DA-SEIN: Sore

Das nach Martin Heidegger benannte in Madrid ansässige Duo hat auf den vorherigen Veröffentlichungen auf Galakthorrö – eine EP  und zwei Alben („Death Is The Most Certain Possibility“  und „Mirror Touch“) einen reduzierten, minimalistischen Angst Pop gespielt, der durchgängig eine unheimlich-unangenehme Atmosphäre erzeugte. “Sore” knüpft in überzeugender Weise daran an. Weiterlesen

SWANS: The Beggar

Die Wucht, mit der die Swans 2010 mit “My Father Will Guide Me up a Rope to the Sky” nach ihrer selbst so betitetelten „reconstitution“ wiederkehrten, beeindruckte und wer die darauf folgenden (Doppel-)Alben „The Seer“, „To Be Kind“ und  “The Glowing Man“ und die Konzerte  erlebte, die abseits der Lautstärke in ihrer schieren physischen Präsenz, Exzessivität und Überschreitung Band wie  Zuschauer an ihre Grenzen führten und dabei (auch) deutlich machten, was Musik noch immer kann, dem war klar, dass ein Ende irgendwann da sein würde und wenn auch nur aufgrund des fortschreitenden Alters der Beteiligten. Weiterlesen

MODE IN GLIANY: Amer Armor

Wenn man Bandcampalgorithmen folgt, fällt schnell auf, dass die Zahl der Solokünstler, Duos und Gruppen, die eine am Wave der 80er geschulte Musik spielen, inzwischen Legion ist und nun auch von Hipstern goutiert werden, die vor etlichen Jahren noch beim Hören dunkler Musik verächtlich die Nase gerümpft hätte. Galakthorrö veröffentlichen allerdings konsequenterweise seit Weiterlesen

HAUS ARAFNA: Dunkelheit Bleibt

Nach längerer Pause veröffentlichten Haus Arafna 2020 mit dem komplett deutschsprachigen „Asche“ ein rabiates, finsteres Album, dem auf diesen Seiten abschließend  attestiert wurde: „Bilder wie Musik auf ‘Asche’ sind (ver-)störend und irritierend [...]. Das Gefieder dieses Phönix ist pech- und vantaschwarz.“ Knapp drei Jahre später erscheint mit „Dunkelheit Bleibt“ eine zwei Stücke Weiterlesen

KONRAD KRAFT: Nifbin Circle

Nach „Oval“ erscheint auf Auf Abwegen mit „Nifbin Circle“ das neue Album von Konrad Kraft und das insgesamt vierte auf dem kleinen Kölner Label. Kraft, bürgerlich Detlef Funder, dessen Pseudonym auf Conrad Schnitzler und Kraftwerk verweist,  beschreibt die Stücke als „tracks with rudimentary melodies and rhythms“, resultierend aus der Arbeit mit „two apps on the iPad, [which] provided the basic structures and the sound space“. Weiterlesen

PVNCTVM: Armand

Gerade ist bei Hauch-Records das Album „Armand“ des Projekts PVNCTVM aus Köln erschienen. „PVNCTVM is a SOUND COLLAGE PROJECT formed by Kaspar Clemens in 2022“, heißt es lapidar auf der Bandcampseite. Mit dem Projektnamen wird Bezug auf Barthes’ in seiner Studie über die Fotografie, „Die helle Kammer“ gemachte Unterscheidung von studium und punctum genommen: Punctum meint, sehr vereinfacht gesagt, dass ein scheinbar unbedeutendes Detail auf einem Foto den Betrachter unbewusst anspricht,  irritiert, bzw. im doppelten Wortsinne, wie es bei Barthes heißt, „besticht“. Weiterlesen

COLIN ANDREW SHEFFIELD: Don’t Ever Let Me Know

Fünf Jahre nach „Repair Me Now“ veröffentlicht Colin Andrew Sheffield auf Auf Abwegen ein neues Soloalbum, dessen beide Tracks wie wie schon auf dem Vorgänger das Album recht symmetrisch erscheinen lassen, sind doch beide Seiten exakt 23 Minuten und 23 Sekunden lang. Über das (bearbeitete) Klangmaterial erfährt man: Weiterlesen

CRASH AT EVERY SPEED: Out Of Control

Ein Merkmal vieler Künstler, die im Harsh Noise aktiv sind, ist die schier unüberschaubare Zahl an Veröffentlichungen und Seitenprojekten. Die Projektnamen von einem der Väter des Harsh Noise Wall, Richard Ramirez, anfangs primär als Black Leather Jesus aktiv, sind ebenfalls Legion: Black Ritual hat eine, wenig überraschend, rituellere Ausrichtung, in ganzen Serien von Weiterlesen

