SPARKLE IN GREY: ﺭﺍﺩﻳﻮ ﺇﺯﺩﺍﻍ (Brahim Izdag )

Das italienische Kollektiv Sparkle in Grey spricht davon, dass das Material für das neue Album schon in Sessions zu den letzten beiden Alben entstanden ist. Während dieser Aufnahmen habe man bemerkt, wie Elemente anderer musikalischer Kulturen immer mehr in ihre Musik eingeflossen seien. Die Band nennt als Bezugspunkte Senegal und Ägypten, Bali sowie Äthiopien, Schottland und Frankreich – um nur ein paar der aufgezählten Länder zu nennen, die verdeutlichen, dass man sich nicht auf einen Kontinent oder Kulturkreis beschränkt. Weiterlesen

KRENG: Selfed

Manche Formen instrumentaler Musik, (Dark) Ambient oder gewisse Spielarten des Drones etwa, lassen sich wegen der vorhandenen Leerstellen (auch immer) als Soundtrack für imaginäre/imaginierte Filme verstehen und deuten. Der Belgier Pepijn Caudron hat unter seinem Projektnamen Kreng in den vergangenen Jahren Klänge nicht nur fürs Kopfkino komponiert, sondern für insgesamt 50 Theater- und Tanzproduktionen die Musik geschrieben, sehr häufig für eine Theatergruppe mit dem bezeichnenden Namen „Abbatoir Fermé“. Weiterlesen

COH: Music Vol.

Unter denjenigen, die computerbasierte Musik machen, gibt es wenige, die das so ernsthaft betreiben wie Ivan Pavlov, der seit Jahren als COH in verschiedensten Genres elektronischer Musik agiert. Dabei können innerhalb einer Veröffentlichung Stimmungen und musikalische Ausrichtung wechseln, wie auf der vor etlichen Jahren veröffentlichten hervorragenden „Love Uncut EP“. Weiterlesen

AND ALSO THE TREES: Born Into the Waves

Als Andrew Eldritch 1993 nach seiner Supportshow für Depeche Mode in London das Set der Sisters of Mercy getreu dem Motto “bite the hand that feeds you” mit dem Ausruf „Enjoy the puppet show“ beendete, da wusste er vielleicht noch nicht, dass er im Jahre 2016 zwar nicht als Marionette, aber bestenfalls als Zombie mit zerfressenen Stimmbändern Karaokeshows mit T-Shirt-Verkauf abliefern würde. Schaut man sich die Setlists von The Cure -die es in den letzten 24 Jahren auf gerade einmal vier (mediokre) Studioalben gebracht haben- an, dann fällt auf, dass sich die Songauswahl stark an den bis zu den frühen 90er Jahren veröffentlichten Alben orientiert, ganz so, als sei man sich bewusst, dass die musikalisch großen Zeiten vorbei sind.  Weiterlesen

PUCE MARY: The Spiral

Die Dänin Frederikke Hoffmeier, die sich als Puce Mary (inhaltlich wie musikalisch) extremeren Formen elektronischer Musik widmet, erinnert , was ihre Rezeption durch die Medien anbelangt, etwas an die auch auf diesen Seiten rezensierte Margaret Chardiet (Pharmakon), denn auch Puce Mary hat schon ihre Nobilitierung durch Besprechungen und Interviews in Magazinen abseits des „Special Interests”-Forums erfahren, was dazu geführt hat, dass in The Wire (Invisible Jukebox, Februar 2016) plötzlich Namen auftauchen Weiterlesen

FURSAXA: Immured

Als vor sechs Jahren Tara Burke unter ihrem Projektnamen Fursaxa auf ATP Records „Mycorrhizae Realm“ veröffentlichte, da war das das bislang fertigste, eventuell auch (im weitesten Sinne) zugänglichste, weil songorientierteste Album. Ein Album, das so klang, als habe eine die Bezeichnung Weird Folk verdienende Band sich entschieden, sich nicht an der glasklaren Stimme von Comus‘ Bobbie Watson zu orientieren, sondern eine Wiedergängerin Nicos als Chanteuse auszuwählen: „Was Stimmung wie Stimme anbelangt, könnte man fast soweit gehen und sagen, dass Fursaxa näher Weiterlesen

