Songs for the Dead: Neues kollaboratives Album von Catherine Graindorge

Ende April und somit knapp zwei Jahre nach ihrer EP mit Iggy Pop bringt die belgische Komponistin, Sängerin und Mehrfachinstrumentalistin Catherine Graindorge einen neuen Longplayer heraus – “Instrumental and vocal songs of life, love and death. Inspired by mythologies and elegies from the Greeks to the Beats”, wie es bei Glitterbeat, die das Album in verchiedenen analogen und digitalen Editionen in ihrer tak:til-Reihe herausbringen werden, heißt. Beteiligt sind eine ganze Reihe an Gästen, u.a. Größen wie Sänger Simon Huw Jones (And Also the Trees), Keyboarder Simon Ho und Pascal Humbert (u.a. Bassist bei 16 Horsepower, Lilium, Wovenhand). Bereits im Stream erhältlich ist das rezitative Weiterlesen

Zwischen den Räumen: Raül Refree zurück auf Glitterbeat

Der in Barcelona lebende Komponist und Produzent Raül Refree, der Solo unter seinem Familiennamen firmiert und dessen Kollaboration mit Lee Ranaldo hier bereits Erwähnung fand, bringt sein zweites Album auf dem Glitterbeat-Imprint Tak:til heraus. “El espacio entre”, dessen Titel auf deutsch “Der Zwischenraum” bedeutet, ist in mehrfacher Hinsicht in Zwischenräumen angesiedelt, musikalisch bewegt es sich z.B. in einem ganz eigenen Territorium zwischen experimentell ausgerichteter Neuer Musik, Elementen klassischer Filmmusik und traditioneller Musik des iberischen Kulturraums. Das Label betont das raum- und zeitübergreifende und spricht von einer “temporal and conceptual inbetweenness. It is a kaleidoscopic music that oozes through crevices between here and there”. Weiterlesen

Rhizome: Futuristisches Jazzalbum von Etceteral

Das slowenische Jazztrio Etceteral bringt Mitte November seinen neuen Longplayer und Nachfolger des vor zwei Jahren erschienenen Debüts “Ama Gi” (Kapa Records) heraus. Die aus Boštjan Simon (Saxophon, Synth, Electronics), Marek Fakuč (Drums) und Lina Rica (Visuals) bestehende Band machte in ihrer Heimat zunächst mit originellen Auftritten von sich reden. Die visuelle Seite war, untypisch für ein Jazztrio, stets Weiterlesen

ŠIROM: A Universe that Roasts Blossoms for a Horse

Die drei Slovenen von Širom nennen ihre Musik “Imaginary Folk”, was vielleicht auf die hybride Natur ihrer Aufnahmen und der zugrundeliegenden Einflüsse anspielt, unter denen die eigene regionale Tradition schon von der Instrumentierung her nur ein Mosaikstein unter vielen anderen ist. Was die zahlreichen Stilelemente und Gangarten ihrer Songs vor dem Auseinanderfallen bewahrt, ist ein Zug der Konzentration, eine Präzision und Abgestimmtheit, die sich wie ein unsichtbares Gerüst durch all ihre Arbeiten zieht. Weiterlesen

Catherine Graindorge auf Goldsuche in Eldorado

Die belgische Komponistin Catharine Graindorge, die in der Vergangenheit mit Größen wie Nick Cave, Hugo Race und Mark Lanegan spielte und deshalb vielen eher als eine Art graue Eminenz an Geige und Bratsche bekannt ist, bringt mit “El Dorado” ihr zweites Album im Alleingang heraus. Der Titel nimmt Bezug auf den Mythos einer sagenumwobenen Goldstadt, die die spanischen Conquistadores im 16. Jahrhundert in Südamerika suchten. Weiterlesen

