NONCONNAH: Songs For And About Ghosts

Die aus dem Projekt Lost Trail hervorgegangenen sehr produktiven Nonconnah – ein Duo, bestehend aus Zach und Denny Corsa –,  die in einem Interview, das wir mit ihnen führten, sagten, „There’s always been hints of apocalypse in our work“, sich selbst als „Mid-South doomy dronegaze collective“ bezeichnen, das „dronegaze in the time of dystopia “ spielt, präsentieren auf ihrem dritten regulären Album vier lange, aus verschiedenen Teilen bestehende Tracks, die so klingen, als hätten ein paar schemenhafte Gestalten ein altes, nicht mehr ganz funktionstüchtiges Grammophon in einem Schneesturm aufgestellt. Weiterlesen

JETZMANN: Use The Air

Die zwölf Stücke des Hamburger Musikers Horst Peterson (der u.a. bei Die Erde gespielt hat), die auf „Use The Air“ enthalten sind, entstanden über einen Zeitraum von 15 Jahren und waren urspünglich für Bühnenarbeiten konzipiert worden, für Choreographien, wobei darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei nicht um „Tanzmusik“ im engeren Sinne gehandelt habe. Die Musik entstand manchmal durch die Integration von Feldaufnahmen (des Theaters etc.), Weiterlesen

MARTIN GORE: The Third Chimpanzee

Martin Gore, immerhin seit Jahrzehnten Hauptsongschreiber einer der erfolgreichsten Popbands überhaupt, hat auf eine sehr sympathische und unspektakuläre Weise über all die Jahre immer mal wieder sporadisch Arbeiten abseits von Depeche Mode veröffentlicht. 1989 debütierte er mit der „Counterfeit EP“, auf der er u.a. Stücke der Sparks und von Tuxedomoon coverte, ein Vollzeitnachfolger erschien erst 14 Jahre später (dort wurde u.a. Nick Cave und Hank Williams Tribut gezollt) und  es gab eine kurze Tour anlässlich der Veröffentlichung. Weiterlesen

HEMATIC SUNSETS: Aroma Club Adieu

Auch wenn fast jede Veröffentlichung Asmus Tietchens von einem Cioran-Zitat begleitet und geziert wird, so hat sich schon immer auch Humor im Werk des Hamburgers gezeigt, was sich u.a. teilweise in der Titelgebung seiner Tracks widerspiegelte, jedoch war dieser Humor nie so dominant wie auf seinem „death lounge project “ Hematic Sunsets (auf dem seine anagrammatischen Mitspieler Achim Stutessen, Assistent Meusch, Hans Tim Cessteu, Mischa Suttense und Tussi Schemante heißen), auf dem Tietchens seiner Liebe zum – wie es in Weiterlesen

Lost Themes III: Alive After Death: Neues Album von John Carpenter auf Sacred Bones

Sacred Bones veröffentlicht Ende Februar unter dem Titel „Lost Themes III: Alive After Death“ ein neues Album von John Carpenter. Auf den Alben der  „Lost Themes“-Reihe  spielt der Regisseur Musik, die er versteht als “a soundtrack for the movies in your mind.” Musik also, die nicht als Soundtracks für (seine) Filme entstanden ist. Musikalisch knüpft er an seine genredefinierenden Filme und Filmmusiken aus den 80ern an. In den letzten Jahren hat Carpenter seine Musik auch vermehrt live aufgeführt.

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Wiederveröffentlichung des Masstishaddhu-Albums Shekinah auf Old Europa Café

Old Europa Cafe bringt das ursprünglich auf Steven Stapletons Label United Dairies 1988 veröffentlichte Album „Shekinah“ von dem Metgumbnerbone-Seitenprojekt Masstishaddhu, bei dem auch Richard Rupenus von den New Blockaders mitwirkte, auf CD neu heraus. Mit den teils perkussiv-tribalen Momenten, seltsamen Blasinstrumenten und merkwürdigen Stimmen, die zwischen Kehlkopfgesang und Delirium changieren, lässt sich das Album in die Tradition industrieller Ritual-Musik einordnen.

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THANOS CHRYSAKIS: ΕΛΥΤΡΑ

Insekten üben seit langem eine (nicht nur) klangliche Faszination aus: Man denke an die vielen Filme, in denen das Zirpen der Zikaden fast schon ein alternativer Soundtrack ist oder an die symbolische Bedeutung der Geräusche der Grillen in einem Stück wie Sam Shephards „True West“. Eine Reihe von Musikern wurden vom Klangpotenzial der Insekten angezogen: 1986 veröffnetlichte Graeme Revell „The Insect Musicians“, sein Versuch einer auf dem Weiterlesen

Vivification Exercises I: Neues Tape von Ka Baird

Nachdem jüngst noch das neue Album von Spires That In The Sunset Rise veröffentlicht worden war, kommt im Januar ein auf 225 Exemplare limitertes Tape von Ka Baird, auf RVNG heraus, auf dem die Stücke auf Klavier, Gesang und Elektronik basieren. Die aus fünf Teilen bestehenden Aufnahmen orientieren sich konzeptionell an einem Auftritt, den Ka Baird 2018 im Brooklyn Theater hatte. Die Performances Ka Bairds der letzten Jahre waren oftmals geprägt von einer extremen physischen Präsenz, von einem scheinbaren Verschmelzen von Körper und Instrument und auch über den Auftritt in Brooklyn heißt es, dort sei es um ein Zusammengehen des „physical and visceral, though the musical, provocative sounds this time exorcised from both her body and the piano’s“ gegangen.

