Es gibt Namen, die man gefühlt seit Ewigkeiten kennt. Das aus Bernd Kastner und Siegfried Michail Syniuga bestehende Düsseldorfer Duo begann 1979 unter dem damals noch längeren Namen Strafe Für Rebellion und brachte bis Mitte der 90er eine Reihe von Arbeiten heraus, bevor es still wurde. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
THOMAS NÖLA ET SON ORCHESTRE: How’s Your Rainbow
Manchmal ereignen sich in den Sekunden kurz vor dem Aufwachen kleine Traumfetzen, die sich so stark ins Bewusstsein eingravieren, dass sie auch im Wachzustand noch lange präsent sind und alle Sinne mit imaginierten Eindrücken fluten. Auch wenn es sich oft nur um kleine fragmentarische Sequenzen handelt, wird man doch einer gewissen Tiefe gewahr und stellt sich die Fragmente als Ausschnitte einer Weiterlesen
SUPERCHERIE: Featurette
Ich würde SuperCherie nur ungern als Ableger oder Nebenschauplatz von DuChamp bezeichnen, denn dafür wäre das neue Steckenpferd der Musikerin doch zu weit weg von der meist abstrakten Dröhnung ihres Stammprojektes. Das großgeschriebene Ch mitten im Namen freilich wirkt dabei wie eine kleine, heimlich-verspielte Klammer. Weiterlesen
MUNSHA: Mädchenorchester
Erst vor kurzem betonte die in Berlin lebende italienische Musikerin Munsha in einem Interview, dass sie in ihren künstlerischen Aussagen weitgehend offen bleiben und sich nicht allzu stark konzeptuellen Plänen unterordnen will. Das ist sicher gerade dann eine gute Haltung, wenn man sich wie in ihrem neuen Album “Mädchenorchester”, das als Score für ein 2021 uraufgeführtes Theaterstück komponiert wurde, weniger bekannten und Weiterlesen
REYNOLS: Fire Music Reloaded
Die aus Argentinien stammende und seit der ersten Hälfte der 90er aktive Band Reynols hat ein umfangreiches Werk veröffentlicht, das zwischen Stilen und Genres hin- und herspringt: Von skurillem Noise-/Anti-Rock bis zu Drone. Das jetzt auf Auf Abwegen erschienene Album „Fire Music Reloaded“ ist eine vollständige Version der 2002 auf dem japanischen Weiterlesen
BORGHESIA: Un Chant d’Amour
Als die Slowenen Borghesia 1986 einen Soundtrack zu Un chant d’amour, dem einzigen Film des gerade verstorbenen Autors Jean Genet komponierten, existierte dieser bereits seit mehr als dreißig Jahren. Kurz nach seiner Fertigstellung 1950 landete er für ganze zwanzig Jahre auf dem Index, der Grund war die damals verpönte offene Darstellung von Weiterlesen
TAUMEL: now we stay forever lost in space together
Zuletzt waren uns Taumel im Rahmen ihrer Veröffentlichung in der „Substantia Innominata“ – Reihe von Drone Records begegnet: “In Pieces Volume One” war ein einer Traumlogik folgendes, beeindruckendes Werk, über das es hier hieß, es habe “assoziativen, fragmentarischen Charakter Weiterlesen
IL SANTO BEVITORE: Water and Tears
Schmerz, Trauer, vielleicht Wut und immer wieder jenes Element, das gerade aufgrund seiner relativen Nähe zur Form umso formloser erscheinen kann, bevor es alles in seinem Fluss mitreißt – All dies und sicher einiges mehr klingt in dem Albumtitel “Water and Tears” an, und schon in dem schrillen, kreisenden Loop des kurzen Openers “A Spell on You” zeigt sich, dass dieses Album seine Hörer nicht in Ruhe lassen will, trotz der angenehmen Dröhnung, die sich irgendwann im Hintergrund abzeichnet. Weiterlesen
GONÇALO F. CARDOSO: Impressões de Outra Ilha
Dass das auf den Kanaren beheimatete Label Discrepant schon lange als Qualitätsgarant an der Schnittstelle von Soundexperimenten und wagemutiger Weltmusik gilt, hat sicher auch damit zu tun, dass sein Gründer Gonçalo F. Cardoso ein leidenschaftlicher Globetrotter ist, der auf eigene Faust wenig bekannte Regionen bereist. Bei einem Musiker und DJ mit Vorliebe für außereuropäische Musik und originelle Geräusche Weiterlesen
TEMPLE MUSIC: The Cockatrice And The Storm-Cock
Neben vielen anderen Dingen finden Alan Trench und Steve Robinson immer noch Zeit für ihr gemeinsames Projekt Temple Music, dass sie seit Jahren in gewissen Abständen von ihren beiden Inseln aus – Trench auf Euböa unweit von Athen und Robinson in England – betreiben. Seit einiger Zeit scheint Trench die treibende Kraft zu sein, doch anders als auf “The Unquiet Mind” hat sein Freund und Kollege beim aktuellen Longplayer “The Cockatrice And The Storm-Cock” wieder maßgeblich mitgewirkt. Weiterlesen
