Schon oft wurde auf diesen Seiten auf den labeltypischen Klang bei Galakthorrö hingewiesen: Die Fokussierung auf das Analoge, das Spiel mit Dissonanzen, aber auch die Integration von Popelementen, die sich im Kompositum Angstpop finden. Aber nicht nur musikalisch gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Projekten, auch thematisch finden sich mehr als nur Überschneidungen, wenngleich die Schwerpunktsetzungen sich unterscheiden. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
SHARRON KRAUS: Kin
Sharron Kraus hat sich in den letzten Jahren mit einem umfangreichen und diversen Werk, zum Teil alleine, zum Teil mit anderen zusammen, einen ganz eigenen Folkkosmos erschaffen. Zuletzt interpretierte sie zusammen mit Justin Hopper Gedichte von Victor Neuburg. Weiterlesen
‘A’ TRIO: Folk
Dass es sich bei dem “Folk” betitelten Album des ‘A’ Trio nicht um das handelt, was der Begriff vielleicht für die meisten suggeriert, ist sicher schon beim Anblick des Covers zu erahnen. Mehr noch, wenn einem die aus den drei Libanesen Mazen Kerbaj (Trompete), Sharif Sehnaoui (Akustikgitarre) und Raed Yassin (Kontrabass) bestehende Band bereits öfter untergekommen ist, denn das Trio ist bekannt dafür, alles, was es anpackt, vom Kopf auf die Füße zu stellen und umgekehrt. Weiterlesen
ALOMA RUIZ BOADA: Septem Verba
Ernste, feierliche Glocken begleiten einen Lichtstrahl, der durch einen großen abgedunkelten Raum dringt und auf eine breite Leinwand trifft. Eine Violine zieht lange Striche über diese Leinwand, Striche, die sich nach einiger Zeit in eine unbestimmte Weite auflösen. Dass diese Weite, diese Transzendenz nichts Unsicheres hat, unterstreichen schon bald die liturgischen Gesänge, die wie ein letzter fehlender Teil in die Szenerie montiert worden sind und ein Gefühl von Geborgenheit entstehen lassen. Weiterlesen
NOVÝ SVÊT: Desde Infiernos De Flores (Redux)
Unter all den Gruppen, die irgendwie dem weiteren Umfeld des Postindustrials entsprungen sind, nimmt/nahm das aus Jürgen Weber und Frl. Tost bestehende österreichische Duo Nový Svět eine Sonder- und Ausnahmestellung ein: Zu sehr überschritt man enge Genregrenzen, zu sehr bediente man sich aus einer schier unüberschaubaren Menge verschiedenster Musiken, um daraus für jede Veröffentlichung eine ganz eigene wie eigenwillige Mischung zu erschaffen – Weiterlesen
ONLY NOW: Captivity
Kush Arora a.k.a. DJ Kush a.k.a. Only Now ist seit der Jahrtausendwende eine feste Größe in der Subkultur der kalifornischen Bay Area. Seine Ursprünge als Schlagzeuger in diversen Punkbands sind auch heute kaum zu überhören, auch wenn der Musiker, DJ und Remixer in der Zwischenzeit wenig ausgelassen hat in der Erkundung meist rhythmisch-elektronischer Musikarten. Seine EP “Captivity” sollte alljene ansprechen, die in dem verzogenen Weiterlesen
AND ALSO THE TREES: The Bone Carver
Es gibt wahrscheinlich keine bessere Jahreszeit, in der man ein Album von And Also The Trees veröffentlichen könnte, als den Herbst, zu sehr ist die Musik der seit Jahrzehnten aktiven Band eine in der Melancholie verwurzelte, meinte man – spätestens nach ihrem Meisterwerk „Virus Meadow“ (das kürzlich in erweiterter Form wiederveröffentlicht wurde) – vor seinem Auge windzerfurchte englische Landschaften zu sehen. Weiterlesen
15 DEGREES BELOW ZERO: Open Doors
Eine offene Tür ist ein ausgesprochen vielgestaltiges Symbol, und das erstrecht, wenn es sich gleich um mehrere handelt. Sie zeigen unmissverständlich, dass der vor ihnen stehende weder ein- noch ausgesperrt ist und dass jede Wand, jede Grenze durch sie passierbar ist. Dem Auge jedoch offenbart sich in einer offenen Tür nur ein rahmenhafter Ausschnitt, der meist mehr versteckt als offenbart. Weiterlesen
IXUOL: Abstraction in High Fidelity
Es hätte für das vorliegende Stück Sounddesign kaum einen besseren Titel als “Abstractions in High Fidelity” geben können, zum einen wegen des hervorragenden Sounds, zum anderen wegen der Fähigkeit des Musikers, Motive aus moderner und traditioneller, elektronischer und akustischer Musik auf ihre abstrakten, primär intuitiv erfahrbaren Strukturen zurückzuführen. Der in Kalifornien lebende iranischstämmige Soundbastler Arastoo Darakshan alias Ixuol ist von Haus aus Fotograf und Grafiker, was sein Geschick für weiträumig gestaltete synthetische Klangwelten erklären könnte. Weiterlesen
DJ MARCELLE / ANOTHER NICE MESS: The Musical
