Viele bringen Instrumente aus der Familie der Sackpfeifen v.a. mit den schottischen Bagpipes, hierzulande Dudelsäcke genannt, in Verbindung. Tatsächlich existieren auch in den keltisch geprägten Regionen des kontinentalen Europa bis nach Galizien verschiedene Formen der Sackpfeifen, eine davon ist die in Nantes und der gesamten südlichen Bretagne verbreitete Veuze. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
LILI REFRAIN: Mana
Mit feierlich elektrisierendem Orgelpathos und einer zum Chor multiplizierten Stimme beginnt Lili Refrains aktuelles Album “Mana”, dessen ethnorituelles Pulsieren zusammen mit den hallunterlegten Gesangspassagen so große Gesten entstehen lässt, dass man ganz vergessen könnte, wie kompakt die meisten der neun Songs eigentlich sind. Weiterlesen
TEKLA PETERSON: Heart Press
Taralie Peterson ist eine Hälfte des auf diesen Seiten schon häufig rezensierten Duos Spires That In The Sunset Rise, das seit Jahren eine zutiefst originelle, ursprünglich aus dem Weird Folk kommende Musik spielt, die in den letzten Jahren einen stärkeren Jazz- und Improveinfluss bekommen hat. Neben ihrer Arbeit mit Ka Baird auf zahlreichen Spires-Alben hat Peterson unter dem Namen Tar Pet Alben mit dunkel-dräuenden Folkminiaturen veröffentlicht, Weiterlesen
NIHIL COMMUNICATION: Live
Als vor über anderthalb Jahrzehnten der heute v.a. als Jazz-Drummer bekannte Kalifornier André Custodio mit seinem experimentell ausgerichteten Soloprojekt Nihil Communication auf der Bildfläche erschien, hätte man jemanden erwarten können, der gekommen war um zu bleiben, zumindest seit dem Album “We are Violent” (Edgetone Records 2006), das mit zahlreichen Gästen eine intensive Düsternis aus fast introvertiert wirkender Dröhnung und einem Rauschen erzeugte, das bei genauerem Hören eine versteckte lärmende Gewalt transportiert. Allerdings entpuppte sich das Projekt als eines, das nur in größeren Abständen von sich reden machte. Weiterlesen
ANGELINA YERSHOWA / YNAKTERA: Time for Change
Es ist immer großartig, wenn ein Wandel von etwas Schönem eingeleitet wird. Das Album von Angelina Yershowa und dem italienischen Klangkünstler Ynaktera, das den Titel “Time for Change” trägt, beginnt fast wie ein fernes Vogelkonzert. Kommt die Musik erst in Fahrt, erlebt man einen animierten Flug im Zeitraffer über weites Land, bei dem man nicht zwangsläufig an die zentralasiatischen Weiterlesen
DAVID E. WILLIAMS: Get me a Ladder… Get me a Ladder!
Man sollte sparsam umgehen mit Begriffen wie Opus magnum im Zusammenhang mit Neuerscheinungen altgedienter Musiker, denn man kann nie wissen, was die Zukunft noch an Überraschungen bereithält. Im Falle von David E. Williams’ “Get me a Ladder… Get me a Ladder!” ist die Versuchung allerdings groß, denn es handelt sich bei diesem Album – so viel vorweg – um einen ganz großen Wurf. Weiterlesen
SEAN ADDICOTT: Destroyertones
Der in Bristol ansässige Sean Addicott veröffentlicht „Destroyertones“ auf dem Tapelabel Outsider Art, auf dem gerne auch rabiater Noise und Power Electronics veröffentlicht werden, „Destroyertones“ hebt sich davon allerdings ab, lässt sich viel eher an der Schnittstelle von Ambient, Shoegaze und Drone verorten. Etwas weniger profan heißt es von Labelseite: „Destroyertones is a bodywork of which explores catharsis through ritual isolation, loneliness, and the importance of growth and change.“ Weiterlesen
ALEX CUNNINGHAM: The Heavens May Cease To Be
Der in St. Louis ansässige Cunningham ist ein Geiger, der sich musikalisch im Drone und in der Improvisation verorten lässt. Er hat spielt u.a. als Hess/Cunningham Duo und Vernacular String Trio, der selbstbetitelten „Missouri free improvisation group“. Er ist auch als visueller Künstler tätig, dessen Kollagen eine Reihe von (eigenen und fremden) Veröffentlichungen zieren. Etwas erinnert er dabei an Ester Kärkkäinen; weniger vom Sujet als von der Herangehensweise. Weiterlesen
MARTIN WEINREICH: Points Of Entry (1989-1995)
Auch wenn (Auto-)Biographien oft den Eindruck vermitteln (wollen), die Vergangenheit ließe sich aus der Distanz problemlos wiederherstellen, ganz so, als könne man eine diffus-amorphe Masse von scheinbaren Erinnerungen in eine klar abgrenzbare Chronologie bringen, so handelt es sich dabei doch eher um eine dem Wunsch nach besserer Lesbarkeit und Kontrolle geschuldete Re-Konstruktion. Weiterlesen
TARKATAK: I II III IIII
