SUBLIMINAL: Look At the Creation

SUBLIMINAL hatten auf ihrem zweiten Album “Coping“ eine (sich auf ihren Beiträgen zu der Galakthorrö-Compilation “Kosmolokko“ schon andeutende) aggressivere Richtung eingeschlagen, dazu trugen auch der stärkere Einsatz von verzerrten Vocals (statt der Sprachsamples auf dem Debüt) bei.  Die 4-Track EP knüpft daran an und das die 7’ eröffnende “Your Reaction“ macht deutlich, dass hier die Angst über den Pop dominiert. Weiterlesen

MERZBOW: Anicca

Der japanische Noisefabrikant MASAMI AKITA ist so etwas wie das musikalische Pendant zum unlängst für sein Lebenswerk ausgezeichneten Filmemacher JESS FRANCO, und das verbindende Element ist beider Ruf als Rekordbrecher. Durch unermüdliches Dilettieren und Improvisieren bringen solche Leute ein enormes Werk zustande, das letztlich im Einzelnen rau und fragmentarisch bleiben muss und gerade dadurch an Reiz gewinnt. Weiterlesen

LUSTMORD: The Dark Places of the Earth

Waren in der Vergangenheit radikalere musikalische (Ver-)Änderungen im dem Album zugeschriebenen Projekt (LUSTMORD vs. METAL BEAST oder LUSTMORD MELVINS) illustriert, wich das letzte Album mit seiner Beteiligung von Musikern von TOOL, ISIS und den MELVINS und dem (sieht man von “Juggernaut“ einmal ab) erstmaligen Einsatz von Gitarren von diesem Schema ab. Weiterlesen

DIANA ROGERSON & ANDREW LILES: No Birds Do Sing

Kürzlich wurde dieses Album in einer Anzeige mit Stephen Stapletons Worten, es handele sich bei “No Birds Do Sing” um das beste Album, das je aufgenommen worden sei, beworben; natürlich ist Stapleton nicht objektiv: Schließlich spielt einer der Beteiligten mit ihm in NWW, mit der anderen ist er seit langem verheiratet, außerdem hat er unter seinem Alter Ego Babs Santini das Artwork beigesteuert. Weiterlesen

BABY DEE: Safe Inside the Day

Auf ihren bisherigen Veröffentlichungen für David Tibets Durtrolabel (bis auf das ultralimitierte und etwas unterproduzierte Album “Songs for Anne Marie“ sind alle Aufnahmen kürzlich als “The Robin’s Tiny Throat“ ebenda wiederveröffentlicht worden) präsentierte Baby Dee spartanisch instrumentierte Songs voll(er) Trauer und Melancholie; dass Dee aber auch anders konnte, bewiesen die Auftritte, bei denen sie die getragenen, zerbrechlichen Lieder ihrer bis dahin veröffentlichten Alben mit Vaudeville- und Cabaretartigen Songs verband, in denen es u.a. um Inkontinenz (nachzuhören auf “Live in Turin“) oder um Grizzlybären mit einer Vorliebe für Unterwäsche von Mormonen ging. Weiterlesen

SRMEIXNER & BAND OF PAIN – Split (7″)

Black Rose Recordings ist das Hauslabel der Pestmaskenträger von CONTRASTATE, ein renommiertes Ambient-Industrial-Trio aus dem Vereinigten Königreich, das zugleich zu dessen schärfsten Kritikern zählt. Dieser Tage erreicht mich im schicken Pergamentcover eine schon länger veröffentlichte Single aus dem kleinen Musikverlag, die mit den qualitativen Standards von Drone Records auf Augenhöhe ist. Weiterlesen

ORGANUM: Omega

“Omega“ – mit dem Untertitel “While The Stars Be Not Darkened“ ­versehen­– schließt die mit “Sanctus“ (auf Robot Records) begonnene und mit “Amen“ (ebenfalls auf Die Stadt) weitergeführte Trilogie ab, die im Gegensatz zu den oft unruhigen frühe(re)n Aufnahmen eher kontemplativen Charakter hat. Weiterlesen

TROUM: Sen

Sowohl dem Label Drone als auch der Musik TROUMs ging es immer (auch) um Un(ter)bewusstes, um die Öffnung verschiedener Kanäle zur (Selbst-)Erkenntnis, der Verweis auf die “Dreamtime“ der australischen Ureinwohner bei der vor einigen Jahren erschienenen “Tjukurpa“-Trilogie mag da nur konsequent (gewesen) sein. Im Jahre 2000 erschien im Rahmen der “Mort Aux Vaches“-Reihe das zweite Album des Duos mit dem Titel “Sen“, ein 62-minütiger Track, der der Konzeption der Reihe entsprechend, 1999 live eingespielt worden war. Weiterlesen