Wenn nicht nur The Wire, der Resident Advisor und und der obskure niederländische Dekmantel, sondern sogar Größen wie Julie Andrews, Lisa Minelli und Andrew Lloyd Webber posthum vor Begeisterung sprühen (Zwinkersmiley), dann kann unsere Wenigkeit nur in das gleiche Horn blasen und das erste Musical, in dem die niederländische Producerin DJ Marcelle als Komponisten und Hauptfigur zugleich fungiert, jedem Freund gepflegter Weiterlesen
DIAMANDA GALÁS: Broken Gargoyles
In den letzten Jahren war es still um Diamanda Galás geworden: Zum einen pflegte sie ihre kranke Mutter, zum anderen versuchte sie, die Rechte an ihren alten Alben wiederzuerlangen – was ihr schließlich auch gelang. Auf ihrem eigenen Label Intravenal Sound Operations veröffentlichte sie dann Livealben wie auch Neuauflagen von „The Litanies Of Satan“, „Diamanda Galás“ und zuletzt noch „The Divine Punishment“, dem ersten Teil ihrer Weiterlesen
RUBIN HENKEL: Restless
Rubin Henkels Musik drehte sich immer in der einen oder anderen Weise um Erinnerung. Auf seinem Debüt “Ruhe” aus dem Jahr 2018 verknüpfe der als Pianist und Soundtrackkomponist bekannte Musiker einige der ersten Melodien, die er als Kind mit einfachem Gerät aufnahm, zu einem anrührenden Mosaik aus kunstliedhaften Details. Auf seinem neuen Album “Restless” arbeitet er erstmals im größeren Stil mit den Erinnerungen einer anderen Person. Weiterlesen
CONSTANTINE: In Memory Of A Summer Day
In den ersten Jahren, also seit dem 2015 im Eigenlabel veröffentlichten Album “Day of Light”, war die Kapelle um den Chicagoer Constantine Hastalis zumindest hierzulande eher ein Geheimtipp, der nur Folkenthusiasten ein Begriff war. Dies hatte aber Weiterlesen
TERESA RIEMANN: Trébuchement Persistant
Teresa Riemanns Tape “Trébuchement persistant” beginnt mit der Wucht der Entschlossenheit. Schon das eröffnende Stück “All we could bury” enthält im kleinen eine Vielfalt an Stimmungsnuancen, die für ein kleines Album gereicht hätte. Wie bei einer Tür, die man zufällig öffnet und die zu einer schon voll im Gange befindlichen Party führt, fällt man wie zufällig in diesen Song in dem alles – Barpiano, perkussives Hantieren, heftiges Gedresche, das nie nur Lärm ist, und einen Hauch von Jazz und Kabarett – wie Weiterlesen
COIL: Constant Shallowness Leads To Evil
Dais Records versuchen seit einigen Jahren mit einer Reihe von Veröffentlichungen etwas Ordnung in das – vorsichtig formuliert – Veröffentlichungschaos Coils, das durch die ungeklärte Rechtesituation nach Balances und Sleazys Tod enstanden ist – eine wahre „chaostrophy“ – zu bringen. Weiterlesen
SARAH MAISON: Soleils
“Devant mes yeux joie et tristesse mélangent” – “vor meinen Augen vermischen sich Freude und Traurigkeit” – heißt es in einem der Songs auf Sarah Maisons aktueller EP “Soleils”, und der Satz könnte fast so etwas wie ein Motto ihrer Musik im Allgemeinen, besonders aber der fünf Songs auf diesem vor einigen Monaten erschienenen Mini-Album sein, das die Wehmut der Erinnerung, die bunten Bilder, den Himmel und immer wieder Weiterlesen
LEILA ABDUL-RAUF: Phantasiai
Unter dem Begriff Phantasiai, das offensichtlich mit dem gebräuchlichen Wort Fantasie verwandt, aber nicht bedeutungsgleich ist, verstanden die Denker der hellenistischen Zeit alljene durch sinnliche Wahrnehmung gewonnenen Informationen, die nicht oder noch nicht in bewusste Gedanken übersetzt sind. Manche zählten zu diesen Informationen auch den Inhalt von Träumen, Halluzinationen und imaginierten Bildern. Weiterlesen
GAMMELSÆTER / MARHAUG: Higgs Boson
Lasse Marhaug hat in den letzten Jahrzehnten ein quantitativ wie qualitativ beeindruckendes Werk veröffentlicht, das irgendwo zwischen Noise, Metal, Jazz und (weitaus) mehr anzusiedeln ist, Gammelsæter sang als 17-Jährige beim kurzlebigen Projekt Thorr’s Hammer (mit Greg Anderson und Stephen O’ Malley), später bei Khlyst mit James Plotkin, Weiterlesen
RISARIPA: Sync
Pulsierende Takte im schleppenden Downtemp, geheimnisvoll in den Hintergrund gemischte Stimmen, melodische Spannung, Hochtöner fast wie ein schreiender Säugling, aufgelöst in einem hellen Lichtstrahl. Dann echte Schreie, gebrochen, aufgelöst in dichtem Rauschen. Risa Egawa alias Risaripa eröffnet ihr Album “Sync” mit einer Dystopie en miniature, bei der alle Sounddetails in einer körnigen Rauchwolke verschwinden, während der Takt Weiterlesen