CLANG QUARTET: A Slow Death For The Peacemaker

Scotty Irving hat Schlagzeug u.a. für Eugene Chadbourne gespielt, als Clang Quartet macht er seit Jahren eine spannende Mischung aus perkussiven Elementen und Noise, erinnert manchmal etwas an Z’EV. Seine Auftritte enthielten durchaus Elemente von Performance Art. Irving tritt inzwischen nicht mehr auf, weil er sich auf das Aufnehmen neuer Stücke konzentriert. Weiterlesen

WALKER PHILLIPS: God’s Eye

2018 erschien Walker Phillips’ Debüt „My Love Sunday“, ein Album, dem wir hier attestierten: „Plötzlich taucht scheinbar aus dem Nichts ein grandioses Album auf, das völlig aus der Zeit gefallen zu sein scheint: Walker Phillips schaut auf dem Cover als melancholischer Hippie so aus, als sei mit einer Zeitmaschine aus dem Haight- Ashbury der 60er gekommen – vielleicht hat er aber auch gerade bei Lord Summerisle vorbeigeschaut. Weiterlesen

NONCONNAH: Unicorn Family

Das aus dem Projekt Lost Trail hervorgegangene Duo Nonconnah ist auf diesen Seiten schon öfter Thema gewesen. Man mag in der Musik Nonconnahs Rudimente von Drone, Post Rock und Shoegaze finden, aber auf zahlreichen Veröffentlichungen haben Zachary und Denny Corsa letztlich eine ganz eigene, Genre sprengende und kaum kategorisierbare verrauscht-entrückte Musik gespielt – sich selbst betitelte man als „dronegaze collective“, das „damaged hymns from the broken Mid-South“ spiele. Weiterlesen

GREEN TEA: Snowblower

Wenn Künstler auf andere Medien verweisen, etwa die Bezugnahme von Musikern auf Literatur, so gibt es oft scheinbar natürliche Affinitäten, findet sich ein Verweis auf Weird Fiction häufig z.B. im Bereich des (Weird) Folk – gerade vielleicht auch durch die Popularisierung von Folk Horror – oder etwa im Dark Ambient – wenn man sich exemplarisch anschaut, welchen von Lovecrafts Entitäten Cryo Chamber Compilations gewidmet hat (etwa hier). Weiterlesen

A Way Of Life: Suicides drittes Album erscheint zum 35-jährigen Jubiläum in erweiterter Form

1988 erschien Suicides drittes Album „A Way Of Life“. Gute 10 Jahre nach dem an Einfluss kaum zu überschätzenden Debüt, das Alan Vega und Martin Rev 1977 veröffentlichten, enthält das von Ric Ocasek produzierte Werk starke Tracks, wie etwa die obligatorische Ballade „Surrender“ („the perfect prom theme for Twin Peaks High“, wie in einer Rezension zu lesen war), das apokalyptische „Rain Of Ruin“ oder den Rockabilly-Elektro-Hybrid „Jukebox Baby 96“. Nun wird das Album über BMG/Mute mit Bonustracks wiederveröffentlicht.

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Birdloom: Gemeinsames Album von Sharron Kraus und David Muddyman

Die Geschichte der Entstehung des Projekts Birdloom ist ebenso spannend wie die neun darauf enthaltenen Stücke. Im Jahr 2002 las Sharron Kraus eine Anzeige, die (der inzwischen verstorbene) David Muddyman (Loop Guru) geschaltet hatte: “Female singer, in the vain (sic) of Sandy Denny, Celia Humphris, or even Yma Sumac, wanted to pull English traditional folk music into the 21st Century. If you think a backing of Mongolian Drones, Screaming 60s organs and Transcengenic rhythms sounds appalling, please don’t reply. What I want is a singer with heart and passion and a sense of adventure. Preferably based in London or the South East. Initially this is a recording project only.”

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Apparitions (Vol. 1): Album von Olivier Alary auf Line

Der gebürtige Franzose Alary, der inzwischen in Montreal lebt, hat als Komponist Musik für eine Reihe von Filmen und Ausstellungen gemacht, Remixe für Bands wie The Twilight Sad oder Piano Magic angefertigt, mit Björk gearbeitet und spielt im Trio Ensemble. Als Solokünstler hatte er 2017 auf Line „Pieces For Sine Wave Oscillators“ veröffentlicht. Mit „Apparitions (Vol. 1)“ erscheint im April ein nun musikalisch und konzeptionell anders ausgerichtetes Album, geht es Alary doch hier um das Erschaffen  einer hauntologischen Musik für akustische Instrumente.

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DEPECHE MODE: Memento Mori

Es mag angesichts der ökonomischen wie gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Coronakrise ausgelöst hat, vielleicht etwas geschmacklos wirken, wenn man darauf hinweist, dass dadurch zum ersten Mal Depeche Modes üblicher Vierjahresrhythmus von neuem Album,Tour und anschließender Pause unterbrochen wurde. Dass „Memento Mori“ nach dem Tode Andrew Fletchers zudem das erste Album als Duo werden würde, war zu Beginn der Arbeiten an den Songs und am Konzept noch nicht klar. Weiterlesen