PARK JIHA: Philos

Obwohl die Multiinstrumentalistin Park Jiha bereits seit 2016 unter ihrem eigenen Namen Musik herausbringt und seitdem ihr Bandprojekt 숨[suːm] auf Eis gelegt hat, ist erst das gerade erschienene “Philos” ein Soloalbum im engeren Sinne. Für dieses Werk spielte sie alle Instrumente – die einer Oboe vergleichbare Bambusflöte namens Piri, das dem Hackbrett ähnliche Yanggeum, eine koreanische Mundorgel namens Saenghwang sowie diverse Perkussions-Instrumente – selbst im Studio ein und komponierte so eine Musik, deren Weiterlesen

YONATAN GAT: Universalists

Über Yonatan Gat gibt es so viel zu sagen, dass man am besten gar nicht nach Vollständigkeit strebt, aber vielleicht sollte man zumindest erwähnen, dass er schon vor seiner Solokarriere berüchtigt und gefürchtet war, nämlich als Gitarrist der Garage Punk-Truppe Monotonix, die nach einigen Konzerten im Großraum Tel Aviv überall Hausverbot hatten, aus berechtigter Sorge der Venuebetreiber um ihr Mobiliar und die Unversehrtheit ihrer Besucher. Weiterlesen

My instruments are a means to tell my stories. Interview mit der koreanischen Musikerin und Komponistin Park Jiha

Park Jiha spielt verschiedene Blas- und Perkussions-Instrumente der traditionellen koreanischen Musik, auf ihrem Debüt Communion verbindet sie dies mit Saxophon, Schlagzeug und anderen modernen Klangquellen. Ihre Musik enthält, wie sie im Interview sagen wird, einiges an typisch koreanischen Empfindsamkeiten, doch auch ohne Einblick in diese fremde Tradition kann man jenseits exotisch-romantischer Projektionen manch Vertrautes in ihrer Musik finden. So sehr die verschiedenen Einflüsse ihre Kompositionen und ihre Spielweise automatisch prägen mögen, ist ihr Ansatz doch ein spontaner, und die wichtigsten Antriebe findet sie in ihrer eigenen, individuellen Biografie. Über diese und manch anderes sprachen wir im kürzlich geführten Interview. Weiterlesen

My instruments are a means to tell my stories. Interview with Korean musician and composer Park Jiha

Park Jiha plays various traditional Korean woodwind and percussion instruments and on her debut album “Communion” she combines them with saxophone, drumkit and other modern sound sources. As she is pointing out in the interview, her music contains a lot of typical Korean sensibilities, but even without any insight into this tradition, you can find some familiarity in her music far beyond exotic-romantic projections. As much as the different influences may automatically shape her compositions and her playing, her approach is of a spontaneous kind, and the most important inspirations are found in her own individual biography. We talked about these and many other things in this recent interview.
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PARK JIHA: Communion

In Südkorea, vornehmlich in Seoul, gibt es eine kleine rührige Szene von jungen Musikern, die von klein auf mit der sogenannten Gukak, der traditionellen Musik ihres Landes vertraut sind, die irgendwann aber – nicht nur durch Aufenthalte im Westen – mit anderen Stilrichtungen wie Jazz oder diversen Electronica in Berührung gekommen sind. Auffallend oft kommen dabei Resultate zustande, die belegen, dass Hybride aus traditioneller und moderner, östlicher und westlicher Musik keine zusammengekleisterten Konstrukte sein müssen, sondern wie Weiterlesen

ŠIROM: I Can Be A Clay Snapper

Vielleicht ist die Beschreibung von Musik als einer imaginären Landschaft mittlerweile etwas verbraucht, doch wenn Ana Kravanja von der slowenischen Improv-Folk-Gruppe Širom ihre künstlerische Absicht so beschreibt, ist es sicher interessant zu wissen, dass sie von Haus aus Malerin ist und in Abstraktion entrückten Traumlandschaften zuneigt. Auf ihrem zweiten Album spielen Landschaften aber eine noch größere Rolle. Weiterlesen