NIKOLAS SCHRECK: The Illusionist
Nikolas Schreck ist ein nur schwer greifbares Phänomen, und ich vermute, dass jeder, der einmal auf ihn, seine Musik und seine Schriften gestoßen ist, ein anderes Bild von ihm hat. Schreck arbeitet als buddhistischer Lehrer und verfügt auf dem Gebiet über eine jahrelange Praxis. Wer ihn über die Musik kennt, assoziiert diese meist mit dem frühen Death Rock von Radio Werewolf oder mit der eher rituell ausgerichteten Musik, wie man sie aus der zweiten Phase dieser Band kennt. Weiterlesen
FOSIL SANGIRAN: Khayan Kuno
Unter dem Namen Fosil Sangiran produzierte der amerikanische Musiker und Wissenschaftler Matt Shoemaker eine Reihe an Arbeiten, die auf in Indonesien gesampleten Sounds basieren und über zahlreiche Kassetten ihren Weg in feinsinnig gestaltete Soundkollagen fanden und so letztlich auf dem vorliegenden Tape landeten. Sangiran ist der Name einer archäologischen Fundstätte in Java, wo Forscher einige der ältesten menschlichen Funde außerhalb Afrikas unter dem Dschungeldickicht entdeckten. Weiterlesen
BOB RUTMAN: Beautiful Noise
Wenn es an den berühmten Steel Cellos und Bow Chimes, die der im vorigen Jahr verstorbene Bob Rutman und seine Weggefährten seit den späten 60er Jahren in New York quasi erfunden und seitdem immer weiterentwickelt haben, etwas besonders interessantes gibt, dann ist es außer ihrem originellen Klang und den darin liegenden Möglichkeiten auch die Tatsache, dass man anhand dieser Geräte Weiterlesen
TSALAL: Nightmares Confront Them On Either Side Of Sleep
Sean Matzus-Ramirez, Ehemann von Richard Ramirez (mit dem er auch u.a. in Black Leather Jesus spielt) hat zahlreiche, fast möchte man sagen: zahllose Projekte im Bereich Noise und Drone und betreibt das Label The White Visitation. Das Labelprogramm ist durchaus interessant: Da gibt es etwa die Pink Triangle-Serie, „AGIT-PROP ON LIMITED EDITION TAPES FROM QUEER NOISE ARTISTS“, Weiterlesen
MOVIETONE: Peel Sessions 1994-1997
Mit dieser Retrospektive haben sicher die wenigsten gerechnet. Die britische Band Movietone um die Protagonistinnen Kate Wright und Rachel Coe existierte seit 1994 etwa ein Jahrzehnt lang und war Teil der damals umtriebigen Bristoler Underground-Szene, was sich auch im Line-up der Combo abzeichnete. So gab es Überschneidungen mit der Besetzung von Flying Saucer Attack und zeitweise war Weiterlesen
THE RITA: Creature Drowning You and Cartilage Deposit
Dunkles, verrauschtes Brodeln wie das verzerrte Echo eines brennendem Infernos, das den ganzen Raum mit dichtem Rauch ausfüllt. Schrilles Feedback, das grelle Striche über das Grau kleckst. Kreischende Maschinen und destruktives, unstrukturiertes Knacken und Poltern. Rauschen wie aus einer hektisch hin und herbewegten Sprühpistole. Wieder Feedback, diesmal wie dramatische Vollbremsungen. Aggressives Brüllen, hysterische Schreie. Weiterlesen
VIVIANKRIST / RISARIPA: Fuyu
Auf “Fuyu” treffen wir auf zwei Musikerinnen, die die Bühne bereits zusammen in den Jahren nach 2000 betraten: Eri Isaka alias Viviankrist als Shouterin und Bassistin der Crust-Doom-BM-Combo Gallhammer und Risa Egawa alias Risaripa am Schlagzeug derselben Band. Beide sind auch nachdem die Gruppe vorerst auf Eis gelegt wurde aktiv und haben in der Zwischenzeit dunkle, meist lärmende elektronische Musik als Ausdrucksmedium entdeckt, oder besser Weiterlesen
BÖRN: Drottningar dauðans
Es ist schon öfter auf diesen Seiten thematisiert worden, wie erfreulich es ist, dass dunkle Musik nicht mehr ein – man verzeihe das Wortspiel – Schattendasein führt. Vorbei ist die Zeit, in der Gothic und verwandte Genres lediglich auf den Seiten der Szenemagazine zu finden waren. Postpunk floriert seit einigen Jahren und Bands, die ihren Sound und ihre Ästhetik an den 80ern geschult haben, sind Legion. Weiterlesen
ADAM GEOFFREY COLE / GREY MALKIN: Dwellings
Wie schon nach “The Trappist and the Hare” hauen Adam Cole und Grey Malkin auch im Anschluss an ihren zweiten gemeinsamen Longplayer mit dem jüngst erschienenen “Dwellings” noch eine Lathe Cut-Single heraus, und einmal mehr wirken die beiden neuen Songs mit ihrem wie unter einer vergilbten Patina verborgenen Folksound nicht wie übriggebliebenes Material aus dem vor gut einem Jahr erschienenen “II”. Weiterlesen