ROWAN COUPLAND / EIRINI FOUNTEDAKI / CERI RHYS MATTHEWS: Split

Das vorliegende Tape ist der neunte Teil einer Reihe von Split-Veröffentlichungen auf dem Label Betwixt & Between. Diesmal werden zwei interessante Projekte gegenübergestellt, deren Musik von der Machart her vielleicht kaum unterschiedlicher sein könnte, aber wer weiß: Vielleicht gibt es, jenseits des Gemeinplatzes, das beides auf gewisse Weise mit Folk zu tun hat, doch einen ganz dünnen roten Faden, der sich beim mehrmaligen Weiterlesen

ORGANUM ELECTRONICS: Quietude

David Jackman sprach einmal bzgl. seiner sogenanten „Holy“-Trilogie davon, diese Arbeiten seien geprägt von „a lot of repetition; more accurately, near repetition. It is a quality which I find most elegant.“ Dieses Motiv der (Fast-)Wiederholung zeigte sich auch auf Alben wie dem 2018 erscheinenen Organum-Album „Raven“ oder auf den unter eigenem Namen erschienenen Alben „Herbstsonne“ und „Silence In That Time“. Weiterlesen

TEMPLE MUSIC: Sunbarred – A Summer Suite

“Sunbarred”, der jüngste Longplayer der aus Alan Trench und Steve Robinson bestehenden Temple Music, will sich kaum mit der aktuellen Jahreszeit arrangieren, und tatsächlich erschien er auch bereits im August. Konzipiert als psychogeographische Reise durch eine in der Erinnerung wachgerufene südenglischen Landschaft und inspiriert von Syd Barretts Song “Dominoes”, führt die in dreizehn ineinander übergehende Abschnitte unterteilte Reise durch verschwommene, sonnengeblendete Szenen, deren Weiterlesen

ZÖJ: Fel O Fenjoon

Im Persischen bedeutet das Wort Zöj wohl so etwas wie die Einheit zweier Menschen oder Dinge, die wie für einander geschaffen sind, also etwas, das im Englischen als match made in heaven bezeichnet werden würde. Im Falle des in Australien beheimateten Duos, das diesen Namen gewählt hat, ist das Wort vielleicht noch bezeichnender, denn die beiden Mitglieder Galareh Pour und Brian O’Dwyer tragen ganz unterschiedliche musikalische Traditionen und Weiterlesen

THOLLEM/KA: The Other Directions

Katherine Baird hat in den letzten Jahren abseits von Spires That In The Sunset Rise vor allem nach ihrem Unzug nach New York vermehrt mit anderen zusammen gearbeitet. Ihre Spires-Kollegin Taralie Peterson hat als Louise Bock dunkle Cellomusik gespielt und sich als Tekla Peterson sogar kurzzeitig Popstrukturen angenähert, während Baird sich auf ihren (Zusammen-)Arbeiten immer (noch) experimenteller verortet hat. Weiterlesen

ASHTORETH / ONSTURICHEIT: Fungal Connectivity

Ashtoreht und Onsturicheit, die beiden recht unterschiedlichen Klangkunstprojekte der Belgier Peter Verwimp und Peter Moorkens, laden auf “Fungal Connectivity” zu einer umfangreichen Landerkundung, bei der es ebenso opulent wie unberechenbar zugeht. Die Unberechenbarkeit verdankt sich nicht nur dem Reichtum an musikalischen Motiven, sondern auch der steten Veränderlichkeit der Topographie, bei der man auch beim konzentrierten Hören nie sicher sein kann, in welche Weiterlesen

Ashwin & Above: Single und LP von Adam Coney

Trestle Records, von denen wir bereits 2020 die Reihe “From Isolation” vorgestellt haben, bringen Ende November eine neue LP des Gitarristen Adam Coney heraus. “Ashwin & Above” ist eine Sammlung von Stücken, die zwischen 2018 und 2022 komponiert und aufgenommen wurden. Anknüpfend an frühere Solowerke wie „The Fall of the Flamingo Gardens“ (2014) und „Pavilion“ (2019) vereinen die Stücke des neuen Weiterlesen

YUKO ARAKI: IV

Wie in den meisten Musiksparten hat sich auch in der Welt des Noise, die eigentlich nicht unbedingt eine Musiksparte sein wollte, ein konservatives Element herausgebildet, eine Tendenz, bekannte und gewohnte Strukturen zu reproduzieren, zu überbieten oder allenfalls noch zu variieren. Weiterlesen

REVEREND KRISTIN MICHAEL HAYTER: Saved!

Kristin Hayter hat auf den ersten Lingua Ignota-Veröffentlichungen (ihr Debüt “Let The Evil Of His Own Lips Cover Him” wurde kürzlich auf Vinyl wiederveröffentlicht), den rächenden alttestamentarischen Gott angerufen, damit er all die (be-)strafe, die ihr Schmerz zugefügt hatten. Bzgl. der Wiederveröffentlichung des zweiten Albums „All Bitches Die“ auf Profound Lore konnte man hier lesen: Weiterlesen

THE WHEEL OF RITUALS: Immanent

Dumpfe rhythmische Detonationen rütteln einen in nebliges Rauschen gehüllten Ort auf, doch erst das helle Klopfen eiserner Stangen vertreibt die grauen Schleier und lässt den Schauplatz erkennen, der vielleicht dem Amphitheater auf dem Cover von The Wheel of Rituals’ “Immanent” entspricht. Ein Enigma ist die Musik des Weiterlesen

