KITCHEN CYNICS / MARGERY DAW / GREY MALKIN: Weeping Stones:

Erst vor wenigen Wochen haben die beiden schottischen Undergroundgrößen Grey Malkin und Alan Davidson alias Kitchen Cynics eine Compilation ihrer in den vergangenen Jahren gemeinsam eingespielten Geisterballaden unter dem Titel “We Are All Ghosts” herausgebracht. Wenn man die übliche Betriebsamkeit und Veröffentlichungsfrequenz der beiden kennt, wundert man sich kaum, dass nun bereits ein weiteres Release ins Haus steht. Und ist man im Weiterlesen

AND ALSO THE TREES: Mother-Of-Pearl Moon

Die großen englischen Melancholiker sind zurück. Gut eineinhalb Jahre nach „The Bone Carver“ kommt mit „Mother-Of-Pearl“ recht schnell der Nachfolger, das insgesamt 14. Studioalbum. And Also The Trees  haben nie in dem Maße die (eigentlich verdiente) Resonanz gehabt, die einige ihrer Kollegen erlebten, dabei ist die Band um die beiden Jones-Brüder qualitativ vielen voraus: Auch das Spätwerk der Band bewegt sich auf einem gleich hohem Niveau. Weiterlesen

SCHRÖTTERSBURG: Kosmogonia

Auf “Kosmogonia” gehen Schröttersburg, das Quartett aus dem polnischen Płock, dessen alten Namen sie sich zu eigen gemacht haben, zurück zu den Anfängen, zur Geburt des Kosmos, und lassen dessen Entstehung vor dem geistigen Auge neu ablaufen. Schröttersburg sind Erkenntnissuchende, was zur Wandlungsbereitschaft ihrer zwischen postindustrieller Elektronik, angekrauteter Psychedelik, Ritualismus und Weiterlesen

LA PORTA ERMETICA: La Bugia

Wie aus dem Nichts erschien kürzlich mit „Si Sedes Non Is“  die Debütveröffentlichung der Gruppe La Porta Ermetica, einer – salopp formuliert – Supergroup für okkulturelle, rituelle Musik (mit (ehemaligen) Mitgliedern von Ain Soph, Teatro Satanico und Macelleria Mobile Di Mezzanotte). Weiterlesen

CURRENT 93: In Menstrual Night

Das 1985 mit einem mehr als soliden Line-up (neben David Tibet waren das Bee, Diana Rogerson, Hilmar Örn Hilmarsson, Keiko Yoshida, Rose McDowall und Ruby Wallis, wobei man v.a. Stephen Stapletons finaler Abmischung Respekt zollen muss) aufgenomme und als Picture Disc auf United Dairies veröffentlichte “In Menstrual Night” nahm im Frühwerk von Current 93 insofern eine Sonderstellung ein, dass es auf die harschen Lärmelenente, die auf “Nature Unveiled” oder “Dogs Blood Rising” zu hören sind, weitgehend verzichtet und seinen Weiterlesen

TERESA RIEMANN: Caracoler Dans Les Abattoirs

Es gibt eine bestimmte Stimmung, ein typisches Lebensgefühl in der Musik von Teresa Riemann, das sich intensiv spüren und doch nur unzureichend beschreiben lässt. Ist es eine furiose Art, sich zu verlieren und dies mit stoischer Akzeptanz zu tragen und im Extremfall sogar zu feiern, ohne aber viel Wirbel darum zu machen? Vielleicht, und immer ist es in etwas Dunkles, Uriges gebettet, in eine mit nur Weiterlesen

MUSIQUE INFINIE: I

Das recht lakonisch “I” betitelte Debüt von Musique Infinie, dem gemeinsam Projekt der Schweizer Noémi Büchi und Manuel Oberholzer, der v.a. unter seinem Künstlernamen Feldermelder bekannt ist, beginnt mit einem Donnerschlag. Doch hat man sich erst in die Mitte des von Pauken und kratzig verrauschter Dröhnung bewegten Geschehens des eröffnenden “The Power of Choice” ziehen lassen, kommt einem das cinematisch-orchestrale Setting in Weiterlesen

TEMPLE MUSIC / GIORGOS KARIOTIS: Worthless Treasures

Vielleicht betone ich zu häufig, dass die von Alan Trench und Steve Robinson ins Leben gerufene Band Temple Music eines der enigmatischsten Musikprojekte unserer Zeit ist, doch es fällt bei jedem ihrer musikalischen Lebenszeichen erneut auf. Nicht so sehr, weil die Musik mal üppig und mal im reduzierten Klangbild daherkommt, mal rau lärmend und mal in angenehmer Zugänglichkeit, weil sie ebenso Songs wie Klangwelten von großer Weiterlesen

GREY MALKIN / KITCHEN CYNICS: We Are All Ghosts

Eine der zuverlässigen musikalischen Konstanten der alles in allem nicht gerade von Stabilität geprägten zurückliegenden Jahre waren die gemeinsamen Singles, auf denen die beiden Schotten Grey Malkin, ehemals The Hare And The Moon, und Alan Davidson alias Kitchen Cynics in verlässlicher Regelmäßigkeit ihrem Faible für spukhafte Folkballaden nachgehen – Liedern über verwunschene Orte und  Weiterlesen

