Der von The Old Dream of Symmetrie und früher Sun Worship her bekannte Felix Florian Tödtloff bringt erstmals ein Minialbum unter seinem eigenen Namen heraus, dessen stilistische und atmosphärische Handschrift durchaus vertraute Gefühle weckt. Neben einem fast slideshowartigen Stilpanorama bestechen die vier Tracks durch einen skizzenhaften Andeutungscharakter, der Mut zu Leerstellen beweist und auf epische Ausuferungen verzichtet. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
ILLUSION OF SAFETY: New Rules, Same Game, Less Instruction
Illusion of Safety sind – sieht man von einer kurzen Unterbrechung ab – seit 1983 aktiv und seit Jahren ist Dan Burke das einzige feste Mitglied. Über das Projekt heißt es: „Illusion Of Safety intrepidly charts the terra incognita where sound, silence, noise and music intersect. Using conventional instruments, sound generating devices and random objects, IOS hews sonic sculptures that deliberately provoke, mesmerize and confront listeners “. Weiterlesen
NATURA MORTA: Diotima
María Mallol Moya, die unter dem Namen Natura Morta oder Naturamorta auftritt, gehört zu den Künstlern, die es nicht übermäßig eilig mit ihren Soloarbeiten haben, und erfahrungsgemäß kann dies für ganz unterschiedliche Haltungen stehen. Oft ist es eine verquere Mischung aus Geduld, Schüchternheit, Perfektionismus und der Überzeugung, nicht jeden nennenswerten musikalischen Einfall unter die Leute bringen zu müssen. Vielleicht spielt Weiterlesen
STARLIGHT ASSEMBLY: Starlight And Still Air
Unter dem Namen Starlight Assembly haben die beiden Musiker und Klangkünstler Matteo Uggeri (u.a. Sparkle in Grey) und Dominic Appleton (ehemals This Mortal Coil, später v.a. Breathless) ein gemeinsames Projekt aus der Taufe gehoben, dessen Debütalbum “Starlight And Still Air” ein Terrain erobert hat, in dem Begriffe wie Postrock, Ambient oder Neoklassik als diffuse Wegweiser auftauchen und doch zu Weiterlesen
CONCENTRATION / PSYCHWARD: Split 7″
Novichok ist ein australisches Label, dass sich seit etwa einem Jahr anschickt, obskure (und bisweilen geschichtsträchtige) Tracks aus der Welt der lärmenden Künste auf 7″ zu verewigen. Auf der hier vorliegenden Split-Single geben sich zwei einheimische Acts die Ehre. Den Auftakt macht Concentration, das Soloprojekt einer gewissen Larissa Kunst aus New South Wales. Weiterlesen
THE SNOBS: Blend The Horse!
Ein echter Snob ist besser als der Ruf, der ihm in den meisten Fällen anhaftet. Im Unterschied zum Angeber ist er ein vergleichsweise stiller Zeitgenosse und anders als der gemeine Schnösel hat er dünkelhaft zur Schau getragene Abschätzigkeit nicht nötig, auch wenn sie ihm bisweilen versehentlich herausrutscht. Dieser Anflug echter Vornehmheit lässt ihn für viele umso blasierter erscheinen. Der Snob ist Weiterlesen
JARL: Misophonia Colours
Mit dem Album „Misophonia Colours“ startet Drone Records eine neue Reihe namens „SYM“ „which could be understood as a place holder for different notions and inner processes (such as Symmetrization, Symbiosis, Symbolization), forming an epistemological circle of inter- relations (associated with the act of perceiving and understanding sound on a substantial level)…“. Weiterlesen
NOISE CLUSTER / STIGMATE: Extreme Sleepwalking
Die beiden Projekte, die sich auf dem vorliegenden Tape zusammen dem Phänomen des Schlafwandelns widmen, sind schon länger in der elektronischen Musik Italiens aktiv und lernten sich doch erst vor kurzem kennen. Sowohl die Römer Flavio Derbekannte und Arianna Degni Lombardo (Noise Cluster) als auch der Sardinier Nicola Locci (Stigmate) sind Hörer und gelegentlich Mitwirkende einer bekannten Radiosendung für experimentellen Lärm (Elettrodo auf Radio Onda Rossa) und wurden Weiterlesen
RISARIPA: Kuniumi
Vielen Schöpfungsmythen aus den unterschiedlichsten Kulturen haftet, trotz allem Zauber des Neuen, der zwangsläufig in ihnen steckt, auch ein Moment des Brutalen an. Dieses Brutale, Heftige, kann beispielsweise das Chaos illustrieren, dass in vielen Schöpfungsgeschichten besiegt und durch eine Ordnung ersetzt wird, die die Grundlage der bestehenden Welt bildet. Zugleich trägt es aber Weiterlesen
AKOUSTIK TIMBRE FREKUENCY: Metamorphosis
