BORGHESIA: Un Chant d’Amour

Als die Slowenen Borghesia 1986 einen Soundtrack zu Un chant d’amour, dem einzigen Film des gerade verstorbenen Autors Jean Genet komponierten, existierte dieser bereits seit mehr als dreißig Jahren. Kurz nach seiner Fertigstellung 1950 landete er für ganze zwanzig Jahre auf dem Index, der Grund war die damals verpönte offene Darstellung von Weiterlesen

Borghesia veröffentlichen Soundtrack von 1986

Die (mit Unterbrechungen) seit den frühen 80ern bestehende slowenische Electro/Wave-Band Borghesia bringt Ende Mai einen bisher unveröffentlichten Soundtrack zu Jean Genets einzigem Film Un Chant d’Amour heraus. Der 1950 produzierte Kurzfilm zeigt “durch ein winziges Loch in der Mauer zwischen ihren Zellen miteinander in Kontakt zu kommen – beobachtet und sanktioniert durch einen eifersüchtigen Gefängniswärter” (Wikipedia), und durfte aufgrund seiner homoerotischen Tendenz und teils pornografischer Einstellungen über 20 Jahre lang nicht gezeigt werden. Der von Borghesia eingespielte Score entstand 1986 im Rahmen einer Vorführung in Ljubljana, das damals eine der Hochburgen verschiedener Subkulturen (nicht nur Ost-)Europas war. Weiterlesen

PHAROAH CHROMIUM: Jean Genet Quatre Heures à Chatila

Auf den ersten Blick erinnert Shatila nicht unbedingt an ein Flüchtlingslager im Nahen Osten. Es stehen dort keine Zelte und Bretterbuden, sondern drei- bis vierstöckige, wenn auch windschiefe Häuser, und wenn es nur darauf ankäme, könnte man es für ein weiteres Stadtviertel in den südlichen Vororten Beiruts halten, in denen es, wie oft in Ballungszentren, immer noch innenstädtisch zugeht. Weiterlesen

HOLOTROP / VRNA: Enkoimesis

Seit es die moderne Psychologie gibt, ist die Grenze zu spirituellen Praktiken unscharf, und viele Diagnose- und Therapiemethoden haben eine lange Vorgeschichte in rituellen Handlungen alter Kulturen oder den mystischen Strömungen der Weltreligionen. Ein besonders augenfälliges Beispiel dafür ist die sogennannte Trauminkubation, also das willentliche Hervorrufen von Träumen zu psychotherapeutischen Zwecken. Diese steht in einer langen Tradition von Kulthandlungen, bei denen in verschiedenen Weiterlesen

MARC ALMOND & MICHAEL CASHMORE: Feasting With Panthers

Ein Festmahl mit Raubtieren – eine ebenso reizvolle wie bedrohliche Situation, bei der es zwangsläufig vom Wesen des einzelnen abhängen muss, welche der beiden Empfindungen als stärker wahrgenommen wird. Im spätviktorianischen England, als dekadente Ausschweifungen vor der Fassade bürgerlicher Prüderie gerade einen rebellischen Geist versprühten, bezeichnete man mit dieser Wendung eine konkrete Situation. Es ging um die Neigung reiferer Herren, sich die Gunst weniger betuchter Jünglinge zu erwerben. Und um das Risiko, dadurch Opfer eines Skandals zu werden. Weiterlesen

OTHON – Interview

Im vergangenen Jahr wurde auf Durtro das Debütalbum des griechischen Pianisten OTHON Mataragas veröffentlicht, auf dem als Gastsänger Marc Almond, David Tibet und (seine Muse) Ernesto Tomasini zu hören waren. “Digital Angel” war in seiner Exzentrik, Emotionalität und Originalität einer der Höhepunkte des letzten Jahres. Momentan arbeitet OTHON an zwei weiteren Alben und auf dem im Oktober in Rom stattfindenden PRE Final Fest wird er einen neuen Soundtrack zu Jörg Buttgereits Klassiker “Nekromantik” vorstellen. Weiterlesen