbums zur Ehre gereicht hätte. Doch der sich sukzessive entfaltende Bruch lässt nicht lange auf sich warten, wenn die Weiterlesen
ERYCK ABECASSIS: Instant Plasma
Auf Eryck Abecassis’ “Instant Plasma” sind die Dinge in stetem Wandel. Eine Alarmsirene, dazu aggressives Hämmern. Dann propellernde Sounds und schrilles Quietschen, alles erzeugt mit modularen Gerätschaften. Trotz des aufwühlenden Auftakts scheint sich der Opener “Insolence” doch langsamer aufzubauen, doch die Klänge und Strukturen scheinen immer wieder einen temporeichen Weiterlesen
CONTRASTATE: Life Without Agriculture
Von all den weitgehend dem Postindustrial entstammenden Projekten gehören die (inzwischen zum Trio angewachsenen) Contrastate sicher zu den interessantesten, bewegten sie sich in den (von einer Pause unterbrochenen) Jahrzehnten musikalischen Schaffens immer wieder außerhalb all zu enger Genregrenzen. Weiterlesen
EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN: Rampen
Unter einer Rampe versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch eine Übergangsvorrichtung zur Überbrückung zweier räumlich getrennter Objekte oder auch eines Höhenunterschiedes wie z.B eine Verladerampe oder auch einen Bühnenrand, an dem der Bereich der Performance in den Bereich des Publikums übergeht. Man kann den Begriff natürlich vielfach Weiterlesen
MUSIQUE INFINIE: Earth
Dass Musique Infinie so unmittelbar nach ihrem Debüt bereits mit einem neuen Album von sich reden machen, ist auf jeden Fall ein hoffnungsvoll stimmendes Zeichen, denn bei einem kreativen Arbeitspensum, wie es die beiden Schweizer Noémi Büchi und Manuel Oberholzer, bekannt auch als Feldermelder, in verschiedenen Projekten an den Tag legen, ist die auf Dauer angelegte Existenz der “unendlichen Musik” keineswegs garantiert. Die beiden mittellangen Weiterlesen
V.A.: Kosmoloko 3
1993 erschien auf dem kleinen deutschen Label Galakthorrö die erste Veröffentlichung. Nun gibt es mit leichter Verzögerung anlässlich des 30-jährigen Jubiläums eine neue Labelcompilation. Dass sich das Label entwickelt und erweitert hat, wird schon rein quantitativ deutlich: Waren auf den ersten beiden “Kosmoloko”-Samplern noch fünf Künstler mit je zwei Stücken vertreten, so sind es jetzt zehn mit je einem. Was geblieben ist, dass es sich um ausschließlich unveröffentlichte Tracks handelt. Weiterlesen
DEEP FADE: Line of Flight
Donnernde Detonationen eröffnen eine beängstigende Szenerie, bohrende brummende Dröhnung wühlt das Gemüt auf, und wenn eine in ihrer Sanftheit fast irritierende weibliche Stimme immer stärker durch die räudigen Soundbrocken dringt, mag man sich fragen, wo man hier sei und was hier vorgeht. Ist es eine Übung in Akzeptanz? Eine klare Antwort kann und will die Musik auf Deep Fades neuem Album “Line of Flight” natürlich Weiterlesen
V.A.: Mischpoke #2
In einer Auflage von 333 Exemplaren erscheint der zweite Teil der wortspielerischen Serie von Hauch Records – den ersten hatten wir Anfang letzten Jahres hier besprochen – und trägt auf dem Cover den augenzwinkernden Hinweis „Note for allergic persons: Contains traces of…“, um dann alle Beteiligten aufzulisten. Wie schon beim Vorgänger lassen sich die einzelnen Künstlerinnen und Künstler kategorisieren als die „Verändernden“ und die „Veränderbaren“. Weiterlesen
MUERAN HUMANOS: Reemplazante
Mueran Humanos, die beiden in Berlin lebenden Argentinier Carmen Burguess und Tomás Nochteff, haben es nicht eilig, jedes zweite oder dritte Jahr ein neues Album unter die Leute zu bringen, sondern gewähren sich eine angemessene Zeit, und genau daran tun sie gut. Beide gehen oft unabhängig voneinander weiteren Projekten nach, musikalischen, aber auch solchen im Kontext des Theaters, der Poesie, der Bildenden Kunst und Illustration und sammeln Weiterlesen
LUSTMORD: Much Unseen Is Also Here
Im Vorfeld der Veröffentlichung des neuen Abums von Brian Williams wurde ein Vergleich zu dem 1989 erschienenen Album „Heresy“ gezogen: „[Much Unseen Is Also Here“] continues the legacy established by ‘Heresy’ and echoes its enthralling narrative arc“. Das ist natürlich eine ziemliche Ansage, ist doch „Heresy“ der Höhepunkt der prädigitalen Ära Lustmords. Weiterlesen