MATS ERLANDSSON: Valentina Tereshkova

Das Schweigen der unendlichen Räume des Alls ließ schon Pascal erschau(d)ern und ein österreichischer Misanthrop setzte diese berühmten Worte aus den Pensées des Franzosen vor seinen Roman Verstörung. Hollywood hat sich in den letzten Jahren (wieder) vermehrt dem Weltraum zugewendet: Alfonso Cuarón hat mit Gravity dem Zuschauer zumindest kurzzeitig verdeutlicht, was man (auch) unter der Geworfenheit des Menschen verstehen kann, um dann allerdings durch das obligatorische (und wohl notwendige) against-all-odds happy ending Konsequenz vermissen zu lassen, Weiterlesen

V.A.: The Last House On Dead End Street

Wenn man inzwischen auf Langstreckenflügen Episoden von The Walking Dead sehen kann, dann merkt man, wie weit man inzwischen von der Video Nasties- und „Mama, Papa, Zombie“-Hysterie der frühen 80er entfernt ist. In den letzten Jahren sind vermehrt, u.a. über Death Waltz, Soundtracks von Filmen auf Vinyl veröffentlicht worden, die früher Betroffenheitsfanatiker zum Klo hätten rennen lassen. Weiterlesen

NOVEMBER NÖVELET: The World In Devotion

Von den minimalistischen analogen Dissonanzen, die das Debüt „More Satanic Heroes“ prägten, hat sich der Haus Arafna-Seitenableger hin zu einer von Vintagesynths geprägten minimalen, analogen und melancholischen Popmusik entwickelt und auf inzwischen drei Alben und drei EPs gezeigt, wie – Achtung! Oxymoron – zeitgemäße an der elektronischen Vergangenheit orientierte Musik klingen kann. Weiterlesen

400 PPM: Just In Time

Shawn O‘ Sullivan, der u.a. mit Led Er Est, einem Trio aus New York, eine Musik spielt, die ihre Inspiration ganz sicher aus dem Wave der 80er zieht und mit ihnen auf einer Reihe von Alben die Möglichkeiten melancholischer Musik ausgelotet hat, debütierte 2013 mit einer EP unter dem Namen 400 PPM, auf dem er einen reduzierten Techno spielte, der musikalisch scheinbar weit entfernt von Led Er Est war, was aber nicht verwunderte, hat O‘ Sullivan seine Wurzeln doch im Techno. Weiterlesen

CURRENT 93: The Moons At Your Door

Im Anfang war das Wort. So könnte man die Geschichte der Genese/der Genesis von Current 93 beginnen, denn obwohl längere Texte auf dem Frühwerk nur selten vorkamen und manchmal die Stimme nur ein Klang(mittel) unter anderen war, so spielte das Konzept(ionelle), der Logos schon immer eine dominierende Rolle – man denke nur an das musikalisch noch etwas unausgegorene 1983 erschienene 12′-Debüt „LAShTAL“. Weiterlesen

CONSUMER ELECTRONICS: Dollhouse Songs

Überraschend schnell legen Philip Best, seine Frau Sarah und Russell Haswell nach dem im letzten Jahr veröffentlichten „Estuary English“ mit „Dollhouse Songs“ einen Nachfolger vor, der an den Vorgänger textlich wie musikalisch anknüpft. Eröffnet wird das Album, dessen Cover Trevor Brown gestaltet hat, mit „History of Sleepwalking“, einem Stück aus verzerrten, brutzelnden Sounds, und (kaum zum Tanzen animierenden) Beats. Weiterlesen

SUBLIMINAL: Sterben Lassen

Mit zwei Alben und einer Reihe von EPs hat sich Albert Fisch als inzwischen rabiatester Künstler in der Galakthorrö-Familie etabliert. Thematisch ein Feld beackernd, das Throbbing Gristle mit „Very Friendly“ und „Slug Bait“ zuerst bestellt haben. „Out of the Light“ verzichtet fast völlig auf Rhythmus, stattdessen eine pulsierende Klangfläche; Fischs Stimme klingt, als wolle er einen Hybrid aus Power Electronics und Black Metal in die Welt werfen: verzerrt, schreiend, kreischend. Weiterlesen