Es ist als würde jemand eine Tür öffnen. Verschiedene Geräusche dringen aus den Tiefen eines weiträumigen Gebäudes hervor: leises, perkussives Hämmern, vielleicht Schritte. Noch leiseres und doch allgegenwärtiges Knistern. Stimmen, die hechlen, murmeln. Sind dies anwesende Personen oder ist es doch eher ein Medium, das irgendwo einsam und vergessen vor sich hinläuft? Schon in den ersten Minuten von Weiterlesen
TWELVE THOUSAND DAYS: The Birds Sing As Bells
Bedenkt man, wieviel Zeit und Energie Martyn Bates und Alan Trench allein in den vergangenen Jahren in ihre zahlreichen Projekte (siehe Tags am Ende der Besprechung) investiert haben, wundert es, dass sie immer noch in relativ kurzen Intervallen längere Aufnahmen ihres Duos Twelve Thousand Days zustande bekommen. “The Birds Sing As Bells” ist ihr neuester, aber auch älteres Material enthaltender Streich und enthält Weiterlesen
MASS MARRIAGE: Restless
Insbesondere Harsh Noise ist oft reine l’art pour l’art ohne (über- oder unter-)komplexen thematischen Überbau. Andererseits versuchte sich Noise (insbesondere in seiner Ausprägung als Power Electronics) auch immer wieder exzessiv an der Thematisierung des Verfemten, was sich seit Whitehouse und Sutcliffe Jugend oftmals in einer Transgressionshyperbolik erschöpfte. Weiterlesen
FABRIZIO MODONESE PALUMBO: Crinkle Crankle Wall
Wer sich in den Irrgarten von Fabrizio Modonese Palumbos “Crinkle Crankle Wall” begibt, sollte sich möglichst gleich zu Anfang von der Illusion verabschieden, sich darin orientieren und eine optimale Richtung ausmachen zu können, denn Überraschungen und spontane Kehrtwenden lauern dort an jeder Wegkreuzung. Weiterlesen
EMBERTIDES: 7″
Unter dem Namen Embertides – das sind die auf deutsch Gluttage genannten Gebets- und Fastenzeiten, die sich im liturgischen Kalender der westlichen Kirchen viermal im Jahr wiederholen – spielen die Musiker David Colohan (u.a. United Bible Studies), Daughters of Grief (Widow’s Weeds) und Grey Malkin (ex-The Hare & The Moon) eine Musik, die die elektronische Seite, die seit jeher v.a. in Malkins Arbeiten eine Rolle spielt, noch stärker betont und zum Fundament filisch anmutender Soundscapes macht. Weiterlesen
FUTEISHA: Attorno a me le Ombre
Futeisha, das in den letzten Jahren wenig aktive Projekt des früheren La Piramide di Sangue-Gitarristen Juan Scassa, verewigt auf dem vorliegenden Tape seine zweite Konzertaufnahme, diesmal mitgeschnitten bei der bislang letzten Show 2016, bei der die Band als Trio auftrat. Wie gewohnt gibt es eine abenteuerliche Fahrt über Stock und Stein durch das nächtliche Land eines kollagenhaften, mediterran angehauchten Dark Folk. Weiterlesen
NONCONNAH: Winter EP V
Zuletzt war dem aus Zach und Denny Corsa bestehenden Duo Nonconnah auf diesen Seiten noch bzgl. ihres großartigen Vollzeitalbums „Songs For And About Ghosts“ attestiert worden, sie „präsentieren auf ihrem dritten regulären Album vier lange, aus verschiedenen Teilen bestehende Tracks, die so klingen, als hätten ein paar schemenhafte Gestalten ein altes, nicht mehr ganz funktionstüchtiges Grammophon in einem Schneesturm aufgestellt.“ Weiterlesen
V. A.: This Is Tehran?
Von den vielen Ländern, in denen es überraschend experimentierfreudige (und in Europa oft unbekannte) Musikszenen gibt, taucht der Iran in unserer Berichterstattung immer wieder auf. Über die Jahre erreichten uns Compilations zu experimenteller, ambienter und traditionell beeinflusster Musik, bekannte Vertreter der lokalen Musik wie Saba Alizadeh und Siavash Amini oder im Ausland lebende Acts wie Weiterlesen
LOLITA TERRORIST SOUNDS: Shaved Girl
Lolita Terrorist Sounds ist das Projekt des in Berlin lebenden Neapolitaners Maurizio Vitale, dessen Wurzeln in den eher perkussiv ausgerichteten Randzonen zwischen Postpunk und Noise liegen, und auch wenn man seine Band, die er in wechselnden Konstellationen und gelegentlich auch mal allein betreibt, nicht unbedingt rubrizieren müsste, wäre eine solche Minimalverortung zumindest nicht irreführend. Weiterlesen
TOR LUNDVALL: Beautiful Illusions
Es gibt wenige Künstler, die wie der Malermusiker Tor Lundvall solch konsequent-konsistente Arbeiten abliefern. Ob seine verhaltene wie verhallende Musik, von ihm selbst als „Ghost Ambient“ bezeichnet und je nach Album instrumental oder mit Gesang, oder seine Gemälde voller seltsamer maskierter Entitäten und einsamer und vereinsamter Figuren in (meist) ländlichen Landschaften – sein Stil ist über die Jahr(zehnt)e erstaunlich gleich geblieben. Weiterlesen