GIUSTINO KABIRO: Nella Carovana

Manchmal hat es nicht nur Nachteile, wenn man die Texte eines songorientierten Albums aufgrund einer Sprachbarriere nicht oder nur bruchstückhaft versteht. So viel einem dabei auch entgeht, wendet sich die Aufmerksamkeit fast automatisch anderen, z.B soundbezogenen oder kompositorischen Details zu, die sonst vielleicht nur unterschwellig wahrgenommen werden. Dies ist natürlich besonders dann der Fall, wenn der durch die Musik geschaffene Weiterlesen

MONOCUBE: Impasse

Monocube, von Drone Records einmal ganz passend als „ether-drone project “ bezeichnet, nennt die eigene Musik selbst lapidar „Dark Ambient“. Über ihren Beitrag zur „Drone -Mind / Mind-Drone“-Reihe konnte man hier lesen: „Monocube aus der Ukraine setzen auf sphärische, leicht melodische Drones, die weit in der Ferne hallen, an Intensität zu- und abnehmen und zwischenzeitlich einen fast sakralen Charakter bekommen.“ Weiterlesen

TIMBER RATTLE: Ghost or White Pavillon

Die Dinge, die sich auf “Ghost or White Pavillon” ereignen, sind klein und schemenhaft, und allzu leicht könnte man sie überhören und ihre Signifikanz unterschätzen. Dezente rückwärts abgespielte Sounds dringen ganz leicht durch das Fundament einer summenden Dröhnung. Irgendwas rasselt leise im Hintergrund, während sich eine entspannte Tonfolge auf der Gitarre entfaltet. Beim oberflächlichen Hören könnte der Eindruck entstehen, man Weiterlesen

SPITEFUL WOMB: Interior Castle

Nora Egloff hat seit knapp zehn Jahren unter dem Namen Spiteful Womb eine Reihe von Tonträgen veröffentlicht, auf denen eine spannende Mischung aus Power Electronics, Death Industrial und Dark Ambient zu hören war. Kurzzeitig sang sie beim Detour Doom Project  angedunkelte jazzige Klänge. Ihre musikalische Sozialisation hatte Egloff im Grindcore, über den sie erst zum Noise gelangte. Über den Projektnamen meinte sie vor einiger Zeit in Weiterlesen

POOR ISA: Dissolution of the Other

In einem weiten Raum erklingen kleine tönende Tupfer, es sind die sanft gezupften Saiten eines Banjo, dessen leicht metallischer Klang nichts an der Andächtigkeit der Tonfolge ändert. Sie bilden Gruppen, scheinen sich zu vermehren, subtile Muster zeichnen sich ab, doch alles bleibt vage und unbestimmt. Auch die leichte Verfremdung, die dem aufmerksamen Ohr nicht entgeht, ändert nichts an der Schönheit dieses Solospiels einer Hand, die auf der Suche ist, die sich selbst überraschen lässt in stoischem Gespanntsein. Weiterlesen

RISARIPA: Mirror

Die japanische Drummerin und Synthie-Virtuosin Risaripa hat vor kurzem ein neues Album im Tapeformat herausgebracht, das den Titel “Mirror” trägt und auf eine kleine Veröffentlichungspause folgt, in welcher die Musikerin wieder verstärkt live, meist im Raum Tokio, aufgetreten ist. Ihre Partizipation in der Live-Besetzung von Grim könnte ihren Namen auch bei deren hierzulande nicht lahmen Fangemeinde etwas bekannter gemacht haben. Weiterlesen

YARA ASMAR: Synth Waltzes and Accordion Laments

Manchmal sind es Zufälle, die zur Beschäftigung mit einem interessanten Thema und letztlich zur Geburt einer Idee führen. Als die in Beirut lebende Künstlerin und Multiinstrumentalistin Yara Asmar vor einigen Monaten zu einer Residenz in den Schwarzwald aufbrach, hatte sie ein Akkordeon, geerbt von ihrer Großmutter, im Gepäck. Wenig wusste sie über die Firma Hohner, die ihre Instrumente genau in Weiterlesen

SAFA: Hometown

Pulsierende Wellen kommen stetig näher, fließen über moosbewachsene Steine, sanft zunächst, aber ein stilles Wabern und Rumoren ist unter der Oberfläche zu hören, und fast meint man, dass auch leichte Kanten zu spüren sind. Mit der Zeit wird es lauter und über die Steigerung des Volumens scheint sich etwas anzuschleichen, das sich beinahe zu einer veritablen Brandung steigert. Schon im Präludium zu Weiterlesen

MAUD THE MOTH / TRAJEDESALIVA: Bordando el Manto Terrestre

Auf “Bordando el Manto Terrestre” vereinigen sich zwei Projekte von der iberischen Halbinsel, auf die ich eher zufällig gestoßen bin – die Initialzündung war der Beitrag der Sängerin und Pianistin Amaya López-Carromero alias Maud the Moth am Debüt der Band Uath um den legendären Grey Malkin. Zusammen mit dem bereits seit 25 Jahren existierenden Duo Trajedesaliva entstand ein eigener musikalischer Kosmos, der folkige, dröhnende, hörspielartige und rezitative Elemente vereint. Weiterlesen