V.A.: True Listening Is Love In Action

Compilations kann oft etwas Willkürliches anhaften, selbst (oder gerade wenn) sie scheinbar konzeptionell ausgerichtet sind, Zusammenstellungen, die den (Zu-)Stand eines Labels dokumentieren (und bewerben sollen), sind aber dann vielleicht ganz pragmatische Lösungen, um Hörern einen Überblick über Labelprogramme zu geben. Outsider Art aus England bewegen sich seit etwa vier Jahren im Bereich Industrial, Harsh Noise, Power Electronics Weiterlesen

KUUPUU: Plz Tell Me

Auf die Finnin Joanna Karanka und ihr Soloprojekt Kuupuu wurden hierzulande viele während ihrer Tour mit Animal Collective aufmerksam. In ihrer Heimat allerdings war sie schon lange eine renommierte Musikerin und Teil einer lebendigen Community, in der Lofi-Acts wie The Anaksimandros, Lau Nau, Kukkiva Poliis, Avarus, Pylon, Paavoharju u.v.a. den vielleicht eigenwilligsten und offensten Folk seit der Incredible String Band improvisiert haben und dabei genau die Weiterlesen

DEAD BANDIT: Memory Thirteen

Das aus James Schimpel und Ellis Swan bestehende Duo Dead Bandit veröffentlicht nach dem 2021 erschienenen Debüt „From The Basement“ (ebenfalls auf Quindi Records) den Nachfolger „Memory Thirteen”. Ellis Swan konnte man zuletzt auf dem passend betitelten Soloalbum „3am“ mit (s)einer fragil-minimalistischen Americanaversion hören. Seine Stimme war ein entrücktes Flüstern und beschrieb nachtschattige Szenarien. Weiterlesen

MUNMA: Transient Organ

Das Herz, das auf dem Cover von Munmas neuem Album so deutlich in der Farbe hervorsticht, ein vergängliches Organ zu nennen, als Feststellung freilich eine Selbstverständlichkeit, mag von sehr traurigen, vielleicht aber auch sehr abgeklärten Gedanken motiviert sein. Doch auch wenn die Musik, die sich hinter diesen Worten und Bildern verbirgt, auf ihrer Reise durch anfangs abgedunkeltes, im Laufe der Zeit aber sehr vielfarbiges Terrrain diese Fragen berühren mag, steht sie doch Weiterlesen

VALERIO CAMPORINI F.: Form and Disintegration

Valerio Camporini F., der vor knapp einem Jahr die Magie Apuliens in einem Album auslotete, wirdmet sich auf dem passend betitelten “Form of Desintegration” und dem begleiteten Artwork der Vergänglichkeit aller Form und aller Dinge und der Frage, ob die damit zusammenhängende Unsicherheit in unserer schnellebigen Zeit zugenommen hat. Wie um der gefühlten Kürze unserer Träume und Erwartungen Rechnung zu tragen, ist auch das Album relativ Weiterlesen

DRIFTING: Dream Autopsy

Dan Johansson war auf diesen Seiten zuletzt im Rahmen von Organ Of Corti, einem Projekt mit Mattias Gustafsson und Joachim Nordwall, besprochen worden, Drifting ist ebenfalls eine Zusammenarbeit mit zwei weiteren Personen: Julia Bjernelind spielt mit Johansson bei Amateur Hour von Shoegaze und Ambient beeinflussten Pop, dem auch schon einmal eine gewisse „otherworldl[iness] “ attestiert wurde, Weiterlesen

ÜMLAUT: Half the Speed of Light

Wie in eine unbekannte Szenerie geworfen fühlt man sich gleich zu Beginn auf Ümlauts neuem Album “Half the Speed of Light”. Verschiedene Klänge, perkussives Tappen und Kratzen kommt aus verschiedenen Richtungen und überall scheint sich ein subtiler Takt abzuzeichnen, der in seiner Ungreifbarkeit eine geheimnisvolle Aura entstehen lässt. Man versucht nach diesen Dingen zu greifen, sehnt sich nach einer Weiterlesen

ELYSE TABET: Seaside

Fast ein bisschen klammheimlich im Eigenvertrieb erschien vor ein paar Wochen eine kleine EP der libanesischen Klangkünstlerin und Producerin Elyse Tabet, vormals Litter, deren Kollaborationen mit Jawad Nawfal sowie mit Yara Asmar und Pascal Semerdjian immer noch aktuell sind. “Seaside” enthält eine gute Handvoll kompakter, aber umso eindringlicherer Kompositionen, wohl primär auf Weiterlesen

CURRENT 93 / HÖH: Island

Umbrüche und Richtungswechsel hat es in der Diskografie von Current 93 immer wieder gegeben, aber rückblickend fällt dies besonders ins Auge, wenn man die Jahre um 1990 betracht, als viele kaum einzuschätzen wussten, in welche Richtung es mit David Tibet und seinen musikalischen Begleitern in den nächsten Jahren wohl gehen könnte. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass man zu dieser Zeit Weiterlesen

I-TAKI MAKI: Friedhof

Jemand, der in der Musik weniger auf Texte achtet, könnte sich beim neuen und mittlerweile sechsten Album des Duos I-Taki Maki, obwohl es den Titel “Friedhof” trägt, vielleicht irgendwann ganz plötzlich wundern, in was für einer zwiespältigen Welt er hier gelandet ist. Was die beiden in Berlin lebenden Italiener Mimmi und strAw hier mit mal heimeligen, mal fuzzig verzerrten Gitarrenparts, mit einem Weiterlesen