ALAN VEGA: Station

Es mag seltsam anmuten, von einem Soloalbum zu sprechen, schließlich hat Alan Vega unter seinem Namen oder mit anderen weitaus mehr Alben veröffentlicht als mit seinem Partner Martin Rev als SUICIDE, die es in mehr als drei Dekaden gerade einmal auf fünf Studioalben gebracht haben. Thematisch knüpft “Station“ an “American Supreme“ – das letzte Werk des New Yorker Duos – sowie die mit PANSONIC als VVV veröffentlichten zwei Alben an, d.h. es geht primär um die conditio americana, die Befindlichkeit von God’s own country nach 9/11. Da passt es sicher auch, dass Henry Rollins schon lange zuvor einen Band mit Vegas Texten unter dem Titel “Crippled Nation“ herausgegeben hat. Weiterlesen

SIMON FINN: Accidental Life

War der nach einer jahrzehntelangen Pause veröffentlichte Nachfolger von “Pass The Distance” namens “Magic Moments“ ein im Hotel2tango aufgenommenes Album in kleiner Besetzung (Simon Finn, Joolie Wood) und nur etwa eine halbe Stunde lang, ist der Nachfolger opulenter ausgefallen – zumindest was  Zahl der Beteiligten und eingesetzte Instrumente betrifft. Da gibt es wieder die  melancholischen Songs wie “Blood And Bone“ oder “Neutered Air“ oder das großartige Titellied Weiterlesen

THE THRESHOLD HOUSEBOYS CHOIR: Forms Grow Rampant

Nach zwei Samplerbeiträgen veröffentlicht Peter Christopherson das erste Album seines neuen Projektes. Der ursprüngliche Plan war es, die gesamten Vocals und das Erscheinunsbild des “Chors“ komplett am Computer zu generieren, etwas, das – wie es in den Linernotes heißt – noch nicht zu realisieren war. Stattdessen wurden die Vocals aus indigenen Quellen entlehnt und erheblich verfremdet. Weiterlesen

V.A.: John Barleycorn Reborn. Dark Britannica

Das Weblabel Woven Wheat Whispers ist eine Anlaufstelle für legale Downloads verschiedenster Arten von Folk. Als meines Wissens erster “greifbarer“ Tonträger erscheint ein Album unter einem Projektnamen, der vielen etwas sagen sollte: John Barleycorn, ein Gedicht über die Herstellung (und Wirkung!) von Alkohol, ist (auch) immer wieder als Restspur heidnischer Riten gedeutet worden, das legt das Zyklische, der darin beschriebene Kreislauf von Geburt und Tod nahe. Weiterlesen

NICO: The Frozen Borderline

Der lange Drogenabusus’ Nicos spiegelte sich (auch) immer in den teils skurrilen Veröffentlichungen wider – hier hatte eine Künstlerin die Kontrolle über Distribution ihres Werkes verloren. Ob Liveaufnahmen aus Westeuropa als hinter dem damals noch existierenden eisernen Vorhang aufgenommen ausgegeben  (“Behind The Iron Curtain“), ob Liveaufnahmen als Studiomaterial angepriesen wurden (“Hanging Gardens, postum“) oder eine Flut teils mediokrer Livemitschnitte in den Handel kam – trotz allen darauf enthaltenen beeindruckenden Momenten drohten diese Veröffentlichungen doch etwas, die Werke, auf denen NICOS Status basiert, unter sich zu begraben – allein schon quantitativ. Weiterlesen

SOCCER COMMITEE & MASCHINEFABRIEK: Drawn

SOCCER COMMITEE & MASCHINEFABRIEK ist zunächst mal ein seltsamer Name für eine Kollaboration, und am allerwenigsten würde man mit ihm wohl filigrane Drones und Zeitlupenfolk assoziieren. Schließlich suggerieren die beiden Projektnamen, hinter denen sich die Musiker Mariska Baars und Rutger Zuydervelt verbergen, in erster Linie Dynamik und Lautstärke. Weiterlesen

BIRCH BOOK: Fortune and Folly

Trotz unüberhörbarer Gemeinsamkeiten ist es durchaus konsequent, die hier versammelten Aufnahmen nicht unter IN GOWAN RING zu veröffentlichen, denn im Gegensatz zu den zerbrechlichen, immer auch leicht transzendenten Folkweisen (die auf dem bisher letzten Album “Hazel Steps…“ zu Perfektion gereift waren) ist der Klang (und auch die Thematik) von BIRCH BOOK – wenn man so will – erdiger. Weiterlesen

TOR LUNDVALL: Yule

Auch wenn die Jahreszeit nicht mehr ganz angemessen scheint, so sollte diese Veröffentlichung des amerikanischen Malers und Musikers (siehe Interview im letzten Black) nicht unkommentiert bleiben. Als EP deklariert, kommt dieses CD auf über 40 Minuten Spiellänge und vereint sowohl ruhige, getragene, instrumentale Ambientklänge (etwa “Busy Station“, “The train home“) als auch von Lundvalls entrückten Vocals geprägte Stücke (z.B. “Christmas Eve“, “Yule song“); Weiterlesen