DA-SEIN: Tautology

Ich und auch andere Kollegen haben im Laufe der Jahre immer wieder auf diesen typischen (analogen) Galakathorröklang hingewiesen, einen Sound, der –auch wenn der Grad der Drastik der einzelnen Projekte doch unterschiedlich war – zu einer gewissen Wiedererkennbarkeit führte und für den sich dann der von SPK entlehnte Begriff des Angst Pop einbürgerte. Gleichzeitig war dieser Klang ebenso wie die gewählte Gattungsbezeichnung offen genug und ließ deswegen (genug) Spielraum. Weiterlesen

DREW MCDOWALL: Collapse

Hatte man sich in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass aus der Unfähigkeit und/oder Unwilligkeit der Nachlassverwalter von Coil resultierend, kein Modus zur Wiederveröffentlichung der Alben gefunden wurde, wodurch den Bootleggern kampflos das Feld überlassen wurde, so waren die Coil-Veröffentlichungen der letzten Monate auf andere Weise wenig erquicklich: Da gab es die sowohl vom Design als auch von der Stückzahl her äußerst dürftigen acht Weiterlesen

V.A.: Drone-Mind // Mind Drone. Volume 4

Egal ob auf der inzwischen eingestellten und durchaus legendären 7′-Serie oder auf der inzwischen in die vierte Runde gehenden Compilation-Reihe „Drone-Mind // Mind Drone“, auf der jeweils vier Künstler ihre Interpretation, ihre Variation des Drones spielen – es ging und geht immer (auch) um den Drone als das Bewusstsein erweiternde, die Wahrnehmung (ver)ändernde Musik: „Drone music is seen as more than a mere ‘music style’, it expresses an approach to perceive and understand the world“, heißt es dann auch ganz konsequent und selbstbewusst zur Konzeption. Weiterlesen

LAST DOMINION LOST : Snowdrops From a Curate’s Garden

Es gibt das schöne Bonmot, dass jemand, der sehr wohlhabend und psychisch derangiert ist, exzentrisch sei, jemand, der ein wenig Geld besitzt und die gleichen Symptome aufweist, sich in ein Sanatorium begibt und jemand, der mittellos ist, im Irrenhaus landet – was deutlich macht, wie sehr Kategorisierungen von psychischen Erkrankungen (auch) von der sozio-ökonomischen Situation abhängen. Weiterlesen

TROUM & YEN POX: Mnemonic Induction

Als 2002 diese 2000 entstandene Zusammenarbeit des amerikanischen Duos mit den zwei Musikern aus Bremen auf Malignant Records veröffentlicht wurde, da kamen einem zwei Gedanken: Beide Projekte arbeite(te)n mit flächigen Klängen, so dass eine Zusammenarbeit durchaus nachvollziehbar war. Auf der andren Seite machten Yen Pox „Blood Music“, Musik für ein „New Dark Age“ (um die Titel ihrer ersten beiden Alben zu zitieren) – nach langer Pause situieren sie ihr neues Album „Between the Horizon and Abyss“ an –, während Troum sich auf ihren zahlreichen Veröffentlichungen oft mit Zuständen jen- und abseits des Wachens beschäftigten, z.B. auf der fantastischen „Tjukurpa“-Trilogie. Weiterlesen

We still need to document our future through song. Interview mit Trappist Afterland

Oftmals hat man den Eindruck, dass aufregende, erregende Musik  von denen gemacht wird, deren Einflüsse breit und nicht auf ein Genre begrenzt sind. Trappist Afterland, das Projekt des Australiers Adam Cole, bestätigt das. Auf der Facebookseite der Band werden die Einflüsse offengelegt, und die lesen sich wie ein Gang durch die Geschichte psychedelisch(st)er (nicht nur Folk) Musik. Auf den bisherigen Alben, von denen das jüngst erschienene „Afterlander“ das erste ist, das auf Vinyl gepresst wurde, wurde aber auch immer wieder deutlich, dass Cole Interesse an außereuropäischer Musik hat – im folgenden Interview berichtet er Weiterlesen