„I II III IIII“ ist das erste neue Album von Tarkatak seit dem 2007 erschienen Album „Mormor“ auf Genesungswerk. Ende 2021 erschien ein starker Track auf einer Compilation. Die hier enthaltenen Aufnahmen entstanden zwischen den Jahren 2011 und 2021, geremixed wurden sie im Frühjahr 2021. Lutz Pruditsch, dessen Werk in den 80ern/90ern als Der Pilz stark von der Industrial Culture beeinflusst war und der das kleine Label Trümmer Kassetten betrieb, macht als Tarkatak eine ziemlich variantenreiche Musik, die sich im Drone verorten lässt. Weiterlesen
DIRK SERRIES / ASMUS TIETCHENS: Die Höfner Akten
Neben seinen zahlreichen Alben unter eigenem Namen hat der Hamburger Asmus Tietchens im Laufe der Jahrzehnte immer wieder mit einer ganzen Reihe von anderen Musikern Aufnahmen gemacht. Tietchens selbst sagte schon vor Jahren, dass es bei seinen Zusammenarbeiten „eigentlich immer um das Verändern von Sounds“ gehe, er „Material angeliefert bekomme und es dann bearbeite.“ Weiterlesen
JIBÓIA: OOOO
Jibóia ist keine eigenwillige Schreibweise des Tokyoter Stadtteils Shibuya, sondern die portugiesische Bezeichnung für die Boa Constrictor. Unter dem Namen hat der Gitarrist und Komponist Óscar Silva schon mehrfach verschiedene Kollegen zusammengetrommelt und aus Beiträgen aller Beteiligten einige improvisierte Alben auf die Beine gebracht. Weiterlesen
CONTROLLED DEATH: Dirge For The Departed
Seit Maso Yamazaki nicht mehr als Masonna aufnimmt, ist das Manisch-Eruptive des legendären Noiseprojekts bei Controlled Death einem Lo-Fi-Death Industrial gewichen, der irgendwo in einem Universum zwischen dem frühen MB, Atrax Morgue und frühen Brighter Death Now zu verorten ist. Weiterlesen
PEFKIN: The Sea Is A Land Waiting To Happen
Gayle Brogan hat unter dem Namen Pefkin zahlreiche (Solo-)Alben veröffentlicht, spielt zusammen mit Debbie Armour unter dem Namen Burd Ellen „traditional song to explore and evoke dark landscapes and deep stories“, macht als Electroscope zusamen mit John Cavanahgh synthbasierte Musik und ist ein Drittel von Meadowsoilver, „a band of electrik psych-folksters“, deren zweites Album hier noch jüngst enthusiastisch besprochen wurde. Weiterlesen
RISARIPA: Connect
Risa Egawa a.k.a. Risaripa – ihr Name kommt von Risa Reaper und stammt aus ihrer Zeit als Drummerin bei Gallhammer, näheres dazu in früheren Rezensionen – bringt in regelmäßigen Abständen konzeptuelle Alben heraus, die ihre Experimentierfreude an modular-analogem Gerät in ganz eigene atmosphärische Bahnen lenkt, die oft einem übergeordneten Thema verpflichtet sind. Weiterlesen
KITCHEN CYNICS / GREY MALKIN: The Montrose Air Station Ghost / What Shall I Say 7″
Verhuschte Glöckchen locken einen in eine surreale Parallelwelt, in der verwaschene Formen eiernde Bewegungen vollziehen und wieder in der sepiafarbenen Kulisse verschwinden, in der keine auch nur halbwegs scharfen Konturen Orientierung geben. Sind es die Klänge einer elektrischen Gitarre, die den Schauplatz mit weiteren, nie vollends Weiterlesen
SEDNA CHRONICLES: Sedna Chronicles
Sedna Chronicles ist das Projekt von zwei Personen, die in den letzten Jahr(zent)en mit ihrer Musik und ihren Texten eine Art alternativer Geschichte der britischen Inseln geschrieben haben: Grey Malkin hat sich mit und als z.B. The Hare and The Moon, Widow’s Weeds oder Meadowsilver eines Folkidioms bedient ohne dabei je auf abgegriffene Topoi zurückzugreifen, Andy Sharp hat unter dem Namen English Heretic Visuals/Text und Musik kombiniert. Weiterlesen
KRANEMANN / PHARMAKUSTIK: Electric Fluxus
Zum Anfang von “Electric Fluxus” erinnern die elektronischen Hochtöner an alte SciFi-Filme – eine Nostalgie allerdings, die sich bald in dichtes Rauschen auflöst. Schon in den ersten Minuten entsteht der Eindruck, dass auf diesem Album kein Schauplatz bleibt wie er ist und zum Verweilen einlädt. Die rauschende Kulisse wandelt sich in vibrierende Dröhnung, die einen immer mehr Weiterlesen
Ô PARADIS: El Anfitrión
Demian Recio alias Ô Paradis hat in den vergangenen gut 25 Jahren zahlreiche Alben und kleinere Veröffentlichungen herausgebracht. Da vieles davon in kleinen Auflagen bei ebenso kleinen Labels erschienen ist, lief man immer mal Gefahr, das eine oder andere Release zu verpassen. Im Falle des vor einigen Wochen erschienenen “El Anfitrión” wäre das aber ausgesprochen schade, denn es handelt sich um ein Weiterlesen