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ORGANUM ELECTRONICS: Stilness

Verglichen mit anderen Künstlern aus dem (weiteren) Umfeld des Industrials verzichtetete David Jackman von Anfang an auf Programmatik und Konzepte und selbst auf solche Antislogans wie etwa The New Blockaders („Even anti-art is art…That is why we reject it!“), mit denen Jackman mehrfach zusammenarbeitetete. Bei ihm findet man, bezogen auf seine frühen Aufnahmen, lapidar die Aussage, Organum sei „damn noisy“. Weiterlesen

TOR LUNDVALL: Yule

Das damals noch über World Serpent vertriebene Minilabel des in Neuengland ansässigen Malers und Musikers, auf dem seine frühen Aufnahmen erschienen, trug im Namen schon die Jahreszeit, die am ehesten die von Musik und Bildern Lundvalls hervorgerufene Atmosphäre zu illustrieren schien: Eternal Autumn Editions. Weiterlesen

WILDNISGEIST: Pandemonium

Mit einem Auszug aus einer „Macbeth“-Verfilmung, auf dem es heißt, dass die Bäume im Birnam Wood beginnen, sich zu bewegen und damit die Erfüllung der Prophezeiung des Macbeth erschienenen gekrönten Kindes („Macbeth shall never vanquished be until/Great Birnam Wood to high Dunsinane Hill/Shall come against him.“) einleiten, beginnt das neue Wildnisgeist-Album. Sind es in Shakespeares kürzester Tragödie aber nur die Soldaten, die zur Verschleierung ihrer Anzahl Bäume und Äste mit sich tragen, Weiterlesen

COIL: Musick To Play In The Dark

Man stelle sich eine Philip K. Dicksche Alternativrealität vor, in der es kein Internet gibt. Der Einfachheit halber ignorieren wir alle anderen gesellschaftlichen Konsequenzen und konzentrieren uns auf einen Aspekt: Die Rezeption von Musik findet noch weiterhin so (analog) statt wie vor einigen Jahrzehnten. In dieser Welt gibt es jemanden, der schon mehrfach über diese enigmatische Band namens Coil gelesen hat, in deren Gründungsmanifest es hieß: Weiterlesen

Barren: Doppellivealbum von Nurse With Wound

Nachdem Nurse With Wound nach einigen Auftritten in den frühen 80ern über lange Jahre ein reines Studioprojekt war, hat Steven Stapleton seit seinem Auftritt im Wiener Narrenturm im Jahr 2005 NWW als Liveband neu er- und gefunden. Seitdem hat es zahlreiche Auftritte gegeben, die auf Tonträgern wie „Dark Fat“ oder „Cabbalism“ und auf ultralimitierten CD-Rs dokumentiert wurden. Mit „Barren“ erscheint nun eine neue Veröffentlichung.

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WILLIAM BASINSKI: Lamentations

Jüngst vom Wire noch als „the most influential ambient musician of the last 20 years“ geadelt, veröffentlicht der seit etlichen Jahren in Los Angeles lebende Basinski nach dem in diesem Jahr erschienenen und ursprünglich zwischen 1989 und 1991 aufgenommenen Songzyklus „Hymns Of Oblivion“ und einer Liveaufnahme mit Richard Chartier ein neues Album; wobei neu, wie sehr häufig bei Basinski, immer relativ ist, basieren die Stücke auf “Lamentations” doch wieder auf jahrzehntealten Tapeloops aus seinem schier unerschöpflichen Archiv. Weiterlesen

The Universe Is A Haunted House: Coil Through Their Art & Archives

Nachdem in den letzten Jahren das Vermächtnis von Coil allzu häufig von fragwürdigen und mediokren Veröffentlichungen beschädigt wurde, erscheint Ende des Monats auf Dais Records die lange erwartete Wiederveröffentlichung von „Musick To Play In The Dark“, einem der wichtigsten Coil-Alben. Zudem wird in dem französischen Verlag Timeless Edition, in dem u.a. vor einigen Jahren großformatige Bände, die das photographische bzw. zeichnerische Werk von Peter Christopherson und John Balance dokumentierten, herauskamen, mit „The Universe Is A Haunted House“ ein über 400 Seiten langes Buch veröffentlicht, dessen Untertitel „COIL Through Their Art & Archives“ deutlich macht, was man hier finden kann.

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DREW MCDOWALL: Agalma

Der seit Jahren in Brooklyn lebende gebürtige Schotte Drew McDowall hat auf seinem inzwischen vierten Soloalbum „Agalma“, das urspünglich “Ritual Music” heißen sollte, das Klangspektrum erweitert und hat in einem noch stärkeren Maße als auf dem Vorgänger akustische Instrumente in das Klangbild integriert. McDowall ist in den letzten Jahren mit einer Vielzahl von Künstlern aufgetreten, hat vor zwei Jahren zusammen mit Hiro Kone Georges Bataille gehuldigt und auf „Agalma“ wirken dann auch eine ganze Reihe von Gastmusikern mit. Weiterlesen

SUMMER OF SEVENTEEN: s/t

Mit dem Begriff der Supergroup verbindet man oftmals andere Musikgenres als die, die sich weit jenseits des Mainstreams positionieren, aber Summer of Seventeen kann man tatsächlich als eine solche bezeichnen: Zusammengekommen sind Daniel Menche, der seit Jahrzehnten originelle Geräuschmusik macht, Aaron Turner (Hydra Head-Gründer, Sänger und Gitarrist bei den aufgelösten Isis, aktiv bei Split Cranium und Mammifier, um nur ein paar zu nennen), seine Frau (und Bandkollegin bei Mammifier) Faith Coloccia, Weiterlesen